Im Grunde kann es jeden von uns einmal in seinem Leben treffen, dass man an einem Punkt ist, wo man nicht mehr weiter weiß: Ein plötzlicher, tragischer Todesfall in der Familie, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Krise in der Beziehung, heftiger Streit mit Freunden oder Familie oder finanzielle Sorgen, die unüberwindbar scheinen. Wer in einer solchen Krise ist und vor lauter Sorgen nicht mehr weiter weiß,kann sich 24 Stunden das ganze Jahr über unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 655 3000 an den Krisendienst Bayern wenden.
In Stadt und Landkreis Schweinfurt und der Region Main-Rhön kümmert sich ein Team der Caritas Schweinfurt um schnelle, professionelle Hilfe. Durch das so genannte Georouting ist klar, woher der Anruf kommt.
Das Krisennetzwerk Unterfranken ist Teil eines bayernweiten Netzwerkes in allen sieben Regierungsbezirken, das auf eine Gesetzesänderung zurück geht, wie der unterfränkische Koordinator Dr. Daniel Kilian erklärt. Die Stärkung der psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung war dabei ebenso ein Element wie eine Änderung bei der Unterbringung, vor der in jedem Fall der Krisendienst hinzugezogen werden muss.
Das kostenlose Angebot steht allen Bürgern offen. Es geht auch nicht darum, ob eine psychiatrische Diagnose oder Vorerkrankung vorhanden ist. Es geht darum, Menschen, die in Not sind, schnell zu helfen, so Daniela Rottmann, die für die Caritas die Teamleitung im Bereich Main-Rhön hat: "Es ist ein niedrigschwelliges Angebot für alle in emotionalen und sozialen Notlagen."
Hilfe für Betroffene durch geschulte, erfahrene Fachkräfte
Wer beim Krisendienst anruft, bekommt zunächst telefonische Unterstützung durch psychologisch geschulte, erfahrene Fachkräfte. Sie sprechen mit den Betroffenen, bieten auch zeitnah innerhalb weniger Tage Termine bei entsprechenden Beratungsstellen an, um Probleme lösen oder zumindest angehen zu können. Im Durchschnitt 18 Anrufe gehen pro Tag unterfrankenweit ein.
"Es gibt aber auch Fälle, da muss sofort Hilfe geleistet werden", erklärt Daniel Kilian. Und dann ist das Krisenteam gefragt, das zu zweit losfährt und die Person in Not vor Ort betreut bei Aggression oder Suizidgefährdung. Es dauert maximal eine halbe Stunde, bis ein Team da ist, egal wo in Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie den Landkreisen Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld.
Die derzeit 27 Caritas-Mitarbeitenden im Krisendienst für Main-Rhön sind erfahrene Fachkräfte aus dem psychologischen oder sozial-psychiatrischen Bereich, die entsprechende intensive Schulungen für das Krisenteam absolviert haben und sich ehrenamtlich engagieren. Sie waren seit Beginn des Krisendienstes im vergangenen Sommer bis Ende Januar gut 100 Mal im Einsatz. Dieser erfolgt im übrigen auch immer diskret und ohne Blaulicht und man trifft sich mit den Betroffenen da, wo sie das wünschen – ob Zuhause oder im Park. Natürlich kann man sich auch anonym melden.
Wichtig ist der Krisendienst auch für Rettungsdienste und Polizei, die in bestimmten Situationen eine Einschätzung benötigen, vor allem wenn es um eine mögliche Einweisung in die psychiatrische Fachklinik in Werneck geht.
Hilfe bei psychischen Krisen bekommt man unter der bayernweit kostenlosen Telefonnummer 0800 655 3000.