Trotz steigender Infektionszahlen ist die Arbeitslosigkeit im Oktober in der Region Main-Rhön erneut gesunken. 8801 Menschen sind aktuell auf Jobsuche, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Im September lag diese noch bei 3,7 Prozent. Insbesondere die jüngeren Arbeitslosen, im Alter von 15 bis unter 25 Jahren, konnten deutlich profitieren, wie der Rückgang der Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe mit einem Minus von 188 arbeitslosen Jugendlichen (17,8 Prozent) zeigt. Grund zum Aufatmen ist das aber nicht.
"Der regionale Arbeitsmarkt befindet sich zwar auf einem leichten Erholungskurs, aber er steht dennoch weiter unter Druck. Der Einbruch im zweiten Quartal ist bei weitem noch nicht wettgemacht", fasst Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuelle Situation zusammen. Vor allem die steigenden Corona-Infektionszahlen würden Risiken sowohl für die Binnennachfrage als auch für den Außenhandel bergen.
Der Einfluss der Corona-Krise zeigt sich weiterhin an dem deutlich höheren Niveau der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2019. Damals wurden 1555 weniger Arbeitslose gezählt und die Arbeitslosenquote lag bei 2,9 Prozent. "Nach wie vor wird der Arbeitsmarkt deshalb durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit stabilisiert", sagt Stelzer. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit in Schweinfurt 4342 Betriebe und 58 724 Arbeitnehmer in Kurzarbeit gemeldet. Die monatliche Zahl der Neuanzeigen hat sich aber kontinuierlich verringert. Im September 2020 beantragten nurmehr 24 Betriebe für 327 Personen Kurzarbeitergeld.
Welche Branchen am stärksten betroffen waren
Die am stärksten in der Region Main-Rhön von Kurzarbeit betroffenen Branchen waren laut Arbeitsmarktbericht die Kfz-Branche und der Maschinenbau, gefolgt vom Gesundheitswesen. Auffällig dabei, es waren vor allem die Kleinstbetriebe (bis 19 Beschäftigte), die zu diesem Instrument greifen mussten. 2782 von ihnen, das sind 85 Prozent, gingen in Kurzarbeit. Auch elf Großbetriebe (ab 500 Beschäftigte) hatten Kurzarbeit angezeigt.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften war zu Beginn der Corona-Krise massiv zurückgegangen und lag deutlich unter dem Vorjahresniveau. Zum Ende des dritten Quartals verzeichnete die Agentur für Arbeit allerdings wieder eine Aufwärtsbewegung. So wurden im Oktober 878 neue Stellen gemeldet. 206 bzw. 30,7 Prozent mehr als im Vormonat und 85 Stellen bzw. 10,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Arbeitgeber meldeten wieder mehr Stellen
"Das ist seit Beginn der Krise die höchste Zahl an neuen Stellen", teilt Stelzer mit. Diese positive Entwicklung zeige sich vor allem im verarbeitenden Gewerbe mit einem Plus von elf Stellen (14 Prozent), in den Bereichen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit einem Plus von 53 Stellen (71 Prozent) sowie in der Branche der Arbeitnehmerüberlassung mit einem Plus von 111 Stellen (89 Prozent). Rund 80 Prozent der Stellen seien für Fachkräfte und Akademiker ausgeschrieben worden. Aktuell gibt es 3752 Stellenangebote.
"Unabhängig von der Pandemie besteht auf dem heimischen Arbeitsmarkt nicht nur in der Pflege und im Handwerk ein hoher Bedarf an Fachkräften, sondern auch in den Bereichen IT", so Stelzer. Die Agentur für Arbeit bietet hier den Unternehmen Beratung über Fördermöglichkeiten an.