
Harsche Kritik musste die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge für den anvisierten Neubau eines Sparkassen-Kleinzentrums Am Gottesberg einstecken, wo nach der bereits beschlossenen Schließung der Filialen am Deutschhof-Marktplatz und in der Segnitzstraße auch die Kunden von Steinberg, Hochfeld sowie Deutschhof betreut werden sollen. Die Fällung von acht Bäumen erregte am Donnerstag die Gemüter im städtischen Bauausschuss. Im Vorfeld hatte die Kreisgruppe Schweinfurt im Bund Naturschutz (BUND) in einer Pressemitteilung die Planung der Sparkasse als "Umweltfrevel" eingestuft.
Anschlag auf das Stadtklima
"Empört" war der BUND, da die Bäume lediglich für die Belichtung der Büros und für die Baustellenabwicklung (Anlieferung großer Fertigteile der Holzrahmenbauweise) weichen müssten. Auch könne die an und für sich zu begrüßende Photovoltaikanlage auf dem zu begrünenden Dach die negative Auswirkung der Fällung nicht ausgleichen, was noch weit weniger für die anvisierte Ersatzpflanzung gelte. Gefordert wurde vom Bund Naturschutz eine Umplanung.
"Das haben wir doch", sagte der Redaktion im Pressegespräch Peter Schleich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Im Mittelpunkt zahlreicher Gesprächsrunden und Verhandlungen mit der Stadt Schweinfurt seien die Bäume und die Forderung nach deren Erhalt gestanden – ein Thema, das im Selbstverständnis der gesellschaftlichen Verantwortung der Sparkasse eine große Rolle spiele, so Schleich. Seit vielen Jahren unterstütze man im gesamten Geschäftsbereich Ersatzpflanzungen, die Umweltbildung oder etwa Fairtrade.
Bereits der dritte Plan
Dieses Engagement zeige sich auch im Planungsprozess für das Bauvorhaben Gottesberg, sagt der Vorstandsvorsitzende. Da der Sparkasse Klima und Bäume wichtig seien, werde mit Holz gebaut und mit der Installation einer PV-Anlage ein Beitrag zur CO2-Reduzierung gleistet.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2020 war zuerst ein Neubau vor dem Altgebäude entlang der Straße Am Gottesberg vorgesehen. Gegen den Entwurf sprach die Parkraumsituation. Beim Ausparken hätten sich die Autofahrer von den Stellplätzen vor dem Gebäude rückwärts in den Verkehr auf die viel befahrene Straße Am Gottesberg einfädeln müssen, was die Fachbehörde als zu gefährlich ansah.
Regenrückhaltebecken unter der Wiese
Eine Nutzung für das Bauwerk oder auch für Stellplätze im Bereich der Grünfläche an der Ecke Gottesberg/Deutschhöfer Straße/Marienbach scheiterte wegen des Regenrückhaltebeckens im Untergrund. Verworfen wurde auch der Plan, für das neue Gebäude den aktuellen Parkplatz zu nutzen, weil hierfür zu viele wertvolle Bäume an der Straße Am Gottesberg zu entfernen wären.
Die aktuelle Planung nutzt das nach Abriss frei gewordene Areal und verlängert das Baufeld nach Osten (in Richtung Am Gottesberg) und verbreitert den Grundriss nach Süden (in Richtung Sportplatz SC 1900). Um das gute Dutzend Bäume Am Gottesberg zu erhalten, erfolgte im Detail eine Umplanung, deren Realisierung einen umfangreichen Grunderwerb im Süden (900 Quadratmeter von der Stadt) erforderte. Dort sollen nach der Fällung von fünf bis sechs Bäumen Parkplätze samt Zufahrt entstehen. Während der Bauphase ist an ein Provisorium mit Containern für das Kundengeschäft auf dem geteerten Gelände direkt Am Gottesberg vorgesehen, weshalb die Baustellenzufahrt vom Süden her über das neu erworbene Grundstück vorgesehen ist.
Mieträume im Obergeschoss
Insgesamt geht es um acht zu fällende Bäume, die im Baufeld oder zu nahe am Baukörper stehen. Für ein zweigeschossiges Gebäude hat sich die Sparkasse entschlossen, weil der versiegelte Boden nicht nur den Betrieb der Sparkassenfiliale, sondern eine weitere Nutzung im Obergeschoss (Arztpraxis ist im Gespräch) ermöglichen solle, so Peter Schleich.