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Schweinfurt
Trotz Corona: Wie es um den Tourismus in Schweinfurt steht
Die Übernachtungszahlen in Stadt und Landkreis Schweinfurt nahmen stetig zu, dann kam Corona. Wie das Jahr 2019 für die Tourismusbranche lief und wie sich 2020 bislang entwickelt.
Der Fahrradtourismus boomt – auch in Schweinfurt.
Foto: Patty Varasano | Der Fahrradtourismus boomt – auch in Schweinfurt.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 19.02.2024 09:07 Uhr

Eigentlich freute man sich bei der Schweinfurter Tourist-Information auf den kleinen Festakt am 15. Mai, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens geplant war, man hätte einen Grund zum Feiern gehabt. Doch der – und alle anderen Veranstaltungen und Gästeführungen – mussten wegen der Coronapandemie entfallen. Eine teils traurige Bilanz des laufenden Jahres, die Geschäftsleiter Christoph Schmitz am Mittwoch bei der Sitzung des Tourismus-Zweckverbandes "Schweinfurt 360 Grad" präsentierte. Obwohl das Jahr doch so vielversprechend begann.

Die Übernachtungszahlen waren Jahr für Jahr angestiegen, 2019 übernachteten laut Landesamt für Statistik insgesamt 354 505 Gäste in Stadt und Landkreis; das macht einen Zuwachs von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Stadt Schweinfurt war eine positive Entwicklung erkennbar (+ 3,8 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr), einen leichten Verlust verzeichnete der Landkreis (- 1,7 Prozent). 

Welche Projekte standen 2019 an?

In der Tourist-Information beschäftigte man sich im Vorjahr mit dem Thema Digitalisierung, präsentierte die Homepage in neuem Schein. Man arbeitete an Gästeführungen, stärkte die Zusammenarbeit mit touristischen Regionalverbänden, startete das "Tourismuskonzept Schweinfurt - Stadt.Land.2030". Im Jahresergebnis 2019 des Verbandes stand ein Plus von knapp 8000 Euro, das in gleichen Teilen an die Verbandsmitglieder ausgezahlt werden soll. 

Sitzung des Zweckverbands 'Schweinfurt 360 Grad' mit coronabedingtem Abstand (von links): Geschäftsleiter Christoph Schmitz, die Verbandsrätinnen Marianne Prowald und Beate Glotzmann, Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Verbandsrat Hartmut Bräuer, Landrat Florian Töpper und Verbandsrat Holger Laschka.
Foto: Lisa Marie Waschbusch | Sitzung des Zweckverbands "Schweinfurt 360 Grad" mit coronabedingtem Abstand (von links): Geschäftsleiter Christoph Schmitz, die Verbandsrätinnen Marianne Prowald und Beate Glotzmann, Oberbürgermeister Sebastian ...

Doch dann kam Corona, die Tourist-Information machte am 17. März auf Anordnung zu. In der Zwischenzeit bis 11. Mai, bis sie wieder geöffnet hatte, habe man "Zeit für Projekte, die schon lange auf der Agenda waren" gefunden, berichtet Schmitz. Mit der Arbeit am Tourismuskonzept werde man im September fortfahren.

Corona hat den Tourismus in Stadt und Landkreis hart getroffen. Laut Landesamtes für Statistik verzeichneten die gewerblichen Betriebe im April 2020 in der Stadt Schweinfurt minus 88 Prozent, im Landkreis minus 74 Prozent, weniger Ankünfte und Übernachtungen als im Vorjahr. Schmitz rechnet damit, dass die Zahlen für Mai ähnlich aussehen werden, da touristische Übernachtungen erst ab dem 30. Mai in Bayern wieder zulässig waren. Zuvor waren nur geschäftlich motivierte Übernachtungen zulässig.

Schweinfurt: Kaum noch Geschäftsreisen

Diese Geschäftsreisen, die weitreichend auf die Schweinfurter Großindustrie zurückzuführen sind, fallen laut Schmitz momentan weg. Auch in den nächsten Woche rechne man kaum damit, sagt er. Ein möglicher Grund und damit verbunden auch eine Gefahr für den Schweinfurter Tourismus sei, dass "man gelernt ist, Videokonferenzen oder Produktvorführungen weiter virtuell zu machen". Man müsse den Tourismus fortan "vielleicht ein Stück weit unabhängiger machen von Geschäftsreisen", sagt Schmitz.

Landrat Töpper merkte an, man könnte, "wenn es sich so niederschlägt, dass gewisse Tagungen dauerhaft ausbleiben und das entsprechende Bettenpotenzial in der Stadt zur Verfügung steht, noch mehr auf die Vernetzung gerade auch mit einem sportgeprägten Tourismus setzen". Er nehme schon länger – auch vor Corona – wahr, dass die Fahrradwege im Landkreis renommiert seien.

"Die Stimmung ist nicht desaströs", fasst Schmitz die kleine Umfrage unter lokalen Hoteliers zusammen. "Allen ist bewusst, dass die Situation schwierig ist, manch einer sieht einen Hoffnungsschimmer." Gästeführungen in Stadt und Landkreis seien komplett ausgebucht; auch kämen Menschen in die Tourist-Information, die auf dem Main-Radweg unterwegs seien und Unterkünfte buchten. Von drohenden Insolvenzen wisse er noch nichts. Dennoch gibt er zu Bedenken: "Auch wenn die Lockerungen eingetreten sind, wir sind vom Normalzustand weit entfernt."

 
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