Es ist sicher kein alltägliches Bild, dass sich eine Unions-Politikerin und Naturschutz-Vertreter sinnbildlich gesprochen in den Armen liegen. Ursächlich für diesen Schulterschluss in Schweinfurt am Dienstagmorgen ist die Photovoltaikanlage in Oberndorf. Denn diese ist, so waren sich die einladende Anja Weisgerber, umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und mehrere Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie des Landesbund für Vogelschutz (LV) einig, ein Vorzeigemodell.
Beim Ortstermin im Westen Schweinfurts stellte Carsten Eckardt, Projektleiter des Nürnberger Betreibers N-Ergie, die etwa fünf Hektar große Fläche südlich der Bahnlinie in Richtung Würzburg vor. Die für einen Solarpark relativ kleine Anlage produziert jährlich etwa vier Millionen Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich: Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt pro Jahr in etwa 4000 Kilowattstunden.
Was verwunderte, war die Aussage, dass man auf der Fläche in Oberndorf durchaus noch eine Million Kilowattstunden mehr hätte produzieren können. Die Betreiber der 2013 errichteten Anlage hatten sich jedoch bewusst dagegen entschieden, die Fläche maximal auszulasten, um so Raum für Artenschutz zu schaffen. "Diese Anlage ist ein gutes Beispiel, wie erneuerbare Energien mit Natur- und Artenschutz miteinander in Einklang gebracht werden können", sagte deshalb Olaf Brandt, Bundesvorsitzender des BUND.
Anlage in Oberndorf mit mehreren Maßnahmen zum Artenschutz
Was unterscheidet die Anlage in Oberndorf von anderen Solarparks? Wie Eckardt erklärte, habe man entlang des Zaunes bewusst eine Heckenreihe für Vögel und andere Tiere stehen lassen. Die Unterkante der Zäune selbst befindet sich einige Zentimeter über dem Boden, um kleinen Säugetieren das Durchschlüpfen zu ermöglichen. Insgesamt sei zwischen den einzelnen Reihen auch mehr Platz gelassen worden, um Bewegung auf der Fläche zu ermöglichen.
Darüber hinaus ist auf der gesamten Fläche Saatgut mit regional üblichen Pflanzen ausgesät worden, konkret die Mischung "Veitshöchheimer Blumenwiese". Stehen die Pflanzen zu hoch und beeinträchtigen die Leistung der Anlage, sorgt sich ein Schäfer mitsamt seiner Herde um das Abgrasen des Geländes – jedoch nicht komplett: Gewisse Teile des Areals werden dann umzäunt, um einen Teil der Pflanzen für Insekten zu erhalten.
Für Bienen stehen auf dem Gelände zudem mehrere sogenannte Bienenhotels, die als Unterschlupf- und Nisthilfen gedacht sind. Diese wirken jedoch, genau wie die an das Areal angrenzenden 18 Obstbäume, deren Früchte für alle frei zugänglich sind, im Gegensatz zu den Blumenwiesen eher wie ein Marketinggag.
Nichtsdestotrotz ist die Anlage in Oberndorf in den Augen von Weisgerber und den Naturschutz-Vertretern ein Musterbeispiel. "Wir haben hier eine bessere ökologische Situation, als wir sie bei einer klassischen Agrar-Bewirtschaftung hätten", führte Brandt aus. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz in Bayern, fügte außerdem hinzu: "Wir vom Vogelschutz müssen oft dafür herhalten, dass Wind- und Sonnenenergieprojekte nicht möglich seien. Das stimmt nicht. Wir wollen Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen, und wenn sie so gestaltet werden wie hier, dann ist das sehr gut."
Weisgerber fordert Beschleunigung der Energiewende
Wenig überraschend hatte der Ortstermin auch noch eine politische Komponente: Weisgerber führte aus, dass man nicht zuletzt aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die damit einhergehende Unsicherheit in Sachen Energieversorgung den Ausbau erneuerbarer Energien dringend beschleunigen müsse. Jedoch dürfe dabei Artenschutz und Biodiversität nicht hinten herunter fallen.
Um den Ausbau zu beschleunigen, hat die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag gefordert, "auf den naturschutzrechtlichen Ausgleich für Energieinfrastrukturprojekte" zu verzichten. Soll heißen: Will ein Investor beispielsweise einen Solarpark errichten, soll er sich in den Augen der CDU/CSU künftig nicht mehr um eine Ausgleichsfläche für Natur- und Artenschutz bemühen müssen – solange Natur- und Artenschutz auf der Anlage stattfindet.
"Wir forcieren in erster Linie die Installation von Photovoltaikanlagen auf vorhanden Dächern", erklärte Brandt. "Aber das reicht nicht aus, dazu fehlt uns die Zeit. Wir brauchen für die Energiewende Freiland-Photovoltaikanlagen. Und bei denen ist es sinnvoll, wenn der ökologische Ausgleich direkt auf der Fläche stattfindet, und nicht irgendwo anders."
Für Weisgerber wäre eine solche Lösung zudem eine Win-Win-Situation. Einerseits treibe man die Energiewende voran, andererseits sorge man mit Anlagen wie in Oberndorf für eine "große Energieversorgungssicherheit". Und die brauche es gerade mehr denn je. Deshalb, so Weisgerber, müsse man nun "jede Energiequelle nutzen".
CSU will Atomkraftwerke weiter laufen lassen
Also auch die Atomkraft. Jüngst hatte sich die Politikern für einen vorübergehenden Weiterbetrieb der drei noch am Netz hängenden Atomkraftwerke Emsland, Isar und Neckarwestheim ausgesprochen. Dies sei, so Weisgerber in Oberndorf, "kein Ausstieg vom Ausstieg", sondern eine pragmatische Übergangslösung.
Selbstredend rief diese Forderung Empörung seitens der BUND-Vertreter hervor. Brandt und Mergner unterstrichen ihre konträre Position in dieser Angelegenheit, Schäffer forderte die sofortige Abschaltung dieser "menschenverachtenden Technologie". Man brauche keine Atomkraft, um die Energieversorgung zu gewährleisten. Dieser Dissens zum Abschluss des Ortstermins, er rückte die Positionen der einzelnen Vertreter in Oberndorf nach der Einigkeit in Sachen Photovoltaikanlage gewissermaßen wieder zurecht.
Hier werden die kaltstartgeführten Speicher ihre Vorteile ausspielen. Mein System wird auch ohne Netzführung soweit helfen, dass meinem Gebäude und dessen Infrastruktur nichts passiert. Dieser Winter wird sich nicht in Unterhose und T-shirt bei 23 Grad abspielen. Richtig blöd wird es werden, wenn die unerfahrenen Holzheizer wieder aktiv werden. Da werden wir die Maske einsetzen können ...
Fahren wir einfach ein paar Kohlekraftwerke mehr hoch