Eigentlich hätte das alles schon gelaufen sein können. Bereits vor einem Jahr entschlossen sich die Mitglieder der SuB (Solidargemeinschaft umweltbewusster Bürger) nach jahrelangem Einsatz für die Rechte der Betroffenen im größten bewohnten Altlastgebiet Bayerns, ihren Verein aufzulösen. Allerdings wollte man damit warten, bis die letzten Grundstücke aus dem Altlastenkataster gestrichen sind.
Damals hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass auch dieses letzte Jahr der SuB noch einmal ein arbeitsreiches wird. Zwar wurden die Grundstücke im September endgültig aus dem Altlastenkataster gestrichen, dafür aber verlangte das Landratsamt eine Verwaltungsgebührvon 200 Euro pro Grundstück.
Gericht entscheidet am 8. Mai
Ein letztes Mal stieg die Vorstandschaft deshalb in den Ring, um für die Belange ihrer Mitglieder zu kämpfen. Neben Mitglieder- und Eigentümerversammlungen standen deshalb Gespräche mit dem Landratsamt und mit Rechtsanwälten, ein ausgedehnter Briefverkehr und schließlich die Klage vor dem Verwaltungsgericht in Würzburg auf dem Programm.
Auch nach Abwickelung des größten bewohnten Altlastenfalls Bayerns war die Interessenvertretung der Betroffenen also noch gefordert. Am 8. Mai wird das Verwaltungsgericht nun eine Entscheidung treffen.
Restliches Geld für die Bürgerstiftung
Dessen ungeachtet beschlossen die Mitglieder die Auflösung des Vereins. Der Vorsitzende Theo Kohmann blickte noch einmal kurz zurück. Karl Schmitt erklärte die gute Kassenlage und berichtete, dass man noch rund 4000 Euro in der Kasse habe. Insgesamt, so Kohmann, habe der Verein über 360 000 Euro ausgegeben. Davon kamen 156 459 Euro aus den Mitgliedsbeiträgen, 58 960 Euro gingen an Spenden ein, die Gemeinde war mit 121 489 Euro beteiligt, aus dem Finanzierungspool und dem Erlös der Feste hatte der Verein weitere Einnahmen. Derzeit hat die SuB noch 133 Mitglieder.
Die Versammlung beschloss, das restliche Geld der Bürgerstiftung ihrer Gemeinde zukommen zu lassen. Von den restlichen Büchern, der Verein hatte ein eigenes Buch über die Geschichte der Altlastensanierung herausgegeben, werden je zwei kostenlos an die Büchereien und Schulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt verteilt.
Lesen Sie hier den Bericht über den Abschluss der Sanierung
Kohmann warf auch einen Blick in die Zukunft. „Der Grundvertrag bleibt bestehen“, betonte er. Falls also noch einmal Sanierungen stattfinden müssten, würden die gleichen Bedingungen gelten wie bei den bereits sanierten Grundstücken. Er erinnerte auch daran, dass jeder, der Bodenarbeiten auf betroffenen Grundstücken durchführe, seinen Aushub auf die Rothmühle fahren müsse, wo er erst einmal untersucht werde. Bei Grundstücksübertragungen und Hausverkäufen müssten alle Unterlagen mitgegeben werden, und auch die Spekulationsfrist sei einzuhalten. Sie liegt bei zehn Jahren.
Pläne für die neue Schonunger Mitte
Bürgermeister Stefan Rottmann stellte der Versammlung die Planungen für die neue Schonunger Mitte vor (wir berichteten). Hier zeigte sich, dass die Verhandlungen aufgrund der Altlasten „schwierig“ waren. Die grundstücksgenaue Sanierung, die Wassermessstellen, dass ein Teil der Grundstücke im Monitoringverfahren noch unter Beobachtung steht, all dies habe man berücksichtigen müssen. Trotzdem war Rottmann zufrieden: Die Gemeinde habe einen „ansehnlichen Kaufpreis“ bekommen.
Kohmann bedankte sich bei seinen Kollegen in der Vorstandschaft und bei allen Mitgliedern: „Was wir geschafft haben, kann keine andere Gemeinde nachmachen.“ Sein Stellvertreter Günther Pototzky gab den Dank zurück: „Ohne dich hätten wir das nie so geschafft“, was die Versammlung mit Applaus bestätigte.
Bis zur endgültigen Abwicklung des Auflösungsverfahrens wird noch Zeit vergehen. Es ist ein längeres rechtliches Prozedere, bis ein gemeinnütziger Verein aufgelöst werden kann. Für diese Zeit bestellte die Versammlung Kohmann und Pototzky als Liquidatoren.