Fast alle Schularten in Schweinfurt werden künftig mit Stellen für die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) ausgestattet. Das hat der Jugendhilfeausschuss des Stadtrats einmütig beschlossen. Standard war bislang die Sozialarbeit an allen Grund- und Mittelschulen der Stadt. Nun kommen auch die Wilhelm-Sattler-Realschule sowie die beiden Berufsschulen Dr. Georg Schäfer und Ludwig Erhard hinzu.
Beratung vor Ort beschleunigt die Hilfe
Wie wichtig die Jugendsozialarbeit an Schulen ist, verdeutlichte der Leiter des Stadtjugendamts, Thorsten Schubert. Es gehe dabei nicht um flankierende Hilfe für den Unterricht, sondern um zielgerichtete Einzelmaßnahmen für Kinder in schwierigen Lebensverhältnissen. Dabei spiele die soziale Herkunft nicht immer die entscheidende Rolle. Die Hemmschwelle, das Angebot etwa bei der Vermittlung von Hilfestellen, Gesprächsanbahnungen mit Eltern oder das Lösen von Konflikten sei niedriger, da das System dort greife, wo sich die Kinder befinden, als wenn die Eltern formal zum Jugendamt gehen und dort Hilfe beantragen müssten.
Jugendliche mit vielfältigen Problemen
Leistungsdruck, Anstieg von Depressionen, Panikattacken, Schulverweigerungsstrategien – dies seien alles Symptome, die die Schulleitungen und Lehrerschaften verstärkt wahrnehmen, wie Schubert erläuterte. Bei den Berufsschulen kämen zudem Drogenmissbrauch, Gewaltdelikte, sexueller Missbrauch und die Schulabbrecherproblematik hinzu, die vielen Schülerinnen und Schülern auf dem Weg zum Erwachsensein zu schaffen machten. Die JaS-Expertinnen und -Experten sollen Probleme frühzeitig erkennen und Hilfestellung anbieten.
Die Realschule und die beiden Berufsschulen zusammengenommen erhalten jeweils eine halbe Stelle. Die Sozialarbeiterin oder der Sozialarbeiter ist dann für 790 bzw. 3500 Schülerinnen und Schüler zuständig. Das Programm kostet die Stadt zusätzlich 54.000 Euro im Jahr und soll auch dann umgesetzt werden, sollten die Fördermittel von 16.400 Euro nicht fließen.