Die Fakten: Die pädagogischen Hilfskräfte in Schweinfurter Grundschulen, die im vergangenen Schuljahr dank der SPD-Fraktion erstmals eingesetzt wurden, gibt es auch im neuen Schuljahr. Wie bisher gibt es 200 000 Euro dafür. Das Projekt wird aber nicht, wie von den Sozialdemokraten bei den Haushaltsberatungen gefordert, ausgeweitet, wofür man weitere 80 000 Euro beantragt hatte.
Es war eine lange Diskussion, die, obwohl sich sowohl CSU und Opposition einig waren, wie erfolgreich das Projekt ist, am Ende dennoch wieder in grundsätzlichen Fragen zu Aufgaben der bayerischen Schulpolitik und der Rolle, die die Stadt Schweinfurt darin einnimmt, endete.
An der Friedrich-Rückert-Grundschule, der Albert-Schweitzer-Grundschule, der Körner-, der Gartenstadt- und der Kerschensteiner Grundschule – alle mit gebundenem Ganztagsangebot – gibt es jeweils eine Vollzeitkraft als pädagogische Hilfskraft. Peter Hofmann beantragte im Namen der SPD, dass nicht nur eine halbe, sondern auch jeweils eine volle Stelle für die Auen-Grundschule, die Schiller-Grundschule und die Dr. Pfeiffer-Grundschule, die alle kein gebundenes Ganztagsangebot haben, genehmigt wird. Damit scheiterte er. CSU mit OB und FDP lehnten das ab. Einstimmig genehmigt wurde aber, dass die pädagogischen Hilfskräfte im bestehenden Umfang auch im neuen Schuljahr eingesetzt werden.
Das staatliche Schulamt hat für jede Schule ein eigenes Konzept erarbeiten lassen, was die pädagogischen Hilfskräfte genau tun sollen. Sie sind nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund da, sondern helfen allen Grundschülern in den jeweiligen Schulen. Das Lob für ihre Arbeit, ihr Engagement und ihre Kompetenz ist einhellig, die Entwicklung der Kinder "äußerst erfreulich", wie Peter Hofmann den Bericht der Schulverwaltung zitierte.
Schulleiter an drei Grundschulen haben mehr Bedarf an Stunden
Die Schulleiter in den von ihm genannten drei Schulen hätten Bedarf nach mehr Stunden signalisiert, "warum sollen wir diesem Wunsch nicht entsprechen?" Natürlich, so Hofmann, sei klar, dass der Freistaat Bayern alleine für Bildungspolitik zuständig sei und die pädagogischen Hilfskräfte bisher nicht bezahle. "Das entbindet aber Schweinfurt nicht seiner Verantwortung, sich der negativen Entwicklung entgegen zu stellen", so Hofmann, für den es "eine Investition in die Zukunft der Stadt ist."
- Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Oliver Schikora: Die Stadt ist in der Pflicht
Das bestreitet im Kern auch die Verwaltung nicht. Gleichwohl herrschte Uneinigkeit darüber, ob nun ein Mehrbedarf von rechnerisch 1,5 Stellen vorhanden ist oder nicht. Personalleiter Armin Seebauer erklärte, die geschaffenen fünf Stellen für acht Schulen mit unterschiedlichem Stundenbedarf reichten völlig aus, "alle Schulen haben die Stunden, die sie gewünscht haben." Man habe sogar einen Puffer von einer halben Stelle, im Budget sei noch Luft. Auch Schulreferent Jürgen Montag betonte, "dass wir den gewünschten Mehrbedarf mit den bestehenden Kräften abdecken können und den drei Schulen gerecht werden."
Dass es erneut eine grundsätzliche Debatte über das Für und Wider wurde, lag auch daran, dass Oberbürgermeister Sebastian Remelé davon sprach, die Stadt handele "überobligatorisch". Man habe Stellen geschaffen, für die der Freistaat Bayern zuständig sei. Linken-Fraktionschef Frank Firsching warf ihm vor, mit zweierlei Maß zu messen: In seinem Büro habe er mehr Stellen geschaffen, weil ein Bedarf dazu vorhanden war, bei den pädagogischen Hilfskräften lehne er nun weitere Stellen ab. "Das stärkt ihre Argumentation nicht", so Firsching, worauf ihm Remelé "Polarisierung" vorwarf, da es ihm darum gehe klar zu machen, dass "wir genau trennen müssen, welche Aufgaben wir als Stadt haben, sonst geht der Personaletat steil nach oben."
Unterstützung bekam die SPD von Reginhard von Hirschhausen (Grüne), der befand, die Arbeit der Hilfskräfte "sollte der Stadt auch etwas wert sein." Dafür ist auch Adi Schön (proschweinfurt): "Bayern hat diese Schüler nicht, sondern wir haben sie in der Stadt. Deshalb ist es wichtig, dass man jetzt schon in der Grundschule eingreift". Die vom OB begonnene Diskussion über die Frage, welche Übertrittsquoten von der Grundschule ins Gymnasium, Realschule oder Mittelschule normal sind, löste Widerspruch bei der SPD aus: "Es geht um Chancengerechtigkeit, darum, dass der Übertritt ins Gymnasium nicht vom Geldbeutel der Eltern oder Herkunft abhängig ist", betonte SPD-Stadträtin Marietta Eder.
Bildung und Gesellschaftliche Themen interessieren den Herrn CSU Bürgermeister nicht, nur wirtschaftliche Interessen. Da hilft nur abwählen und das tut er gerade selbst!
Es bedeutet nicht, dass Kinder zu Schulen gezwungen werden und durch Drittkräfte durchgezerrt werden muessen. Auch wenn sie sich Mühe geben. Unbenommen.
CVerantwortung tragen weder Schule noch Staat. Das Problem beginnt an anderer Stelle....