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Schweinfurt
Streit ums Bürgerbegehren: Keine Entschuldigung vom OB
Das Bürgerbegehren "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt" sorgt weiter für hitzige Debatten im Stadtrat. Was Frank Firsching und OB Sebastian Remelé aneinander kritisieren.
Gibt es in Schweinfurt genug Wohnungen? Die Meinungen darüber gehen bei Befürwortern und Gegnern des Bürgerbegehrens 'Bezahlbar wohnen in Schweinfurt' weit auseinander.
Foto: Oliver Schikora | Gibt es in Schweinfurt genug Wohnungen? Die Meinungen darüber gehen bei Befürwortern und Gegnern des Bürgerbegehrens "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt" weit auseinander.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:58 Uhr

Im Grunde waren die Haushaltsberatungen des Hauptausschusses Mitte November von ruhigen und sachlichen Debatten geprägt. Bis auf wenige unrühmliche Ausnahmen, eine davon der Streit um einen Antrag der Linken-Fraktion, fünf Millionen Euro für den Bau von mindestens 200 Sozialwohnungen durch die Stadt zur Verfügung zu stellen. Oberbürgermeister Sebastian Remelé hatte Linken-Fraktionschef Frank Firsching damals heftig kritisiert, unter anderem auch dafür, das Bürgerbegehren "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt" mit initiiert zu haben. SPD-Fraktionsvorsitzendem Ralf Hofmann warf er damals "Heuchelei" vor.

  • Lesen Sie auch: Kommentar zum Bürgerbegehren: Der Bürger ist der Souverän

Auch in der jüngsten Stadtratssitzung ging der Streit weiter. Der OB sah keine Veranlassung, der Aufforderung von Marietta Eder (SPD) nachzukommen, sich im nachhinein zu entschuldigen. Er gestand zu, er sei emotional gewesen, "nicht weil es um mich persönlich geht, sondern um die Geschicke der Stadt". Er habe nichts zurückzunehmen und würde auch wieder so handeln, wenn es die Situation erfordere, so der OB.

"Das ist die Abkehr von Maß und Mitte."
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) über die Forderungen des Bürgerbegehrens "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt".

An Frank Firsching gerichtet erklärte er, er halte es für falsch, wenn ein Stadtrat ein Bürgerbegehren zu einem Thema initiiere, bei dem er im Stadtrat keine Mehrheit gefunden habe. "Der Stadtrat ist die Keimzelle der Demokratie in der Stadt. Hierhin gehören die wesentlichen Fragen", so Remelé. Natürlich dürfe auch ein Stadtrat Bürgerbegehren initiieren, aus seiner Sicht habe der Gesetzgeber aber bei der Einführung dieses Instruments sich konkret an die Bürger gewandt und nicht an die Parlamentarier. "Sich einem gemeinsamen Mehrheitsbeschluss zu beugen ist Demokratieverständnis", so der OB, der Firsching vorwarf, sich dem Diskurs zum Thema Wohnen entzogen zu haben, da der letzte Antrag der Linken hierzu aus dem Jahr 2017 datiere.

In der Sache erklärte Remelé, man brauche natürlich einen gesunden Mix und sozialen Wohnungsbau. Die Stadt hatte 1970 bei 58 000 Einwohnern 23 000 Wohnungen, heute bei 54 000 Einwohnern aber 28 000 Wohnungen. Dazu kämen die bereits geplanten rund 800 neuen Wohnungen für 3000 Einwohner in Bellevue und Kessler Field/Yorktown, obwohl der demographische Wandel auch in der Region für sinkende Einwohnerzahlen sorgen wird. Die Forderungen aus dem Bürgerbegehren würden für SWG oder Stadt Kosten von 200 Millionen Euro verursachen: "Das ist die Abkehr von Maß und Mitte."

Firsching wirft dem OB "völlig überzogene Reaktion" vor

Frank Firsching war im Rahmen seiner Haushaltsrede auf das Thema Sozialwohnungen eingegangen und hatte deutliche Worte für die Debatte bei den Haushaltsberatungen gefunden. Aus seiner Sicht sei bezahlbarer Wohnraum die soziale Frage schlechthin. Werde die Stadt nicht tätig, "vertrödelt sie die Zukunft". Die Kritik an ihm und der SPD beschrieb Firsching als "intellektuellen Tiefpunkt" der Haushaltsberatungen. Der OB habe "mit geschwollenem Kamm polemisiert. Es war völlig überzogen, unangemessen und ihres Amtes nicht würdig".

"Der OB hat mit geschwollenem Kamm polemisiert. Es war völlig überzogen, unangemessen und ihres Amtes nicht würdig."
Frank Firschings Beurteilung der Kritik des OB an seiner Beteiligung am Bürgerbegehren "Bezahlbar wohnen in Schweinfurt".

Die Kritik Remelés, man entzöge sich durch das Bürgerbegehren der Debatte im Stadtrat, konterte Firsching gelassen. Man habe jahrelang versucht, im Stadtrat zu überzeugen, auch mit den Anträgen zum Thema Sozialwohnungen. "Sie als Jurist, ich als Demokrat", so Firsching. Man könne zum Beispiel in Bellevue deutlich sehen, wie die Stadt das Thema Sozialwohnungen angehe: Versprochen seien 200 gewesen, gebaut werden 74.

Er, Firsching, werde sich nicht das Recht absprechen lassen, ein Bürgerbegehren zu initiieren. Nirgendwo stehe, Stadträte dürften das nicht, "wir haben das Recht dazu wie jeder andere Bürger auch".

 
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  • Hundekeks
    Der Bürgermeister hat hier schon lange bei vielen Bürgerthemen die Nähe zum Bürger verloren ! Alle Themen die SPD, Linke und Grüne anbringen sind doch schon im Vorfeld zur Absage verdammt weil die Mehrheit diesem Bürgermeister nachdackelt.
    Da hilft nur im März das Kreuzchen an anderer Stelle zu setzen!
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  • Mic_Ro
    Logisch sind die zur Absage verdammt, denn es sind pure Wahlkampfthemen, die populistisch sind aber nicht zu finanzieren!
    Zum Glück gibt es eine funktionierende Verwaltung und einen Bürgermeister, der den Finger in die Wunde legt und das Geld zusammen hält! Und zum Glück hat er eine Mehrheit!
    Daher habe ich für Ihre Einlassung nur Mitleid. Sie ist aus purer parteipolitischer Verzweiflung geschrieben!
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  • dohpt
    roberterhard.....das ist der größte Schmarrn, den ich bis jetzt gelesen habe. Es gibt ein Wohnungsproblem in Schweinfurt. Ich bin selbst auf Wohnungssuche und kann bestätigen, dass bezahlbare Wohnungen Mangelware sind. Für Menschen mit hohem Einkommen ist genug Wohnraum vorhanden. Die Frage ist, wie konnten hier die Mietpreise so explodieren. Viel hat die Stadt ja nicht zu bieten. Die meisten der Stadträte der CSU können auch nicht mit Geld umgehen, sonst hätten sie nicht für eine LGS gestimmt. Das ist pure Geldverschwendung.
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  • Mic_Ro
    Sie verbreiten Unwahrheiten! Es gibt keine Mietexplosion! das ist Quatsch! Ich denke, Sie wissen nicht wie hoch die Mieten auf dem Land sind! 15 km weiter weg von SW ist ein Mietpreis von 6,-- bis 6,50€ üblich! Warum? Weil die sog. gut betuchten eher aufs Land ziehen vielleicht? oder die Landbevölkerung so dumm ist das zu bezahlen?
    Mainpostanzeige heute: Hofheim 6,38€ /qm; Bergrheinfeld, 8,23 €/qm; ABER es kommt immer auf die Ausstattung drauf an! das sollten Sie doch wissen wenn Sie suchenund dann relativieren! SW ist de facto günstig zum Wohnen. Der Engpass kommt durch Studenten und auch durch den Wunsch nach der besonderen Wohnung und der Größe. MAn kann es keinem recht machen! Aber es ist halt einfach mal etwas nachplappern!
    LGS hat mit dem Thema nichts zu tun; aber ich bin trotzdem für die LGS weil dann endlich was aus der Stadt gemacht wird! Raus aus dem Grau!
    Im Übrigen werden heute auf der Internetseite der MP 47 Wohungen zur Miete angeboten! oder wie sind Ihre Ansprüche?
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  • Mic_Ro
    Par Excellence zeigt sich, dass Linke nicht mit Geld umgehen können!
    die Arroganz und bewusste Falschinformation von Firsching ist durch nichts zu überbieten!
    Er kennt die Wohnraumpreise in der Stadt und dem Umland nicht! Sonst würde er die Menschen nicht penetrant mit Falschinformationen füttern! Ihm geht es doch nur um die eigenen Pfründe!
    Ein Armutszeugnis für so eine Stadt mit solchen Stadträten zu tun zu haben!
    er ist 0,0% Demokrat!
    Linken und Gewerkschaftlern darf man kein Geld geben sonst ist SW in Kürze pleite!
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