Eigentlich ist es ein Auto- und Ersatzteilhandel, den Jaroslaw Grosic in Geldersheim am Gelthari-Ring betreibt. Gebrauchte Fahrzeuge, aber auch deren Entsorgung oder Zweitverwertung als "Ersatzteillager" für Reparaturen aller Art, sind das Kerngeschäft von Grosic, der auch in seiner Heimat, der Ukraine, einen solchen Betrieb hat. Davon ist im Moment auf dem weitläufigen Gelände nicht viel zu spüren, obwohl dort schon kurz nach Sonnenaufgang rege Betriebsamkeit herrscht.
"Gebrauchte" und Ersatzteile für Autos werden im Moment in der Ukraine eher weniger gebraucht, denn es geht dort für viele Menschen ums nackte Überleben. Essen, Getränke, warme Decken, Hygieneartikel, kurzum alles, was existenziell ist, ist derzeit wichtiger als eine Autotür oder ein Kofferraumdeckel.
Der Autohandel ist deshalb mehr oder weniger auf Eis gelegt, denn der Betrieb von Jaroslaw Grosic ist so etwas wie eine Drehscheibe für die Hilfslieferungen aus dem Raum Schweinfurt in die Ukraine geworden. So ein Autohandel bietet die ideale Logistik für die Hilfe. Hallen mit viel Lagerkapazität, Gabelstapler, Fahrzeuge für den Transport – alles ist an einem Platz vorhanden. In den Lagerhallen türmen sich die Kartons meterhoch, draußen sind es noch einmal so viele, die auf die Verladung warten.
Eine gute Handvoll Helfer hat sich schon am frühen Freitagmorgen auf dem Gelände versammelt, um beim Sortieren der Waren und beim Verladen der Lastwagen zu helfen. Am Donnerstag ist bereits ein 40-Tonner, randvoll mit von einem regionalen Großhändler gespendeten Hygiene- und Desinfektionsartikeln in die Ukraine aufgebrochen. Am Freitagnachmittag machten sich weitere Lastwagen auf den Weg. Diesmal vornehmlich mit Kleidung, Getränken, Konserven, aber auch Helmen und schusssicheren Westen.
"Gebraucht wird alles, von dem man sich vorstellen kann, dass es Menschen gebrauchen können, die entweder in einem Keller Schutz suchen, die auf der Flucht sind, oder die den Russen Widerstand leisten", formuliert einer der Helfer, wie breit die Palette dessen ist, was den Menschen in der Ukraine in solchen Situationen helfen kann.
Auch die Lkw für den Transport, mit slowakischen Kennzeichen, hat Grosic organisiert, sie fahren direkt bis in die Ukraine, steuern sichere Kontaktadressen von Geschäftspartnern und das dortige Firmengelände von Jaroslaw Grosic an, von wo aus die Güter verteilt werden können.
Organisiert wird die Hilfe über Soziale Netzwerke und Whats-App-Gruppen. Die Spendenbereitschaft ist groß, so die Erfahrung der Helferinnen und Helfer. Warme Kleidung und vor allem auch haltbare Lebensmittel haben besondere Priorität, denn da die Läden in der Ukraine vom Nachschub abgeschnitten sind, sind dort die Regale längst leer.
"Die Menschen sind oft zu Fuß geflohen, befinden sich in langen Schlangen an den Grenzen oder warten auf überfüllten Bahnsteigen, und in der Nacht kommt der Frost", wissen die Helfer über die Nöte ihrer Landsleute. Alles, was unter diesen Voraussetzungen gebraucht wird, ist willkommen. Von 8 bis 17 Uhr können Spenden direkt nach Geldersheim gebracht werden, von 17 bis 20 Uhr werden Spenden auch in der Schweinfurter Gartenstadt (Alter Wartweg 31) angenommen. Gleiches gilt für die Schonunger Straße 8 in Gochsheim.