Ventilatoren an der Decke von Halle 1, die nicht zur Kühlung gebraucht werden, weil es draußen recht frisch ist, sondern die verhindern sollen, dass die Luft "steht". Ampeln an den Eingängen der Ausstellungshallen, die durch grünes Licht signalisieren, dass noch Besucher rein dürfen – oder bei rotem Licht zum Warten auffordern. Grüne Pfeile auf den Wegen, die auch im Freigelände die Laufwege vorgeben, "Rechts- und Einbahnstraßenverkehr" in den Hallen und überall Desinfektionsmittelspender. Die Unterfrankenschau (Ufra) in Schweinfurt ist anders als alle ihre 22 Vorgänger.
Seit 1975 gibt es die Verbrauchermesse im Zweijahresrhythmus. Doch diese ist eine besondere. "Eine Ufra mit Maske und Abstand, aber eine ganz wichtige Plattform, ein Funke Hoffnung in schwerer Zeit für Aussteller wie für Messebauer", so Katherina Köhler, Geschäftsleiterin der die Messe veranstaltenden Sandner GmbH, bei der Eröffnungsveranstaltung am Samstagvormittag.
Seit dem 1. September sind Messen dieser Art in Bayern unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen wieder möglich. Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), zeigte sich nicht nur erleichtert, dass die Messe überhaupt stattfinden kann, sondern sprach auch von einem positiven Signal für die Menschen und vor allem für viele Aussteller, die durch pandemiebedingte Umsatzeinbußen in den vergangenen Monaten in ihrer Existenz bedroht seien. "Wir machen das möglich, was möglich ist und was wir verantworten können." Remelé ermunterte ausdrücklich die Menschen, die Messe zu besuchen. Eine Messe, die nicht nur Ausstellung, sondern Leistungsschau der Region sei. Der "Ufra-Spirit", für Remelé "ein klares Ja in der Krise zur Wirtschaftsregion Schweinfurt". Kritikern, die ihm Leichtsinn vorwarfen, in solcher Zeit eine Messe dieser Größenordnung zu ermöglichen, hielt er entgegen, dass die umfangreichen Hygienemaßnahmen eben das genaue Gegenteil von Leichtsinn seien.
Staatssekretär MdL Gerhard Eck (CSU) lobte genauso wie Remelé die Courage der Veranstalter und deren Hygienekonzept. So dürfen nie mehr als 3300 Besucher auf dem Messegelände Schweinfurter Volksfestplatz sein. Zeitfenster für den Besuch (täglich von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 19 Uhr), werden schon beim Online-Erwerb der Tickets mitgebucht. Auch Eck bezeichnete die Ufra als einen wichtigen Impulsgeber der Region. 2018 wurden fast 70 000 Besucher gezählt – Zahlen, die man freilich unter Pandemiebedingungen heuer nicht erreichen wird. Die Ufra sei, so Eck, "eine Gelegenheit, dass sich die Auftragsbücher mancher Aussteller langsam wieder etwas füllen".
Gelegenheit, Umsätze und Einträge in eben jene Auftragsbücher zu machen, bietet die Ufra noch bis einschließlich kommenden Sonntag, 4. Oktober. Bauen, Wohnen, Einrichten, Fahrzeuge, Werkzeuge, Informationen von Dienstleistern, sind nur einige der Themen, die umfangreich von den etwa 280 Ausstellern in 18 Hallen auf insgesamt etwa 15 000 Quadratmetern Fläche bedient werden.
Und wie lief das erste Wochenende der Ufra unter Coronabedingungen für die Aussteller? Der Samstag war ganz schwach, am Sonntag war dann etwas mehr los in den Hallen und auf dem Freigelände, lässt sich das Ergebnis einer Blitzumfrage am Sonntagvormittag unter den Händlern und Dienstleistern zusammenfassen. Polizeihauptkommissar Carsten Weiß am Stand der Polizei und dort verantwortlich für die Einstellungsberatung spricht von einem "äußerst mäßigen Besuch" am Samstag. Eine Einschätzung, die auch Chris und Marcel von der DDC factory (Tanz & Akrobatik in Schweinfurt) teilen. Doch das Gegenteil von Gedränge habe auch sein Gutes. "Die Gespräche, die stattfanden, waren sehr intensiv."
Auch für den gastronomischen Bereich war der Auftakt am Samstag sehr durchwachsen. Da kommt eben die Hürde der Registrierung dazu, sobald sich ein Gast niederlässt. Für Timo Kensy von "Kaffeeonkel" war der erste Tag "zum Abhaken". Das Prinzip Hoffnung für die weiteren Messetage pflegt auch Kreisbrandrat Holger Strunk, der zwar das Hygienekonzept der Ufra lobt, aber am Samstag kaum Interessierte am Stand der Feuerwehr beraten konnte.
Am Sonntagvormittag dann schon etwas mehr gewohntes Messe-Feeling. Dagmar Briest etwa, die mit "Oskar the best" ein Schnitzelwerk für den Haushalt vorführt, schaffte es, eine Schar Interessierter vor ihrem Stand zu versammeln. Mit Maske und Abstand versteht sich.
Infos und Tickets unter www.ufra-online.com