
Beim Sport, bzw. Speed-Stacking geht es darum, eine festgelegte Anzahl von Bechern in möglichst schneller Zeit auf- und wieder abzubauen. Beim Landesturnfest in Schweinfurt traten am Freitag Jung und Alt gegeneinander an, um sich miteinander zu messen. Bislang ist die inklusive Sportart noch ein Geheimtipp, der sich jedoch zunehmend großer Beliebtheit erfreut.
"Speed Stacking ist nicht nur für die Hände, sondern auch für den Kopf", erklärt Norbert Abb, Vorsitzender des Speed-Stacking-Teams des TV Trennfurt und Organisator des Wettbewerbs beim Landesturnfest in Schweinfurt. Durch intensive Hand-Auge-Koordination, die beim "Stacking" nötig ist, würden beide Gehirnhälften aktiviert. So sei es kein Zufall, dass der erfolgreichste deutsche Speedstacker, Boris Konrad, auch kein klassischer Sportler sei, sondern aus dem Denksport käme.
Wettbewerb und Inklusion
Um 1000stel Sekunden geht es bei dem Sport laut Norbert Abb. Darin liege auch die Langzeitmotivation: "Man versucht, sich immer weiter zu steigern. Am schnellsten sind die Kids von 14 bis 17." Die seien jung genug, ihre Technik zu perfektionieren, hätten jedoch auch schon die nötige Erfahrung.
Erfunden wurde das Speed-Stacking 1980 in den USA, wo inzwischen über 20 000 Schulen regelmäßig an Wettbewerben teilnehmen. Als inklusive Sportart kommt es auch bei Jugendlichen mit Förderbedarf gut an. Sie hilft ihnen dabei, die Motorik zu schulen und positive körperliche Erfahrungen zu machen. "Bei uns machen die 'Special Stacker' heute einfach beim regulären Wettkampf mit", freut sich Organisator Norbert Abb.
"Speed-Stacking ist gut zum Entspannen", erklärt die 13-jährige Salome vom TV Trennfurt den Reiz des Sports. Sie denke dabei nicht mehr so viel an andere Dinge. "Man wird dabei viel ruhiger", sagt auch Philipp Reithe vom TV Trennfurt, der zusammen mit seiner Kollegin Janina Jung Deutscher Meister im Special Stacking ist.
Solidarität bei gegnerischen Erfolgen
Im Mainstream ist die Sportart zumindest in Deutschland noch nicht angekommen. Zwar gibt es immer wieder Wettbewerbe und auch eine Deutsche Meisterschaft. Dort sei die Atmosphäre bislang jedoch noch sehr familiär, sagt Norbert Abb: "Obwohl es beim Speed-Stacking auch um Wettbewerb geht, ist die Sportart sehr fair. Das liegt darin, dass noch kein Geld in dem Sport drinsteckt." Wenn bei Wettbewerben etwa ein Rekord gebrochen würde, dann springe meist die gesamte Halle von den Stühlen und juble. Man freue sich dann gemeinsam auch über gegnerische Erfolge .