Trotz des Teil-Lockdowns zeichnete sich im November, zum dritten Mal in Folge, eine leichte positive Arbeitsmarktentwicklung in der Region Main-Rhön ab. Es waren 8520 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote erreichte im November 3,4 Prozent und liegt damit wieder auf dem November-Niveau von 2012, teilte die Agentur für Arbeit mit. "Die Zahlen belegen, dass dieser Teil-Lockdown sich nicht so drastisch wie der flächendeckende Lockdown im Frühjahr auswirkt", erklärte Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Noch im Oktober waren 281 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.
Auch seien die Schließungen branchenspezifisch weniger beschränkt, so Stelzer. Die Grenzen sind weiter geöffnet, sodass Lieferketten nicht unterbrochen würden. Große Teile der Wirtschaft – Industrie, Handwerk, verarbeitendes Gewerbe – würden wieder arbeiten. Ferner zeige sich, wie schon in den vergangenen Monaten, dass sich das Instrument Kurzarbeit bewähre und die Auswirkungen der Krise deutlich abmildere. Außerdem helfe die Bundesregierung zusätzlich mit den sogenannten "Novemberhilfen", sagt Stelzer.
Kurzarbeit verhinderte weiterhin steigende Arbeitslosigkeit
Trotz der positiven Entwicklung der vergangenen Monate mache sich die Corona-Krise natürlich weiterhin bemerkbar. Auch deshalb ist der Einsatz von Kurzarbeit nach wie vor ein wichtiger Stabilisator für den Arbeitsmarkt. Kurzarbeit, so die Agentur für Arbeit, eröffne Betrieben eine Möglichkeit, vorübergehende Phasen mangelnder Auslastung zu überbrücken. Betroffene Unternehmen seien dadurch nicht gezwungen, ihre Mitarbeiter zu entlassen, sondern profitierten davon, dass ihnen die gut ausgebildeten und eingearbeiteten Fachkräfte erhalten bleiben.
Durch das vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Beschäftigungssicherung werden nun Sonderregeln zur Kurzarbeit über das Jahr 2020 hinaus bis Ende 2021 verlängert. Mit ausgeweiteter Kurzarbeit soll auch im kommenden Jahr ein Corona bedingter deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen verhindert werden, heißt es im Arbeitsmarktbericht. Nachdem die Neuanzeigen zur Kurzarbeit in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken waren, könnten diese angesichts der neuerlichen Beschränkungen, welche vor allem die Hotel- und Gastronomiebetriebe, die Kosmetik- und Fitness-Studio-Betreiber sowie die Kulturschaffenden betrifft, in den nächsten Monaten wieder steigen. "Gerade deshalb ist die Verknüpfung von Kurzarbeit mit Qualifizierung im Jahr 2021 sinnvoll. Dies könnte Unternehmen helfen, ihre Beschäftigten für den Strukturwandel und für die digitale Transformation fit zu machen", erläutert Stelzer.
Stellenmeldungen der Arbeitgeber nahmen zu
Im November wurden den Vermittlungsfachkräften im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 877 Stellen neu gemeldet, 116 Stellen mehr als im November 2019. "Nachdem die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern im April, mit einem Minus von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, regelrecht eingebrochen war, steigerte sich diese im Berichtsmonat um ein Plus von rund 15 Prozent im Vergleich zum November 2019", so Stelzer. Allerdings dürften die Stellenmeldungen weiterhin nur zaghaft steigen oder auf niedrigerem Niveau verharren, da mit dem erneuten Teil-Lockdown in der derzeit wirtschaftlich angespannten Lage weniger Menschen ihren Arbeitsplatz wechseln.
Diese niedrigere Fluktuation trage neben dem geringeren Bedarf an zusätzlichem Personal dazu bei, dass tendenziell weniger Stellen auf dem Arbeitsmarkt zu besetzen sind, so Stelzer. Insgesamt befinden sich aktuell 3847 Arbeitsstellen im Stellenpool, 733 weniger als im Vorjahr. Die meisten gemeldeten Stellen sind dem Berufsbereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung zuzurechnen. Ebenfalls stark vertreten sind der Berufsbereich Gesundheit, Lehre, Erziehung sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.