
Die Berg- und Talfahrt auf dem Holzmarkt geht weiter. Die Statistiken der deutschen Agrar- und Forstwirtschaft zeigen für den Juli im Vergleich mit dem Hochpreisjahr 2022 ein sattes Minus von 29 Prozent. Ob dies auch für das Brennholz aus der Region Schweinfurt gilt? Die Redaktion hat beim Forst und den Händlern nachgefragt.
Die Krise bei der Beschaffung von Gas und Öl zu anscheinend unaufhörlich steigenden Preisen sowie die Diskussion um das Heizen in der Zukunft hatte im vergangenen Jahr die Preise für Brennholz in bislang nicht gekannte Höhen getrieben. Vergleichsweise moderate Aufschläge musste nur die Stammkundschaft bei den unterfränkischen Betrieben schlucken.
Eine Umfrage der Main-Post hatte vor Jahresfrist dort Preise bis zu 200 und gar 300 Euro für den Festmeter an hochwertigem Brennholz (Buche/Eiche) ergeben. Wer etwa im Internet noch schnell für den bevorstehenden Winter einkaufen wollte, musste deutlich mehr bezahlen – das Doppelte, das Vierfache oder gar ein Vielfaches.
Hoffnungslose Lage bei der Fichte
Bundes-, Staats- und Stadtforst Schweinfurt notieren in diesem Jahr eine ähnlich lebhafte Nachfrage. Bei den Holzhändlern erlaubt eine leichte Entspannung zumindest teilweise die Aufnahme von Neukunden, was vor zwölf Monaten kaum der Fall war. Hoffnung auf künftig mehr Brennholz aus jüngeren Laubholzbeständen im Wuchsgebiet "Fränkische Platte", zu dem Schweinfurt Stadt und Land zählen, macht die hoffnungslose Lage bei der Fichte. Borkenkäfer, Hitze und Trockenheit haben über mehrere Jahre die Waldarbeiter zu allen Jahreszeiten voll beschäftigt. Auch musste die gefällte Fichte raus aus dem Wald, um nicht Brutmaterial für den Borkenkäfer zu sein.

Die Pflege in den anderen Waldabteilungen musste jahrelang zurückstehen und ist nachzuholen. Dabei sollte auch viel Brennholz anfallen. "Das Problem mit der Fichte hat sich wohl erledigt", sagt Florian Haensel vom Forstamt der Stadt. "Wir werden mehr Zeit für die Pflege in den Jungbeständen haben." Rund um Schweinfurt werde die Fichte keine Hauptbaumart mehr, sondern eine Rarität sein, so Haensel.
Polterholz für unter 100 Euro pro Festmeter
Johannes Neubauer von der Fortbetriebsgemeinschaft Schweinfurt (kommunaler und privater Waldbesitz) stuft die aktuelle Nachfrage als "stabil auf hohem Niveau" ein. Andreas Leierer vom Staatsforst bestätigt Neubauer. Weitgehend unverändert seien auch die Preise, da man im Vorjahr bei dem Preisschub nicht mitgemacht, den Markt nicht ausgenutzt habe. Klar unter 100 Euro koste der Festmeter Polterholz (am Weg gelegte drei bis fünf Meter lange Stämme), das nach Erwerb zu sägen, zu spalten, zu transportieren und mindestens ein Jahr zu trocknen ist.

Brennholz ist für den Forst kein Leitsortiment. Eine höhere Nachfrage verändert die auf 20 Jahre ausgelegten Wirtschaftspläne nicht. Einen zusätzlichen Einschlag für Brennholz sieht Leierer nicht. Und ob bei der Pflege künftig wirklich mehr Buche und Eiche für Kachelöfen und Co anfallen, wisse man nicht, denn "wir wirtschaften so, dass der Wald Wald bleibt". Und die Herausforderungen durch den Klimawandel seien nicht vorhersehbar.
Stadtforst bedient nur Stammkunden
Wie 2022 hat der Stadtforst (einschließlich Hospitalwald) beim Brennholzpreis heuer zehn Prozent aufgeschlagen. "Weil wir zu billig waren." Damit habe man lediglich die allgemeine Teuerung aufgefangen, sagt Haensel. Bedient werden erneut nur die Stammkunden mit Polter- und Kronenholz, welches aufzuarbeiten und zu trocken ist. Die Preise je Raummeter: 45 Euro für Eiche und Esche, 50 Euro für Buche und Hainbuche, 30 Euro für Weichholz. Nur beim Weichholz besteht eine Chance für Neukunden.
Mehr Glück könnten Neukunden beim Holzhandel haben. So hat etwa Norbert Heinisch aus Sailershausen eine leichte Entspannung bei der Nachfrage vermerkt, was er sich durch die moderateren Preise bei Öl, Gas und Strom erklärt. Wie bei vielen anderen Kollegen wird von ihm der Raummeter ofenfertiges Holz (70 Prozent Buche, Rest Eiche und Esche) für 130 Euro verkauft.
Viel Wald hat neben Schonungen die Gemeinde Üchtelhausen. Verlangt werden hier für das Polterholz 33 Euro (Nadel- und Weichholz) und 55 Euro (Hartholz). Bedacht wird vorrangig die Stammkundschaft.
Kronenholz für 30 Euro je Raummeter
Der Bundesforst (Amt Reußenburg in Hammelburg) betreut die Wälder im Naturerbegebiet Brönnhof im Norden von Schweinfurt. Weil dort immer mehr Flächen aus der Nutzung genommen und der Natur überlassen werden, gibt es immer weniger Brennholz für den Verkauf (hauptsächlich aus der Waldumgestaltung). Ansonsten ist beim Bundesforst je nach dem Arbeitsaufwand des Käufers zu zahlen (von der Fällung über Polterholz bis zum Sammelholz reicht das Angebot). Ein Beispiel: Kronenholz wird für 30 Euro je Raummeter abgegeben.
Die Wälder im Steigerwald sind wie jene bei Schweinfurt durch eine große Vielfalt gekennzeichnet. Allerdings liegt hier der Nadelholzanteil mit etwa 50 Prozent (Kiefer, Lärche, Douglasie) deutlich höher. Erneut immens ist die Nachfrage beim Forstamt in Ebrach. Schon vor der Ausschreibung hatten etliche Stammkunden nachgefragt. Für die Preise im gesamten Staatsforst sind die Kollegen in den Forstämtern Arnstein für den Westen und Ebrach für den Süden zuständig. Die Preise sind je nach Qualität sehr unterschiedlich. Das Polterholz wird mit 79 bis 100 Euro an den Mann gebracht.

In Gerolzhofen: Nachfrage "exorbitant" hoch
Vergleichsweise günstig gelangen die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Gerolzhofen und der Gemeinde Dingolshausen an Brennholz aus dem Gemeinsamen Bürgerwald: Dieses kostet nach der Preiserhöhung im vergangenen Jahr unverändert 46,50 Euro für den Festmeter Hartholz im Polter. Die gleiche Menge Weichholz kostet 25 Euro. Laut Förster Jochen Schenk ist die Nachfrage nach wie vor "exorbitant" hoch, liege bei den Einzelkunden aktuell jedoch etwas unter dem Ansturm im Herbst 2022.
Bei den Angeboten der Baumärkte und vor allem im Internet sind rechnen und vergleichen angesagt. Unsere Recherche zeigte Preise ab 130 Euro für den Raummeter Buche, aber auch 230 Euro und deutlich mehr für die gleiche Qualität. Teilweise wird die Ware auch in Schüttraummetern oder in Kilogrammpreisen angeboten.
Dabei gilt: Ein Festmeter ist ein Kubikmeter Vollholz (also ohne Luft in Zwischenräumen). Ein Raummeter oder ein Ster sind etwa 0,7 Festmeter. Ein Festmeter ergibt 1,4 Kubikmeter ungespaltetes und 1,6 Kubikmeter gespaltetes Brennholz. Beim losen Holz, auch Schüttraummeter genannt, werden aus einem Festmeter zwei Kubikmeter.
Da frag ich mich 🤔 warum die das nicht können oder wollen 💸