Ein Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Ludwigstraße hatte am Montagabend gegen 18.35 Uhr einen Großeinsatz der Schweinfurter Feuerwehr ausgelöst. Auch Rettungsdienst und Polizei waren vor Ort. Nach Angaben der Stadt Schweinfurt wurden mehrere Personen leicht verletzt.
Auch in den Sozialen Medien sorgte das Geschehen rund um den Brand für Aufsehen. Noch während des Einsatzes machten erste Videos die Runde. Sie zeigen ein grün und rot blinkendes Flugobjekt am Nachthimmel über der Schweinfurter Innenstadt. Zahlreiche Kommentatorinnen und Kommentatoren fragten sich, was es damit wohl auf sich habe. Einige vermuteten, es könnte sich um eine Drohne handeln, die in Zusammenhang mit dem Brand in der Ludwigstraße stehe.
Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt die Feuerwehr Schweinfurt, dass bei den Löscharbeiten eine Drohne zum Einsatz kam. "Es war eine schwierige Einsatzlage. Die großen Flammen hatten wir schnell löschen können, aber es gab noch versteckte Glutnester", sagt Einsatzleiter und Stadtbrandrat Frank Limbach. Diese seien bei solchen Einsätzen besonders gefährlich. Bleiben sie unentdeckt, könnten sie nach Abschluss der Löscharbeiten erneut Brände verursachen.
Drohne kam wegen Einsturzgefahr zum Einsatz
Von außen seien solche Glutnester jedoch nicht immer einfach zu entdecken, meint Kommandant Limbach. Im Fall des Dachstuhlbrandes könnten etwa noch intakte Dachteile schwelende Stellen verdecken. Betreten konnten die Einsatzkräfte den Dachstuhl aufgrund der Einsturzgefahr aber nicht. Deshalb habe sich die Einsatzleitung kurzerhand dazu entschlossen, die neue Feuerwehrdrohne inklusive Wärmebildkamera einzusetzen.
"Aus dem Drehleiterkorb sieht man die Glutnester nicht immer unbedingt. Mit der Drohne können wir Bereiche erkunden, die zu gefährlich sind, um von Feuerwehrleuten betreten zu werden, und unsere Löschmannschaft dann entsprechend dirigieren. Da ist so eine Drohne sehr viel wert", sagt Limbach.
Anders als die Vermutung einiger Facebook-Nutzer, transportiere die Drohne, die etwa 20 Meter über dem Gebäude unterwegs gewesen sein soll, aber kein Löschpulver. Stattdessen übermittele sie Wärmebildaufnahmen an die Bodenmannschaft, die dann anhand der Temperaturunterschiede potenzielle Gefahrenstellen identifizieren könne, erklärt der Einsatzleiter.
Dafür habe die Feuerwehr Schweinfurt mittlerweile extra ausgebildete Kolleginnen und Kollegen. So bräuchte es laut Limbach für jeden Flug einen ausgebildeten Piloten oder eine Pilotin sowie eine zweite Person, die den Bildschirm im Blick behält und die Aufnahmen zu analysieren weiß.
Künftig häufiger Drohneneinsätze der Schweinfurter Feuerwehr?
Für die Schweinfurter Feuerwehr sei der Drohneneinsatz in der Ludwigstraße nun eine Neuheit gewesen, meint der Kommandant: "Die Drohne ist jetzt seit etwa einem halben Jahr bei uns am Standort. So richtig einsetzen konnten wir sie bisher allerdings noch nicht, weil wir noch nicht genügend Personal ausgebildet hatten. Im Echteinsatz war das jetzt quasi die Premiere."
Künftig könnte die Drohne die Einsatzkräfte gerade in gefährlichen oder unübersichtlichen Lagen aber wohl öfter unterstützen. "Man kann sie zum Beispiel zur Personensuche einsetzen oder bei großflächigen Lagen wie Hochwasser, um sich einen Überblick zu verschaffen. Wo es früher vielleicht einen Helikopter gebraucht hat, das ermöglicht uns jetzt die Drohne", sagt Limbach.