Vergangenes Jahr hatte die Stadtratsfraktion Die Linke mit dem Antrag auf sich aufmerksam gemacht, über eine Straßenbahn für Schweinfurt nachzudenken. Was etwas belächelt wurde, aber nicht von ungefähr kam: schließlich fuhr durch Schweinfurt die ehemals erste Straßenbahn in Schweinfurt. Das ist nun schon lange her, der Antrag der Linken wurde 2018 in den Haushaltsberatungen abgelehnt. Einem neuen Vorstoß in ganz ähnlicher Richtung erging es in diesem Jahr nicht anders. Mit 6 zu 9 Stimmen wurde ihr Antrag vom Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt, eine Machbarkeitsstudie für eine City-Bahn in Auftrag zu geben, die durch Schweinfurt führt und davor und danach wieder auf das Streckennetz der Steigerwaldbahn. Die Idee dazu hatte ein Verkehrsplaner: Robert Wittek-Brix, der immer wieder für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn von Kitzingen nach Schweinfurt wirbt.
Die Citybahn – vom Aussehen her eher eine Art Straßenbahn – könnte quer durch Schweinfurt führen, hatte der Verkehrsplaner erklärt – und das Interesse der Fraktion Die Linke geweckt. 50 000 Euro, so Frank Firsching, sollte für eine Machbarkeitsstudie investiert werden; die Stadt sich außerdem offensiv gegen die Entwidmung der Strecke wehren. Eben weil die Zukunft neue Verkehrskonzepte brauche. Außerdem, so Firsching, würde das auch das Umland von Schweinfurt besser anbinden. Und: es sei besser, jetzt zu planen, bevor der Neubau der Maxbrücke, der auf die Zeit ab 2027 verschoben worden ist, festgezurrt wäre. Jetzt ein Signal zu setzen, fand auch Thomas Schmitt (Bündnis 90/Die Grünen) wichtig.
Für Jürgen Royek (CSU) – selbst "bekennender Fan einer Steigerwaldbahn" – kommt dieser Antrag zu früh. Noch sei alles Vision, eine Machbarkeitsstudie für eine Citybahn in Schweinfurt insofern "rausgeschmissenes Geld". Baureferent Ralf Brettin sieht in dem Vorschlag mehrere Haken. Straßenbahnen – und so etwas in der Art wäre eine Citybahn ja – gebe es in größeren Städten, so ab 100 000 Einwohnern. In Schweinfurt komme man dagegen gut mit dem Bus zurecht. Und: Wo eine Straßenbahn nicht genug Platz habe, eine eigene Spur, verliere sich ihr großer Vorteil: die Geschwindigkeit im Vergleich zum normalen Verkehr. Man solle, so Brettins Meinung, mehr Energie auf das Thema Radfahrverkehr und ÖPNV verwenden.
Es ist bereits unerträglich, wie klein die CSU derzeit denkt. Alles wird mit irgendwelchen Ausreden abgeblockt: Regionalstraßenbahn, neue Erschließung von Wohngebieten, von einem Industriegebiet, etc.
Man braucht kein Psychologe zu sein, um die endlosen Ausreden zu erkennen und die wahren Hintergründe: nämlich (zeitliche) Überforderung.
Allerdings sollte der Ast, der durch die Stadt führt, nicht auf der Strecke nach Bad Kissingen auf die Hauptstrecke zurück geführt werden, sondern am Hauptbahnhof - dann könnte man mit der Bahn (jetzt wieder als Zug) die Strecke über Arnstein nach Gemünden ebenfalls reaktivieren!