
Betreuung in schwierigen Situationen und Hilfe beim Umgang mit Medien. Dieser Betreuungsbedarf für Jugendliche und junge Erwachsene hat nach wie vor Konjunktur. Daher brachte der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Schweinfurt mehrere Projekte auf den Weg.
Dass Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) sinnvoll ist und dazu beiträgt, spätere, umfangreichere und damit auch teurere Betreuungsmaßnahmen oder medizinische Begleitung zu minimieren oder zu verhindern, ist inzwischen im Kreistag unbestritten. Die Zahlen, die das Jugendamt regelmäßig vorlegt, belegen dies. Nun soll auch die Fach- und Berufsoberschule FOS/BOS mit Personal für die Jugendsozialarbeit ausgestattet werden.
Vorgesehen ist eine halbe Stelle, die ihre Arbeit ab dem Schuljahr 2026/27 aufnehmen soll. Die Kosten werden nach der Herkunft der Schülerinnen und Schüler zwischen den Trägern Stadt und Landkreis Schweinfurt aufgeteilt. Der Kreis übernimmt 14.800 Euro.
FOS/BOS hat hohe Zahl an Schulabbrechern
Der Bedarf ist in den Augen der stellvertretenden Jugendamtsleiterin Daniela Haupt unstrittig. Die Zahl der Schulabbrüche sei mit 76 bei 651 Schülerinnen und Schülern in der FOS-Sparte hoch. Die Perspektive danach sei für die Betroffenen oft unklar. Kreisrätin Barbara Göpfert (CSU) sagte, dass nach ihrem Kenntnisstand viele der Abbrecher angesichts des günstigen Arbeitsmarktes in eine berufliche Ausbildung wechselten. Weiteres Argument für Haupt: Drei Viertel der Klassenleiterinnen und -leiter gaben an, Verhaltensauffälligkeiten in den Klassen wahrzunehmen. Sie lägen in den meisten Fällen begründet in persönlichen Belastungen, Aufwachsen bei einem alleinerziehenden Elternteil und einem problematischen sozioökonomischen Status der Familie.
Schon seit 2014 gibt es Jugendsozialarbeit an der Grund- und Mittelschule Gerolzhofen. Auch dort gebe es mit 51 auffälligen Kindern weiterhin Bedarf, sagte Oliver Pfister. Das Verfahren für JaS wurde nun aus formalen und Zuschussgründen neu aufgesetzt. Zum Schuljahr 2025/26 soll es eine halbe Stelle an der Grundschule geben. Dafür zahlt der Landkreis jährlich knapp 11.000 Euro. Für die Mittelschule ist eine Stelle mit einem Anteil von 0,75 vorhanden.
Arbeitsgruppe erarbeitet Konzept für Medienbildung
Der Umgang mit klassischen und elektronischen Medien soll in der Jugendhilfeplanung einen größeren Stellenwert bekommen. Darauf verständigte sich der Jugendhilfeausschuss. Dazu sollen vorhandene Komponenten wie aus den Projekten "Bildungsregion in Bayern", "Digitale Bildungsregion" und das "Medienpädagogisches Netzwerk", das allerdings seit drei Jahren keine Zusammenkunft mehr hatte, miteinander verwoben werden, wie Philippe Heinelt vom Jugendamt erläuterte. Damit sollen alle Beteiligten vernetzt, Standards definiert und letztlich bedarfsgerechte Angebote für die Medienbildung erarbeitet werden.
Als ersten Schritt soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, der Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalen Jugendarbeit, dem Kreisjugendring, den Kommunalen Allianzen, den Wohlfahrtsverbänden und dem Jugendhilfeausschuss angehören sollen. Sie soll ihre Arbeit im April 2025 aufnehmen; der Plan zur Medienbildung soll innerhalb von zwölf Monaten stehen.