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Schweinfurt
SuedLink-Pläne: Schweinfurter Landrat reagiert verärgert
Mal soll sie gebaut werden, mal nicht, mal als Erdverkabelung, mal nur streckenweise. Vom Hin und Her um den Stromtrassen-Bau hat Florian Töpper offenbar die Nase voll.
Die Strommasten-Landschaft rund um Bergrheinfeld: Hier im Bereich Bergrheinfeld-West soll ein SuedLink-Abschnitt enden.
Foto: Silvia Eidel | Die Strommasten-Landschaft rund um Bergrheinfeld: Hier im Bereich Bergrheinfeld-West soll ein SuedLink-Abschnitt enden.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:06 Uhr

Am Dienstag hat die Betreiberfirma Tennet in Schweinfurt Bürger und Kommunalpolitiker über den geplanten Stromtrassenbau SuedLink informiert und schon wieder gab es Änderungen. Die, so wird aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes deutlich, waren so nicht abgesprochen. Denn: die Wechselstromleitung  P 43 sollte nach letzten Absprachen als Erdverkabelung geführt werden. Ernüchtert habe man feststellen müssen, dass die Fulda-Main-Leitung, die von Frankfurt auch über Bergrheinfeld führen soll, nun als Freileitung geplant ist – mit "gegebenenfalls kleinräumigen erdverkabelten Abschnitten von 3 bis maximal 6 Kilometern Länge". An den Übergangspunkten aus und in die Erde würden 37 Meter hohe Umsetzer benötigt, so die Pressemitteilung. Sie macht eines deutlich: Im Landkreis Schweinfurt ist man bis hin ins Landratsamt verärgert.

Nicht nur Bürgerinitiativen, die vor dem Veranstaltungsort demonstriert haben, lehnen die Pläne ab. "Die geplanten Stromtrassen P43 und P44 lehnt der Landkreis Schweinfurt weiterhin explizit ab", heißt es in der Pressemitteilung aus dem Landratsamt. Der Landkreis wehre sich gegen die seiner Ansicht nach überzogene Netzausbaumaßmaßnahme bereits seit den ersten Überlegungen im Jahr 2012. Ernüchtert, alles andere als zufrieden sei Landrat Töpper. Und enttäuscht, davon, dass politische Vereinbarungen schon zum zweiten Mal nicht eingehalten worden seien. Im Juli 2015 hieß es laut Mitteilung von Bund und Freistaat, man wolle zur Entlastung des Netzknotens Grafenrheinfeld/Bergrheinfeld Alternativen finden, unter anderem zu den Leitungen P43 und P44. Eine Entscheidung, die laut Mitteilung in der Region erleichtert aufgenommen worden wäre und  unter anderem dazu beigetragen habe, dass für den Suedlink als Erdkabelprojekt die Akzeptanz in der Region gestiegen war.  Allerdings seien im Frühjahr 2017 die Überlegungen bezüglich der Trassen P43 und P44 durch die Netzbetreiber im neuen Netzentwicklungsplan wiederaufgenommen worden.

Am 4. Juni 2019 hätten sich die zuständigen Wirtschafts- und Energieminister des Bundes sowie Bayern, Hessen und Thüringen erneut geeinigt: Die Wechselstromleitung P44 (von Altenfeld/ Thüringen nach Grafenrheinfeld) sollte wegfallen, die Leitung P43 als Erdkabel geführt werden.    Landrat Töpper ist über die neuerliche Entwicklung verärgert und fordert die Einhaltung der politischen Zusagen. Nun rudert man wieder zurück, setzt auf eine Freileitung. „Nach gerade einmal einem Jahr müssen wir feststellen, dass Vereinbarungen einfach nicht umgesetzt werden“, so der Landrat. Noch immer warte man darauf, dass die Vereinbarungen von 2015 und 2019 in eine gesetzliche Grundlage umgesetzt würden.

Töpper: Bund und Land sollen zu Vereinbarungen stehen

Von den damals geäußerten Hoffnungen, dass durch die Entscheidungen der Bundespolitik der Raum Schweinfurt weitestgehend vom Leitungsbau verschont bleiben könnte, sei "leider nichts übrig geblieben". Landrat Florian Töpper selbst sieht die "Unerlässlichkeit dieser Leitung" nicht. Der Bedarf sei bis heute nicht ausreichend nachgewiesen.  "Schreiben und Eingaben des Landkreises werden, wenn überhaupt, ausweichend beantwortet."   Die Bürger des Landkreises Schweinfurt, besonders in der Gemeinde Bergrheinfeld, seien bereits jetzt durch einige, hier verlaufende 380 kV-Leitungen, ein Kernkraftwerk, dessen Rückbau läuft, 45 Windkraftanlagen sowie eine Vielzahl von Verkehrsinfrastrukturen über Gebühr belastet. "Der Landkreis Schweinfurt fordert die Politik in Bund und Land auf, zu ihren Vereinbarungen zu stehen und diese komplett und zügig umzusetzen", so Töpper.

Der SPD-Mann setzt sich übrigens Partei übergreifend gegen die Stromtrasse ein - gemeinsam mit der CSU-Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber.

 
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