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Kreis Schweinfurt
Wie man in Schweinfurt junge Ärzte aufs Land locken will
Die Gesundheitsregion Plus hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende dazu zu bewegen, sich als Ärztinnen und Ärzte auf dem Land niederzulassen. Warum das notwendig ist.
Die Zukunft vieler Hausarztpraxen steht auf der Kippe. Die Gesundheitsregion Plus will junge Medizinerinnen und Mediziner aufs Land locken (Symbolbild).
Foto: Soeren Stache/dpa | Die Zukunft vieler Hausarztpraxen steht auf der Kippe. Die Gesundheitsregion Plus will junge Medizinerinnen und Mediziner aufs Land locken (Symbolbild).
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

In der Region gibt es 116 Hausärzte: Das sollte für etwa 160.000 Einwohnerinnen und Einwohnern genügen, möchte man meinen. 47 der Mediziner sind aber bereits über 60 Jahre alt, stehen also vor der Berufsaufgabe. Diese Zahlen nannte die Geschäftsleiterin der Gesundheitsregion Plus mit Sitz im Landratsamt, Anja Lehmeyer, dem Sozialausschuss des Kreistages. Und sie wurde sehr deutlich: Den Bereichen Gerolzhofen und Schweinfurt-Nord drohe eine Unterversorgung. Bereits jetzt ist es für manchen  Hausärzte schwierig, ihre Praxis zu übergeben.

Hausärzte: Es droht eine Unterversorgung

Für Lehmeyer ist absehbar, dass man eine flächendeckende Versorgung künftig nicht mehr sicherstellen könne. Deswegen seien neue Konzepte notwendig. Unter anderem das ist es ,was die Gesundheitsregion Plus in Angriff nimmt, deren Arbeitsprogramm Lehmeyer den Kreisräten vorstellte. Um Studierende davon zu überzeugen, welche Vorteile der Beruf einer Landärztin oder eines Landarztes bieten kann, unterhält die Gesundheitsregion Plus das Programm "Hausärzte im Grünen". Darin enthalten sind spezielle Praktika und das Streben, dass Studierende ihre Praxisanteile vermehrt in der Region absolvierten. Dazu solle auch die Attraktivität des Landstrichs hervorgehoben werden.

Positives bei der Hebammenversorgung

Eine positive Zwischenbilanz zog Lehmeyer bei der Hebammenversorgung. Mit dem Aufbau einer Hebammenzentrale sollen die Geburtshelferinnen und Geburtshelfer von administrativen Aufgaben entlastet werden, um sich auf die Kernthemen ihrer Tätigkeit konzentrieren zu können. Zudem gehe es um gegenseitige Vertretungen in Kombination mit Bereitschaftsdiensten und einer Hebammensprechstunde. Auch in diesem Bereich versucht die Gesundheitsstelle, neues Personal für die Region zu gewinnen.

Grob gesagt ist es Aufgabe der Gesundheitsregion Plus, Entscheider aus der Kommunalpolitik und Praktiker aus Praxen und Kliniken zusammenzubringen und bestimmte Themen wie Pflege oder Herzkrankheiten zu öffentlich zu machen.

Gesundheits-Projekt läuft bis 2027 weiter

Keinen Widerspruch gab es im Sozialausschuss, das gemeinsame Projekt von Stadt und Landkreis Schweinfurt bis 2027 weiterzuführen, wobei man einen jährlichen Zuschuss des Freistaats von 50.000 Euro erwartet. Die restlichen Kosten werden zwischen beiden Kommunen geteilt, wobei der Landkreis zwei Drittel übernimmt. Das macht einen jährlichen Eigenanteil zwischen 31.000 und 48.000 Euro aus.

 
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  • Margarete-wuestner@web.de
    Universitäten gibt es nur in der Großstädten die meisten Studierenden bleiben dann auch da, weil sie sich in der Zeit des Studiums schon ihr privates Umfeld/Assistenzzeit/Arbeitsplatz aufgebaut haben.
    Da lockt man kaum mehr einen Mediziner aufs Land.
    Bei der grossen Anzahl der Abiturienten wäre da nicht auch eine Uni in Kleinstädten denkbar? Platz gibt es da genug u grosse Bauten sicher auch.
    Die Unis "platzen aus allen Nähten"
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  • uwe.luz@t-online.de
    "Die Unis platzen aus allen Nähten"? Das trifft für Medizin nicht zu. Es gibt Semester, für die nicht mal alle Bewerber mit einem Abi-Schnitt von 1,0 einen Studienplatz erhalten. Tatsache ist: Man will gar nicht mehr Ärztinnen und Ärzte haben. Wenn man nicht mehr Studienplätze bereitstellt, muss man sich über den Mangel an Hausärzten nicht zu wundern.

    Dazu kommt, dass das Arbeiten im Arztberuf in D äußerst unattraktiv ist. Miserbale Arbeitszeitbedingungen in den Kliniken, riesen statistischer Dokumentationsaufwand für die niedergelassenen Ärzte und letztlich Steuersätze, die die Ärtzinnen und Ärzte ins europäische Ausland treiben. Wenn schon eine weit überdurchschnittliche Arbeitszeit, dann nicht auch noch eine weit überdurchschnittliche Steuerbelastung.

    Das Problem macht unser Staat selbst.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Ich denke es gäbe genügend junge Leute die als Landarzt tätig sein würden. Allerdings sind die Studienplätze reguliert ein Abi von 1,4 kann da schon ein Hindernis darstellen.

    Auf der anderen Seite sind viele Studienrichtungen kaum reguliert (z.B. Lehramt). Hier lässt man zu, dass viel mehr Leute eine Fächerkombination für eine bestimmte Schulart studieren als absehbar benötigt werden.

    So wie es jetzt läuft wird Geld verschwendet und nicht an die Zukunft gedacht. Kleine Änderungen alle paar Jahre genügen hier nicht.

    Wenn man reguliert sollte man ordentlich regulieren! Überall werden Statistiken erstellt, Zahlen gesammelt, in die Zukunft geschaut etc. - für was wenn man diese Daten nicht nutzt?

    Was hindert den Staat daran konkrete Vorgaben zu machen auf denen man bauen kann? Die Bundeswehr als Dienstherr könnte hier in gewisser Weise ein Vorbild sein, Studium ja, Verpflicht ja!
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  • sigrid.weissenberger@gmx.de
    @einFranke

    Ihre Forderungen sind längst erfüllt zwinkern

    "Gesundheit: Stipendium für Medizinstudierende: Antragstellung" https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsversorgung/bayerische_gesundheitsagentur/foerderung_medizinstudierende/antragstellung.htm
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @KW2020:
    sie sind zum Teil erfüllt... wenn sie vollständig erfüllt wären dürfte es in einigen Jahren keinerlei Ärztemangel auf dem Land mehr geben! - ich bin gespannt!
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  • dohahpt@t-online.de
    Verstehen kann ich die Entscheidung vieler junger Mediziner sind. Es dauert viele Jahre, bis man endlich Facharzt ist. im Krankenhausbetrieb bleibt man lange Assistensarzt/ärztin und bis man es in der Hierarchie zum Ober-/Chefarzt schafft, dauer es viele Jahre. Wenn überhaupt....in einer Arztpraxis ist man nahe am Patienten und kann selbst entscheiden, wie man therapiert. Heutzutage gibt es schon Modelle der Gemeinschaftspraxen, wo man auch freie Tage hat oder gar in Teilzeit arbeiten kann. Die Wochenenddienste fallen inzwischen auch meist weg oder sind sehr selten.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Wir brauchen einfach andere Betreibermodelle für Arztpraxen
    Viele gerade junge Ärzte und Ärztinnen wollen die Selbstverstständigkeit nicht, sondern angestellt sein, feste Arbeitszeiten, geregelten Urlaub - und nicht selten nicht mal ne ganze Stelle, sondern Teilzeit, gerade wenn kleine Kinder da sind. DAS geht aber nicht als Srlbstständige/-r.
    Die Kommune sollte Betreiber werden, Ärzte anstellen (so wie der Landkreis Ärzte in Kliniken anstellt), die Verwaltung organisieren
    DAS wäre mit Sicherheit eine Möglichkeit, junge Mediziner/-innen aufs Land zu holen!
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  • gebsch.albrecht@web.de
    Den Praxisbetrieb teilen, wird in einigen Gemeinden praktiziert.
    Gemeinschaftspraxis ermöglicht Teilzeit, geregelten Urlaub etc.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Das Problem ist nicht - Gemeinschaftspraxis - mehrere Ärzte betreiben eine Praxis - das Problem ist, dass junge Mediziner die Selbstständigkeit scheuen, die Verwaltung, etc
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