In einem waren sich alle Redner beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum der Kulturhalle einig: es sei eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, in so kurzer Zeit vom Schwimmbad zu einer Einrichtung mit überregionalem Ansehen aufzusteigen. "Das Haus hat inzwischen einen festen Platz im oberen Fünftel der deutschen Museumslandschaft eingenommen", betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
Er dankte seiner Vorgängerin im Amt, Gudrun Grieser, für den damals ebenso mutigen wie umstrittenen Entschluss, aus dem Bad eine Kunsthalle zu machen. Im ehemaligen Schwimmbecken, der großen Halle, eingerahmt von Skulpturen des Bildhauers Werner Pokorny, stellte der Oberbürgermeister und Kunstreferent die Neukonzeption des Hauses vor, die anlässlich des ersten runden Geburtstags realisiert wurde. Vor allem die Bereiche Skulptur, Malerei, Videokunst, Fotografie und Mixed Media wurden in den Fokus gerückt.
Zehn Jahre Kunsthalle: Im Bann der Banane
Die kunsthistorischen Highlights der Sammlung im Bereich Informel und Neofiguration seien in Deutschland fast einzigartig, betonte Remelé. Er dankte allen, die die Kunsthalle finanziell und ideell unterstützten.
40 000 Besucher jährlich
Rolf-Dieter Jungk, Ministerialdirektor des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, ließ Zahlen sprechen. Der Erfolg eines Museums lasse sich auch an den Besucherzahlen messen, meinte er und 40 000 Besucher jährlich sprächen für sich. Dazu kämen die Bayerische Landesausstellung "Main und Meer", mit über 90 000 Besuchern, sowie die beiden Gunter Sachs-Ausstellungen, die zusammen ebenfalls weit über 90 000 Besucher erreicht haben.
Jungk sagte weiterhin die Unterstützung des Kunstministeriums zu, zumal die Kunsthalle ein "verlässlicher Partner" sei. Das Museum, das sich der Kunst der Nachkriegsjahre verschrieben habe, lade auch ein zum Nachdenken über diese Zeit. Die Kunsthalle bereichere das Leben der Menschen, indem sie Kunst und Kultur vermittel, stellte Jungk fest und wünschte: "ad multos annos", auf viele Jahre.
Jochen Lange, Vizepräsident der Regierung von Unterfranken meinte, "Industrie und Kunst", das Motto mit dem Schweinfurt bereits an der Autobahn werbe, seien zwei Seiten derselben Medaille. Kunst und Kultur seien in Schweinfurt vielseitig miteinander verwoben. Stand das Schwimmbad hier einst für die Gesundheit des Körpers, so sorge die Kunsthalle jetzt für die Gesundheit und Schönheit des Geistes. Ihr Bau sei außerdem ein Paradebeispiel für Strukturförderung gewesen und der Schlussstein einer ganzen Reihe von städtebaulichen Maßnahmen. Er kündigte auch an, dass der 35. Unterfränkische Museumstag im Oktober in der Kunsthalle stattfinden wird.
Kultur als Spiegel der Gesellschaft
Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel betonte, dass Kunst und Kultur ein Spiegel der Gesellschaft seien und viel mit Heimat zu tun hätten. Deshalb sei der Bezirk der größte Kulturförderer Unterfrankens. Mit einer halben Million Euro habe man den Bau der Kunsthalle einst unterstützt, eine Einrichtung die Maßstäbe setzte und in der viel Herzblut stecke. So sei beispielsweise das Projekt "Kunst geht fremd" in Schweinfurt entstanden und habe inzwischen bundesweite Bedeutung. Er dankte der Leiterin der Kunsthalle, Andrea Brandl.
Von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern gratulierte Stefan Kley dem "prächtigen Geburtstagskind". Das Haus habe "Räume von außerordentlicher Qualität" die "gut bespielt" würden und sensibilisiere für die kulturelle Vielfalt der Region. Kollegen aus ganz Bayern schauten bereits neugierig auf Unterfranken, stellte Kley fest.
Den furiosen Abschluss des Festakts lieferte Peter Kuhn mit einer gewohnt scharfsinnigen "Büttenrede". Die Kunsthalle habe sich freigeschwommen, meinte er und dankte dem Bademeister Remelé, der "dafür sorgt, dass hier nichts untergeht". Verbunden mit einem geschliffenen Wortspiel zur brotlosen Kunst überreichte er Brandl ein Brot, denn auch "wenn's hier nicht immer brandet, brandlt's hier schon ziemlich lang."