Wladimir Putins Angriff in der Ukraine hat auch für russischstämmige Menschen, die in Deutschland leben, schwerwiegende Folgen. Bei der russischen Botschaft in Berlin waren nach eigenen Angaben bereits Anfang März Hunderte Beschwerden von Landsleuten in Deutschland eingegangen, die sich über Drohungen und Hassbriefe beklagt hätten.
Auch seien Beschimpfungen, Hassbriefe, körperliche Übergriffe und Mobbing unter Schülern gemeldet worden. Botschafter Sergej Netschajew forderte "starke Signale der deutschen Regierung" an die Behörden in Ländern, Städten und Kommunen, "um diese Diskriminierung zu beenden". Auch in Unterfranken gab es Fälle, in denen russischstämmige Menschen angegangen und aufgefordert wurden, sich zu distanzieren.
Ein Problem, über das in Schweinfurt zwar offenbar gesprochen wird – doch offiziell bestätigt werden derartige Fälle bisher nicht. Auch Aynur Scheuring, Vorsitzende des Integrationsbeirates der Stadt Schweinfurt, spricht von "nichts Fassbarem". Allerdings habe es erste Andeutungen auf Konflikte in Schulen bereits in den Faschingsferien gegeben, berichtet Scheuring. Im Beirat sei die Rede von Eltern gewesen, die Angst hätten, ihre Kinder nach den Ferien in die Schule zu schicken.
Brief an Schweinfurter Schulleiterinnen und Schulleiter
In einer Arbeitsgruppe des Integrationsbeirates, dem unter anderem auch Personen mit ukrainischen und russischen Wurzeln angehören, habe man daher einen Brief an alle Rektorinnen und Rektoren der Stadt aufgesetzt – als Vorbereitung auf mögliche Konflikte zwischen den Schulkindern. "Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, als Bürger*innen dieser Stadt zusammenzuhalten und unsere Pflicht als Eltern und Lehrkräfte zum Schutz unserer Kinder zu erfüllen", heißt es darin unter anderem. "Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass wir ein gemeinsames Gesicht des menschlichen Mitgefühls zeigen. Wahres Mitgefühl kennt keine Grenzen oder Herkunftsländer."
Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé rief kürzlich dazu auf, "den Frieden in unserer Stadt zu wahren". Der Angriff Putins sei "kein Krieg des russischen Volkes. Unsere Wut kann und darf sich deshalb nicht gegen unsere Mitbürger russischer Herkunft wenden", heißt es in einer Pressemitteilung. Nach Angaben der Stadt leben aktuell 549 russische Staatsbürger und 2469 Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft – darunter russisch – in Schweinfurt.
Konkret rät der Integrationsbeirat Lehrkräften in seinem Schreiben beispielsweise, Schülerinnen und Schüler nicht nach ihrem Herkunftsland oder dem ihrer Eltern zu fragen. Ebenso sollten Diskussionen "auf die Ebene der Gefühle, welche die Kinder aufgrund des Krieges haben", beschränkt werden, "anstatt über den Krieg selbst zu diskutieren". Auch warnt der Beirat vor möglichen "Fake News" im Zusammenhang mit dem Krieg, die beispielsweise auf Plattformen wie TikTok verbreiten werden könnten.
War das Engagement bei der Flüchtlingswelle 2015 kleiner?
In dem Brief an die Schulleiterinnen und Schulleiter wird auch eine Parallele zur Flüchtlingswelle 2015 gezogen. "Leider hört man schon Stimmen, dass unser aktuelles Engagement für ukrainische Flüchtlinge im Widerspruch steht zu unserer Haltung gegenüber den syrischen Flüchtlingen. Manche glauben, dass die Ukrainer*innen irgendwie besser behandelt werden", heißt es darin. Der Integrationsbeirat widerspreche dem entschieden und erinnere an den großen Einsatz der Schweinfurter in den ersten Jahren der Krise.
"Ich habe noch die Bilder vor Augen, wie die Menschen am Bahnhof standen und die Geflüchteten in Empfang genommen und ihnen geholfen haben", sagt Scheuring. Sie sei damals in der Erstaufnahme gewesen und habe Deutschunterricht gegeben. "Es war sagenhaft, was da auch an Hilfsangeboten von der Bevölkerung gekommen ist." Allerdings sei diese Hilfsbereitschaft irgendwann abgeflacht und ins Gegenteil umgeschlagen. Den Grund dafür sieht Scheuring einerseits in der Vielzahl der Menschen, die 2015 kamen, andererseits aber auch in der Tatsache, dass die Menschen nicht aus Europa kamen, "sondern mit einer anderen Religion, einer anderen Kultur und einem anderen Aussehen".
Scheuring denkt und hofft, dass die Solidarität der Menschen für die Geflüchteten des Ukraine-Kriegs so groß bleibt. In Zukunft will der Integrationsbeirat die Aktion "Respekt statt Rassismus" wieder aufleben lassen. Dieses Mal sollen unter anderem auch die Lebensgeschichten von Schweinfurterinnen und Schweinfurtern mit ausländischen Wurzeln auf Plakaten und Flyern abgedruckt werden. "Damit man auch sehen kann: Wir leben hier friedlich zusammen, und wir sind eigentlich schon ganz viele Nationalitäten hier", sagt Scheuring, die türkische Wurzeln hat und bei der Aktion dabei sein wird.
1. Es sind die russischen Medien , die völlige Unwahrheiten in diesem Krieg auf allen Kanälen publizieren. Putin belügt sich, die Welt und vor allem sein eigenes Volk. Wer anderer Meinung als Putin ist wird in Russland verhaftet und nicht in Deutschland.
2. Sanktionen machen Sinn , denn andere Möglichkeiten dem Aggressor Putin im Augenblick die Sinnlosigkeit des Angriff Krieges zu zeigen sind nicht/schwer möglich.
3. Niemand kann einen Diktator davon abhalten wenn diesem die Sicherungen durchbrennen. Das war in der bisherigen Weltgeschichte leider immer so. Adolf hat seinen Krieg jahrelang vorbereitet und durchgezogen und Putin leider ebenfalls. Das müssten sie aber mit 75 Lebensjahren eigentlich wissen.