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Schweinfurt
Was gilt denn jetzt? Tempo-30-Regelung in Schweinfurts Roßbrunnstraße sorgt nach Monaten noch für Verwirrung
Seit Juli gilt in einigen Bereichen der Innenstadt Tempo 30. So richtig gewöhnt haben sich die Menschen daran nicht, meint die SPD. Ihre Idee: Fahrbahnmarkierungen.
Schilder weisen auf die neue Verkehrsregelung hin, die seit Juli des Jahres in vielen Bereichen der Innenstadt gilt. Das allerdings übersehen viele, meint die SPD und fordert eine klareren Hinweis. Die Zusatzschilder, im Bild im Bereich Theater, reichten nicht.
Foto: Horst Breunig | Schilder weisen auf die neue Verkehrsregelung hin, die seit Juli des Jahres in vielen Bereichen der Innenstadt gilt. Das allerdings übersehen viele, meint die SPD und fordert eine klareren Hinweis.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 20:10 Uhr

Schilder gibt es zwar, die darauf hinweisen, dass in der Roßbrunn- oder auch der Rüfferstraße wie in anderen Bereichen der Innenstadt Tempo 30 gilt; und damit rechts vor links. Doch hilft das nicht wirklich viel, meint die SPD. Noch immer sorge die im Juli 2022 eingeführte Regelung für echte Verwirrung, gefährliche Situationen und sogar Unfällen, so SPD-Stadtrat Ralf Hofmann in den Haushaltsberatungen im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats.

Dabei sollte Tempo 30 in der Innenstadt für mehr Sicherheit sorgen, erinnert die SPD in ihrem Antrag zum Haushalt 2023. Das Gegenteil sei der Fall, vor allem rund um das Theater, in der Rüfferstraße, An den Schanzen, der Neutor-, Friedrich-Stein- und der Wilhelmstraße. Was tun?

Markierungen auf der Straße könnten helfen, mehr Klarheit zu schaffen, meint die SPD. Ihr Antrag:  30.000 Euro für das nächste Jahr einplanen und dafür im Bereich rund um das Theater/Spitalseeplatz Markierungen auf der Straße anbringen lassen. "Großflächig und farbig."

Die Tempo-30-Zone im Bereich des Krankenhaus St. Josef. Der weiße VW-Bus hat Vorfahrt vor dem Roller.
Foto: Horst Breunig | Die Tempo-30-Zone im Bereich des Krankenhaus St. Josef. Der weiße VW-Bus hat Vorfahrt vor dem Roller.

Vorbilder dafür gebe es einige aus anderen Bundesländern, so Ralf Hofmann. Trotzdem stimmten nur vier Rätinnen und Räte für den Antrag. Die Mehrheit war dagegen. Schweinfurts Ordnungsreferent, Jan von Lackum, versprach, die Stadtverwaltung werde mit der Polizei einen Vorschlag erarbeiten.

Wird sich das Problem über den Winter lösen? Ralf Hofmann hat da seine Zweifel

Nur mit Fahrbahnmarkierungen zu arbeiten, werde aber schwierig. Man wolle über den Winter hin beobachten, ob sich die Situation verbessere, so von Lackum. Ob das etwas bringt? Ralf Hofmann hat daran so seine Zweifel. Schließlich gelte die Regelung schon seit Juli, da werde sich wohl kaum etwas verändern.

Eines gab von Lackum offen zu: Die Tempo 30 Zone in der Innenstadt "beschäftigt" die Stadtverwaltung. Man wisse von den Problemen, auch wenn klar sei: innerhalb von Tempo-30-Zonen gelte an Kreuzungen und Einmündungen immer rechts vor links.

Warum sich die Menschen offenbar nicht an die Tempo 30-Regelung gewöhnen? Der Ordnungsreferent bedachte diesen Punkt mit einem schmunzelnden Einwurf. Es habe schon seinen Grund, dass die Stadt bei Versicherungen so eingestuft sei, wie sie es ist.

Warum Schweinfurt bei der Kfz-Versicherung mit Frankfurt mithalten kann

Was das heißt? Ein Blick in die Regionalklasseneinstufung der Versicherungswirtschaft aus 2023 zeigt, was von Lackum andeutete. Die Stadt Schweinfurt ist demnach bei der Haftpflicht in die Klasse 10 eingestuft. Zum Vergleich der Landkreis: Hier ist die Einstufung nur  bei 7, Heißt: Wer im Landkreis das gleiche Auto zulässt wie in der Stadt, kommt, was seine Kfz-Versicherung betrifft, sehr viel günstiger.

Übrigens: Was die Regionalklasseneinstufung betrifft, zieht Schweinfurt locker mit weit größeren Städten mit. Beispielsweise liegt sie auch für Frankfurt und Köln bei 10. Die höchste Stufe hat Offenbach mit 12. Berechnet wird dieser Wert auf Basis der Schadensfälle. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft berechnet die Regionalklassen für die bundesweit 412 Zulassungsbezirke in Deutschland jährlich neu.

Für welchen Bereich gilt Tempo 30 in Schweinfurt genau?

Innerhalb des Stadtrings (Landwehrstraße, Gunnar-Wester-Straße, Schultesstraße, Rusterberg, Paul-Rummert-Ring, Am Oberen Marienbach, Fehrstraße, Am Obertor, Niederwerrner Straße und Friedrich-Ebert-Straße) gilt grundsätzlich Tempo 30. Geändert haben sich damit die Vorfahrtsregelungen, alte Markierungen wurden entfernt. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Friedrich-Stein-Straße, Wilhelmstaße, Gabelsberger Straße, Feldgasse, Seestraße, Spitalseeplatz, Anton-Jackel-Weg, Roßbrunnstraße, Neutorstraße, An den Schanzen, Neue Gasse und Kornmarkt, teilte die Stadt im Juli mit.

Was in Tempo-30-Zonen gilt und welche Bußgelder drohen

Tempo-30-Zonen gibt es meist in Wohngebieten. Sie sollen den Verkehr beruhigen, Fußgänger und Radfahrer sollen sich sicherer fühlen. In Frage kommt die Einrichtung nur abseits von Hauptverkehrsstraßen, wo der Durchgangsverkehr von geringer Bedeutung ist.
Gekennzeichnet ist die Tempo-30-Zone nur jeweils am Anfang und am Ende mit den bekannten Schildern – mit einer schwarzen 30 in einem roten Kreis am Anfang und einer grauen, durchgestrichenen Ziffer am Ende. Die Regeln für Tempo-30-Zonen gelten für das gesamte Gebiet. Von Auto- und Radfahrern werde erwartet, dass sie diese kennen, schreibt der ADAC auf seiner Homepage. Allerdings: In der Praxis komme es oft zu Missverständnissen.
Die wichtigste Regel in Tempo-30-Zonen: Hier gilt rechts vor links. Außerdem gibt es laut ADAC in der Regel keine Ampeln, Mittellinien und benutzungspflichtige Radwege.
Wer schneller fährt als 30 und geblitzt wird, dem droht ein Bußgeld. Bei 20 km/h zu schnell wären das beispielsweise 70 Euro. Zu schnelles Fahren wird also in Tempo-30-Zonen nicht stärker geahndet als anderswo in der Stadt. Übrigens: Wer 31 bis 40 km/h zu schnell ist, muss mit einem Fahrverbot von einem Monat rechnen, 260 Euro Bußgeld und zwei Punkten in Flensburg.
Quelle: ADAC
 
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  • B. H.
    Wozu ein Haufen Geld für neue Fahrbahnmarkierungen ausgeben? Einfach so lassen wie vorher. Von mir aus, 30er Zone, aber die Rechts-vor-links-Regelung ist schwachsinnig. Den Leuten ist die alte Vorfahrtsregelung in den Köpfen eingebrannt. Das ändert man nicht so schnell.
    Aber lieber riskiert man viele Unfälle!
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  • W. W.
    Zu dem 30iger Verkehrschaos, kommt jetzt noch eine Ampel am Marienbach. Stau von der Bahnunterführung von der Hahnenhügel Brücke kommend, bis zur Ampel und auch umgedreht, stehen die Autos den Deutschhöfer Berg runder. Der Deutschhöfer Berg erinnert jetzt schon an den bevorstehenden Winter! Armes Schweinfurt!
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  • S. F.
    Nach so kurzer Zeit wird sich da nicht viel ändern. Das sind unterbewußt eingeprägte Fahrwege, über Jahrzehnte erlernt. Die vergisst das Gehirn nicht innerhalb von ein paar Monaten.
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  • U. L.
    Nach der StVO gilt in Tempo-30-Zonen stets "rechts vor links". Das müsste eigentlich jedem Verkehrsteilnehmer klar sein.

    Wer die "rechts-vor-links"-Regel nicht möchte, darf keine Tempo-30-Zone einrichten.
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  • K. B.
    Falsch, es gibt sogar Tempo-30-Zonen in SW mit Stopschildern und Vorfahrtsregelungen...!! Einfach mal die Augen auf machen, da findet sich noch mehr...
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  • D. H.
    Diese neue Regelung zeigt mal wieder, wie unfähig unsere Verwaltung ist. Die 30er-Zone ist nicht das Problem, sondern diese neue "Rechts vor Links"-Regelung. Ich fahre fast täglich durch diesen Bereich und soviele Staus gab es noch nie und sie reichen bis in die Niederwerrner Straße in die Ampelanlage hinein. Kein Autofahrer hat einen Vorteil von dieser Regelung, schon gar nicht der Verkehrsfluss. Ich hoffe, die Verantwortlichen sehen ihren Irrtum ein und nehmen diese neuen Vorfahrtregelungen wieder zurück. Schneller als 30 fährt man da sowieso nicht. Also, jetzt schnell und unbürokratisch handeln.
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  • K. B.
    ich erlebe es jeden Tag immer wieder beim Josef-KH wie ständig die Vorfahrten genommen werden. Es wird gehupt, nicht sehr zuträglich beim Krankenhaus und ein Stück weiter bei der Palliativstation. Und überhaupt, es bringt überhaupt keinen Sicherheitsgewinn, eher das Gegenteil. Von mir aus Tempo 30, aber das rechts-vor-links (es gibt Tempo30-Zonen ohne verpflichtende rechts-vor-links-Regelung) muss weg. Schilder aufstellen, dass Schilder nicht mehr gelten... Malereien auf dem Asphalt.... ja nee.... wenn ein Herr von Lackum schmulzelt, dass die Leute sich nicht an die neue Regelung halten/gewöhnen, zeigt es doch, dass man im Rathaus mal wieder Spaß hat die Menschen zu ärgern. So lange den Willen und sinnlose Regeln durchziehen.... Aus dem Rathaus kommt mittlerweile nur noch sinnloses. Abgesenkte Bordsteine, wo man einfach über den Gehweg fährt und falschparkt, Steinwürfel die dann "regeln" sollen in dem Autos dran hängen bleiben und sie beschädigen, und und und....
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  • M. B.
    Genauso sehe ich es auch. Tempo 30 ok aber was die Stadt sich mit rechts vor links an ALLEN Kreuzungen gedacht hat....Es ist eine Zumutung für alle Anwohner im Bereich Theater, Palliativ und Josef Krankenhaus. Es kommt zu Staus weil keiner weiß wann er fahren darf.
    Man könnte auch anders für Verkehrsberuhigung sorgen z.B. bauliche Einengungen, die begrünt werden.

    Aber die Stadt führt nur nutzlose Dinge ein ohne Nachzudenken. Siehe auch Kreuzung Galgenleite wo Radfahrer plötzlich irgendwo vor der Ampel die Straße wechseln sollen um dann VOR den Autos an der Ampel zu stehen statt wie bisher auf dem Fahrradweg zu bleiben, der schon immer für beide Richtungen gezählt hat.

    Genauso unüberlegt sind die Parkregeln am Leo.

    Schikanen der Stadt sonst nichts....
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