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Schweinfurt
Was Schüler beim Klettern für das Leben lernen können
Der unterfränkische Bezirksentscheid im Sportklettern fand in Schweinfurt statt. Beim erklimmen der Wände trainieren Schüler nicht nur Ausdauer und Koordination.
Zum Bezirksentscheid der unterfränkischen Schulen im Sportklettern kamen rund 120 Schüler in die Schweinfurter Kletterhalle.
Foto: Jonas Keck | Zum Bezirksentscheid der unterfränkischen Schulen im Sportklettern kamen rund 120 Schüler in die Schweinfurter Kletterhalle.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 19.10.2020 11:10 Uhr

Rund 120 Schüler aus neun unterfränkischen Schulen gingen beim Bezirksentscheid im Sportklettern an den Start. Bei dem Mehrkampf im Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) versuchen die Mannschaften in drei Disziplinen möglichst viele Punkte zu sammeln. Auch die Wilhelm-Sattler-Realschule aus Schweinfurt und die Mittelschule Gochsheim nahmen teil.

Beim Speedklettern haben die Kletterer eine Route mit vielen Griffen und leichtem Schwierigkeitsgrad auf Zeit zu bewältigen. Für die Startposition sind zwei Hände und ein Fuß an der Wand. Der Start erfolgt auf Kommando aus dieser vorgegebenen Position. Dann gilt es, den roten Buzzer in 16 Metern Höhe möglichst schnell zu erreichen.

Beim Bouldern müssen die Schüler gemeinsam ein Problem lösen. Nur wenn sie sich vorher genau überlegen, wie sie vom Start zum Ziel gelangen, erreichen sie den letzten Griff. In maximal zwei Metern Höhe klettern die Jugendlichen ohne Seil in horizontaler Richtung. Dicke Matten am Boden verhindern Verletzungen, falls man doch mal abstürzt. Je mehr Griffe die Schüler innerhalb von zwölf Minuten erreichen, desto mehr Punkte bekommen sie.

Wie der Name schon sagt, kommt es beim Speedklettern auf Geschwindigkeit an.
Foto: Jonas Keck | Wie der Name schon sagt, kommt es beim Speedklettern auf Geschwindigkeit an.

Ähnlich ist das auch bei der dritten Disziplin: dem Leadklettern. Auch dort kommt es auf die Anzahl der erreichten Griffe an. In Gegensatz zum Bouldern klettern die Schüler dabei in vertikaler Richtung und sind gesichert. Semir Kamhawi leitete den Wettkampf als Landesschulobmann für Sportklettern. "Der Mehrkampf ist eine gute Möglichkeit, um Schüler an die unterschiedlichen Disziplinen heranzuführen", sagt er. Spezialisieren könne man sich später immer noch. Ab der fünften Klasse können Schüler an dem Wettbewerb teilnehmen, der in zwei Altersklassen unterteilt ist.

Ohne Bundesfinale keine internationalen Wettbewerbe möglich

Dass in  den letzten Jahren viele Schüler an der Sportart Gefallen gefunden haben, freut Kamhawi. Einen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Bei den Weltschulmeisterschaften in Frankreich wird dieses Jahr noch kein deutscher Schüler vertreten sein.  Da es noch kein Bundesfinale der in dieser Sportart gibt, könne sich niemand für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.

Mit Magnesia an den Händen haben die Schüler besseren Halt an den Griffen.
Foto: Jonas Keck | Mit Magnesia an den Händen haben die Schüler besseren Halt an den Griffen.

An der Wilhelm-Sattler-Realschule treffen sich einmal in der Woche nachmittags rund 40 Schüler in der Kletter-AG, die  Georg Harbauer leitet. "Wer nachdenkt und eine geschickte Route wählt, spart Kraft", sagt er. Das lässt sich auch auf den Alltag außerhalb der Kletterhalle übertragen. Koordination und Ausdauer, Disziplin und Konzentration sind für diese Sportart besonders wichtig. "Die Großen sichern die Kleinen und übernehmen dabei Verantwortung", sagte Harbauer. Weil die Mannschaften aus Mädchen und Jungen bestehen, würden sich sehr gute Teams bilden. Vor allem beim Bouldern werde zudem die Kommunikation untereinander geschult.

Durch die verschiedenen Schwierigkeiten der Routen können Schüler auch dann zusammen Sport machen, wenn sie sich ihr Leistungsstand unterscheidet. Das gilt natürlich nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Familien und Paare, sagt der Schulsportbeauftragte für Klettern in Schweinfurt.

 
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