Das Forum Trinkwasser e.V. sagt: "Deutsches Trinkwasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel und von erstklassiger Qualität". Dem Schweinfurter Trinkwasser bestätigen die Aufsichtsbehörden diese hervorragende Güte, und ein Besuch im Umweltlabor der Stadtentwässerung zeigt eine nahezu lückenlose Kontrolle des Lebensmittels Nr. 1.
Mit der Zusammenlegung der Laboratorien der Stadtentwässerung und der Stadtwerke gelang es im Jahr 2004, ein kompetentes Umweltlabor mit einem breit gefächerten Analysenprogramm zu schaffen.
Laborleiter Werner Fuchs (Chemieingenieur), die für die Analytik im Bereich der Mikrobiologe zuständige Annette Warmuth und Birgit Sauer (Stellvertretende Leiterin und verantwortlich für das Qualitätsmanagement) definieren das Arbeitsfeld der zwölf Laboranten (Voll-, Teilzeit, zwei Auszubildende) mit "Alles, was mit Wasser zu tun hat". Das Spektrum der zu untersuchenden Medien umfasst das Roh- und Trinkwasser, das Abwasser, Einleitungen der Industrie in das Kanalnetz, das Wasser der Fernwärmeversorgung, die Güte von Schwimm- und Badebeckenwasser, aber auch Schlämme, Böden und weitere Feststoffe sowie gelegentlich Gase und die Luft.
Prüfer unter Kontrolle
Das Umweltlabor ist für eine Vielzahl an mikrobiologischen und chemischen Untersuchungsverfahren akkreditiert und stellt somit die Qualität und Kompetenz der Prüfergebnisse sicher. Die Akkreditierung ist Voraussetzung für die Zulassung als Untersuchungslabor für Trink- und Abwasser. Die Akkreditierung ist ein ständiger Prozess und wird alle eineinhalb Jahre durch die Deutsche Akkreditierungsstelle geprüft und alle fünf Jahre reakkreditiert, dessen Umfang in etwa der Erstakkreditierung entspricht.
Die meisten Aufträge an das Labor kommen von Einrichtungen der Stadt, also etwa vom Klär- und dem Wasserwerk. Zur Kundschaft zählen aber auch Krankenhäuser und Kindergärten, Wohnungsbaugesellschaften und die Mainschifffahrt, die Zapfstellen und das Trinkwasser der Tanks auf den Schiffen prüfen lässt.
Schlechter Geruch aus dem Siphon
Bei Aufträgen von Bürgern geht es zumeist um das Trinkwasser, das "komisch schmeckt oder riecht". Noch ehe man mit mikrobiologischen und/oder chemischen Tests fahndet, sind die Ursachen recht häufig geklärt. Dazu zählen Defekte an den Enthärtungsanlagen und selten benutzte Siphons. Letztere riechen oft, wenn nach langer Zeit wieder einmal Wasser in den Geruchsverschluss kommt.
Die Trinkwasserversorgung wird nahezu täglich beprobt und analysiert. Neben #Entnahmen aus der zentralen Trinkwasserversorgung werden an mehr als 20 Stellen im Versorgungsgebiet Schweinfurt Trinkwasserproben gezogen, um eine hohe Qualität bis an den Zapfhahn des Verbrauchers zu gewährleisten. Weitere Proben werden zur Überprüfung des Rohwassers in den Brunnen der Wassergewinnung entnommen.
Vielfach untersucht
Die Anzahl der Untersuchungen im Schweinfurter Trinkwasser gehen über die vorgeschriebenen hinaus und die Ergebnisse liegen weit unter den Grenzwerten, meist sogar unter den Bestimmungsgrenzen.
Die letzte Änderung der Trinkwasserverordnung aus dem Jahr 2018 betraf auch die erweiterten mikrobiologischen Untersuchungen im Trinkwasser, die in Schweinfurt allerdings schon immer Teil der regelmäßigen Untersuchungen und somit völlig unproblematisch waren.
Sauberes und sicheres Trinkwasser fängt bereits beim Gewässer- und Grundwasserschutz und somit schlussendlich auch bei der Abwasserreinigung an.
Rund um die Uhr
Das Umweltlabor der Stadtentwässerung untersucht hier die Effizienz der verschiedenen Verfahrensstufen der Abwasserreinigung im Klärwerk und die abschließende Einleitung in den Main. Den gesetzlichen Rahmen der Abwasseruntersuchungen gibt die Eigenüberwachungsverordnung vor und legt Grenzwerte fest, die zum Schutz der Gewässer bei der Einleitung eingehalten werden müssen. Eine Vielzahl von kontinuierlich messenden Analysegeräten auf der Kläranlage ergänzen die Laboranalytik, um den Gewässerschutz rund um die Uhr zu gewährleisten. Zum Aufgabengebiet des Umweltlabors gehören neben den chemischen Untersuchungen im Abwasser auch die mikroskopischen Untersuchungen der Indikatororganismen in der Belebungsanlage, die das Herzstück der Kläranlage darstellt.
Die Belebungsanlage ist ein empfindliches Zusammenspiel verschiedenster Bakterien und Mikroorganismen, die vor toxischen und schädlichen Einleitungen geschützt werden muss, um uneingeschränkt und stabil leistungsfähig zu sein. Daher ist die Überwachung der Abwassereinleitungen aus Industrie und Gewerbe nach den Vorgaben der Entwässerungssatzung der Stadt Schweinfurt ein weiterer und wichtiger Bestandteil der Laboraufgaben. Ziel ist es, dass Schadstoffe bereits am Ort der Entstehung in den Industriebetrieben durch Vorreinigung entfernt werden, damit nur Schmutz-, aber keine Schadstoffe in die Kanäle gelangen und das Abwasser auf der Kläranlage effektiv ausgereinigt werden kann.
Wassersparen und Gewässerschutz wird immer mehr zum Thema, jedoch ist hierbei auch zu bedenken, dass die vorhandenen Trinkwasseraufbereitungs- und Verteilungsanlagen für eine bestimmte Wassermenge ausgelegt sind, so kann eine zu geringe Abnahme verfahrenstechnisch problematisch werden.
In den letzten vier Jahren ist der Verbrauch von Trinkwasser sowie die Menge an Abwasser in Schweinfurt nahezu konstant geblieben. Die zwanzig vorausgegangenen Jahre gingen beide Mengen zurück – etwa um ein Viertel.