Das neue Hotel und das alte Schloss in Schwebheim sehen deren Bauherren als Einheit und als große Aufgabe für das Dorf. Mario Söllner gerät ins Schwärmen, wenn er von den Plänen für das Bibra-Schloss und von "seinem" Hotel am Schloss erzählt. Das Ganze gehört zusammen, obwohl es streng genommen zwei unterschiedliche Projekte sind, unterstreicht der Schwebheimer Bauunternehmer. Der Übergang vom Hotel zum Schloss ist fließend und soll es auch bleiben.
Investor und Bauherr Mario Söllner sowie Schlossherr Marcel Neubert zeigen sich erstaunt, welches Know-How schon vor einigen hundert Jahren beim Bau des Schlosses und seiner Nebengebäude genutzt wurde. Bei den historischen Gemäuern, bei der Quellensuche in uralten Dokumenten, auf alten Zeichnungen und nicht ganz so alten Fotos ist zu erkennen, wie das Schloss ursprünglich gewirkt hat.
Und dazu zählten auch die Nebengebäude am "Hirschkopf", wie die Häuserzeile im Norden des Areals genannt wird. Diese baut nun Mario Söllner zu einem Hotel um. Behördenrechtlich sogar zu fünf einzelnen Beherbergungsbetrieben. Das liegt daran, wie es Söllner auch vor dem Gemeinderat erläutert hat, dass es für jedes alte Häuschen, in dem die Bediensteten des Schlosses wohnten, eine eigene Flurnummer gibt.
Die Beschäftigten des Schlosses wohnten früher ganz in der Nähe
Dort waren aber nicht alle untergebracht, die der damaligen Besitzerfamilie von Bibra zu Diensten waren. Genau genommen waren die Bewohner im Norden des Areals schon die "höher gestellten" Mitarbeiter, die hier leben durften. Rund um das Schloss gab es weitere Arbeitsplätze, Schlafmöglichkeiten und Unterkünfte, etwa das kleine Jägerhaus, nur einen Katzensprung vom inneren Schloss entfernt.
Das neue Hotel – es wird auf eine Investition von rund vier Millionen Euro hinauslaufen – soll 16 Unterkünfte für die Gäste bereitstellen, ein eigenes Café auch für Wanderer, Radfahrer und Einheimische beherbergen und den Gästen bei schlechtem Wetter Entspannung im hoteleigenen Wellness-Bereich ermöglichen.
Von außen sieht das Hotel aus wie ein Teil des Schlosses. Der Denkmalschutz wacht auch über dieses Areal. Es war für Söllner und Neubert ziemlich aufwändig, Handwerker zu finden, die im Stile der letzten 500 Jahre Teile erstellen oder vorhandenes Material aufarbeiten können. Die Steinschnecken am Dach, die verzierten Fachwerkkonstruktionen und die weitgehend erhaltene Struktur der historischen Gebäude sind nun verbunden mit vielem, was ein modernes Hotel braucht.
Das Hotel soll im Oktober 2024 fertig sein
Im Oktober 2024 soll das Hotel fertig sein. Wenn dieses Ensemble fertig saniert und streng nach den Gestaltungsrichtlinien für das historische Schloss gestaltet ist, verschafft es dann einen ersten Eindruck, wie der gesamte Komplex später wirken kann.
Mario Söllner und Marcel Neubert betonen immer wieder, dass sie mit all der Arbeit, mit den oft schwierigen bürokratischen Wegen, die man in Angriff nimmt und trotz der offensichtlich schlechter werdenden Förderkulissen im Freistaat, die Sanierung eine Herzensangelegenheit darstellt. "Etwas zurückgeben" an die Heimat Schwebheim, ein gutes, wichtiges und wertvolles Stück Geschichte wieder für viele Menschen erlebbar zu machen. So lautet die Motivation der beiden Bauherrn.
Auch im Umfeld hatte Mario Söllner bereits das Areal aufgewertet. Die Praxis am Schloss mit den beiden Hausärzten existiert erst seit wenigen Jahren. Söllners Bau-Firma hat das Gebäude nahe des historischen Ortskerns errichtet. Für viele aus Schwebheim ist die zentrale Anlaufstelle in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus, zur evangelischen Kirche mit dem historischen Bibra-Saal und mit Blick-Richtung auf das Schloss eine willkommene Erleichterung ihres Alltags.
Was Mario Söllner und Marcel Neubert hier geschaffen haben und noch vor sich haben, ist bisher schon allen Lobes wert. In einer Zeit, in der für Kultur Mittel kaum mehr zu erhalten sind, während sie für Rüstng sprudeln, ist Eigeniniative mehr denn je gefordert. Und die bringen Neubert und Söllner in Zusammenarbeit mit kommunalen Instanzen. Auch dem Dorf dienen die bisher getätigten Arbeiten. Und weitere werden folgen. Deshalb höchstes Lob für Mario und Marcel und auch ein kräftiges „Weiter so“.