Noch sieht das neue Gebäude direkt hinter der Albert-Schweitzer-Schule am Berlg wie eine echte Baustelle aus. Ringsum Gerüste, kahle Fassaden, offene Wände. Doch schon im März oder April 2021 soll hier der neue Kinder- und Jugendtreff bezogen werden. Und dafür, dass erst im Juni mit den Bauarbeiten begonnen wurde, ist bereits beachtlich viel erkennbar. Laut Architekt Heiner Brück sei der Rohbau weitestgehend fertiggestellt. "Wir sind terminlich voll im Plan, nun werden Fenster eingebaut und das Dach abgedichtet." Bei einer Baustellenbegehung verschafften sich nun Vertreter der Stadtverwaltung einen aktuellen Eindruck.
Baureferent Ralf Brettin freute sich über die Besichtigung sowie die Tatsache, dass die Baumaßnahme "schon recht weit fortgeschritten" sei. Der Neubau ist, wie berichtet, notwendig, weil ein Discounter an der Wohnscheibe am Bergl, wo der alte Kinder- und Jugendtreff war, sich erheblich vergrößert. Auf einer Nutzfläche von 630 Quadratmetern sollen Kinder und Jugendliche nun im Neubau noch mehr Platz und noch mehr Angebote vorfinden können. Zu den zentralen Bestandteilen werden etwa ein Kinder- und Jugendcafé, Eltern-Kinder-Angebote, ein Schülercafé, Ferienangebote sowie Workshops aus den Bereichen Hauswirtschaft, Handwerk, Medien oder Sport gehören. Auch ein Multifunktionsbereich soll die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche erweitern.
Nähe zur Schule als "große Chance"
Gerade für den Stadtteil Bergl mit seinen über 9000 Einwohnern und einem besonders hohen Kinder- und Jugendanteil habe der Treff eine große Bedeutung, betonte Sozialreferent Jürgen Montag. Das "niederschwellige und zwanglose Angebot der Jugendarbeit" sei besonders in diesem Stadtteil wichtig. Der Neubau ist nun ein "Quantensprung" verglichen mit dem vorherigen Zentrum, so Montag. Großzügige Räume, flexible Nutzung, weitläufiger Außenbereich. Außerdem, da ist sich auch Jugendamtsleiterin Maria Albert-Wirsching sicher, sei die Nähe zur Schule eine große Chance für Synergien. Denn gerade diese Zielgruppe wolle die Jugendarbeit ansprechen.
Das über zwei Millionen Euro schwere Bauprojekt werde, so Albert-Wirsching, mit 585 000 Euro vom bayerischen Jugendring gefördert. Das Besondere am Neubau ist die Bauweise, viel mehr das Material. Bis auf die Bodenplatte handelt es sich beim neuen Kinder- und Jugendtreff um einen kompletten Holzbau. Das sorge laut Architekt nicht nur für eine natürliche Optik und Nachhaltigkeit. Durch das Material sei der Bau auch in einem solch kurzen Zeitraum umsetzbar. Außerdem werde das Gebäude nach dem sogenannten KfW-40-Standard gebaut. Damit soll deutlich weniger Energie verbraucht und Fernwärme genutzt werden.
Platz für 80 Kinder und Jugendliche im Gebäude
Laut Baureferent Brettin genüge der Bau höchsten energetischen Standards. Zudem soll das Hausdach begrünt und eine Photovoltaikanlage daraufgesetzt werden. Etwa 40 Kinder sowie 40 Jugendliche sollen ab kommendem Jahr dann zur gleichen Zeit Platz im neuen Jugendzentrum finden können. Dafür wurden die großen Raumkomplexe gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften geplant.
Die Kinder- und Jugendarbeit in Schweinfurt hat am Bergl Tradition seit 1981. Zunächst wurden dafür Räume in der Tiefgarage in der Geldersheimer Straße genutzt. 1990 kam dann der Kindertreff "Die Scheibe" zum Einsatz, 1992 gab es neue Jugendräume im Café Morrison. Beides im Umfeld der Wohnscheibe. Jedoch entsprachen die angemieteten Räume, so die Stadtverwaltung, nicht mehr baulichen und energieeffizienten Standards. Durch die Kündigung eines der Mietverträge entstand der dringende Bedarf an einer neuen Einrichtung. Nachdem keine geeigneten Bestandsräume am Bergl gefunden werden konnten, wurde nun der Neubau hinter den Albert-Schweitzer-Schulen ermöglicht.