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Schweinfurt
Coronavirus legt Tourismus lahm
Kontakte sollen minimiert werden und touristische Übernachtungen in Hotels sind sogar verboten. Das bringt schwerwiegende Folgen für das Schweinfurter Gastgewerbe mit sich.
Das Hotel Ross bleibt aufgrund des Coronavirus geschlossen. 
Foto: Anand Anders | Das Hotel Ross bleibt aufgrund des Coronavirus geschlossen. 
Anna Meinl
 |  aktualisiert: 23.03.2020 02:10 Uhr

Leere Hotels, geschlossene Restaurants: auch Schweinfurt bleibt nicht verschont. Laut einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) trifft das Coronavirus im Landkreis Schweinfurt die 120 Betriebe im Gastgewerbe besonders hart. "Die meisten Kellnerinnen, Köche und Hotelfachangestellten müssen jetzt zuhause bleiben. Zwar bekommen sie Kurzarbeitergeld. Das liegt aber nur bei 60 Prozent des ohnehin oft geringen Einkommens. Für viele Betroffene geht das an die Existenz", sagt Ibo Ocak von der NGG-Region Unterfranken. 

Hotel Ross geschlossen 

"Die Leute dürfen nicht mehr reisen, deshalb machen wir das Hotel zu", erklärt Jürgen Süß, Inhaber des Hotel Ross in Schweinfurt. Am Dienstagmorgen waren es gerade einmal vier Gäste, die von zehn Angestellten versorgt wurden. Süß spricht von einer "Schieflage", die untragbar sei. Für das Hotel Ross ist Hauptsaison. "Schweinfurt ist eine Industriestadt, der beste Monat ist März, da finden die meisten Geschäftsreisen statt." Doch auch Geschäftsreisen werden von immer mehr Firmen abgesagt. Die Auswirkungen treffen das Hotel schwer. Zum Teil müssen Mitarbeiter entlassen werden, wann sie wieder eingestellt werden, sei ungewiss. Süß hofft darauf, dass die Krise schnell vorbei geht, doch "wenn die Leute nicht mitmachen und sich weiterhin treffen, wird das länger dauern". 

"Das Hotel ist leer gefegt", sagt Andrea Gruber, Hotelmanagerin der Alten Reichsbank. Das Hotel gegenüber vom Theater bewirtet häufig Kulturinteressierte. Da in Schweinfurt das Kulturprogramm  bis zum 19. April gestrichen ist, bleiben die Gäste auch hier aus. 80 Prozent der Buchungen bis August seien storniert, berichtet Gruber. Für die Mitarbeiter der Alten Reichsbank wurde Kurzarbeit beantragt. Gruber ist jedoch guter Dinge "Das wird sich alles geben, wenn sich die Krise Ende April wieder auflöst."

Gästeführer besonders betroffen 

Auch in der Tourist-Information machen sich die Verbote bemerkbar. "Angefangen bei Absagen von  Stadtführungen bis hin zu massenhaften Stornierungen weit in den Mai hinein ist alles dabei", erklärt Christoph Schmitz, Geschäftsleiter des Tourismuszweckverbandes Schweinfurt. Seit dem 17. März bleiben auch hier die Türen bis auf Weiteres geschlossen, telefonisch ist die Tourist-Information weiterhin erreichbar. Durch Überstunden, die sich in der Branche im Sommer ansammeln, müsse zunächst einmal niemand in Kurzarbeit. "Es gibt kaum neue Anfragen, mit Urlaubsplanung beschäftigt sich niemand", so Schmitz. Doch besonders leidtragend wären Gästeführer. Die arbeiten als Selbstständige und sind auf Provisionen angewiesen. Doch ohne Stadtführungen bleibt auch die Provision aus.

 
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