zurück
Schweinfurt
Streit um Kulturforum: Schweinfurts SPD fordert Aufklärung von OB
Das Scheitern der Planungen für einen 300-Personen-Saal im Kulturforum schlägt Wellen. Wer hat wann was gewusst? Die SPD wendet sich an Sebastian Remelé.
Über die Frage, warum ein 300-Personen-Saal im Kulturforum am Martin-Luther-Platz realisierbar ist oder nicht, ist ein Streit zwischen Stadtrat, Architekturbüro und Verwaltung entbrannt. Die SPD fordert nun vom OB Aufklärung.
Foto: Oliver Schikora | Über die Frage, warum ein 300-Personen-Saal im Kulturforum am Martin-Luther-Platz realisierbar ist oder nicht, ist ein Streit zwischen Stadtrat, Architekturbüro und Verwaltung entbrannt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:24 Uhr

Der Streit in der Stadtratssitzung am 23. Juli zwischen dem Architekten Markus Kill vom Büro Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten, das den Entwurfswettbewerb fürs Kulturforum am Martin-Luther-Platz gewann, und dem Stadtrat schlägt weiter Wellen. In der Sitzung hatten fraktionsübergreifend Stadträte kritisiert, dass der gewünschte Saal für 300 Personen mit Bühne und nötigen Nebenräumen nun aus technischen und finanziellen Gründen nicht realisiert werden kann.

Kill hatte sich die gut zweieinhalbstündige Diskussion vor Ort angehört und ergriff am Ende das Wort mit einer emotionalen Rede gegenüber den Stadträten, in der er sich verwahrte, "diskreditiert" zu werden und darauf hinwies, dass sein Büro frühzeitig darauf hingewiesen habe, dass ein 300-Personen-Saal nicht möglich ist und vor allem die Baukosten erheblich verteuern würde. Kill titulierte den Stadtrat als "Schlangengrube", was für großen Unmut unter den Räten sorgte. Schließlich wurde mehrheitlich beschlossen, eine Variante mit einem Saal bis zu 166 Personen und einer Öffnung auf den Vorplatz hin weiter zu verfolgen und dafür bis September eine Kostenberechnung zu erstellen. 

SPD bevorzugt den Umbau des Rückert-Baus für einen 300-Personen-Saal

Die SPD-Fraktion, deren Vorschlag abgelehnt wurde, gar keinen Saal im Kulturforum zu bauen und diesen lieber im Rückert-Bau am anderen Ende des Martin-Luther-Platzes zu errichten, nimmt die Sitzung und die Kritik von Kill zum Anlass, einen Fragenkatalog an Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) zu schicken mit der Bitte um Beantwortung in der Ferienausschuss-Sitzung am 8. August.

Das geplante Kulturforum am Martin-Luther-Platz.
Foto: Lang/Stadt Schweinfurt | Das geplante Kulturforum am Martin-Luther-Platz.

Kritik übt SPD-Fraktionschef Ralf Hofmann vor allem an Architekt Markus Kill, der im Gespräch mit dieser Zeitung zwei Tage später seine Position bekräftigt hatte. Hofmann spricht von einer "peinlichen und unschönen Auseinandersetzung zwischen Stadtrat und dem Architekten" und erklärt darüber hinaus, er hätte es begrüßt, wenn der OB "an dieser Stelle nicht Verständnis für diese unprofessionelle Entgleisung zum Ausdruck gebracht, sondern sich vor den Stadtrat gestellt hätten." Eine Position, die so nicht nur von den Sozialdemokraten geäußert wird, sondern in Hintergrundgesprächen mit dieser Redaktion auch von einigen CSU-Stadträten geteilt wird.

"Wir hätten es begrüßt, wenn der OB an dieser Stelle nicht Verständnis für diese unprofessionelle Entgleisung zum Ausdruck gebracht, sondern sich vor den Stadtrat gestellt hätten."
Ralf Hofmann, SPD-Fraktionsvorsitzender, über die Kritik des Kulturforums-Architekten Markus Kill am Stadtrat und die Reaktion des Oberbürgermeisters darauf.

Aus Hofmanns Sicht seien die Aussagen Kills gegenüber dem Stadtrat "wohl kalkuliert" und nicht der Emotion geschuldet, da er sie auch gegenüber dieser Zeitung zwei Tage später aufrecht erhielt. Hofmann schreibt in seiner Mitteilung, er interpretiere die Beschlussvorlage der Stadtratssitzung am 23. Juli durch die Verwaltung so, dass sie von einer Realisierbarkeit des großen Veranstaltungssaales ausging. Dass das Architekturbüro bereits die Jury über die Nicht-Realisierbarkeit des Saales informiert habe, ist laut Hofmann den von ihm befragten Jurymitgliedern nicht erinnerlich.

Bei der Preisverleihung zum Planungswettbewerb für das Kulturforum war die Stimmung noch gut: Im Bild (von links) Katharina Christ, Semira Lenk, Pablo Allen, Oberbürgermeister Sebastian Remelé Markus Kill und Baureferent Ralf Brettin.
Foto: Anand Anders | Bei der Preisverleihung zum Planungswettbewerb für das Kulturforum war die Stimmung noch gut: Im Bild (von links) Katharina Christ, Semira Lenk, Pablo Allen, Oberbürgermeister Sebastian Remelé Markus Kill und ...

Hofmann möchte nun konkret vom OB wissen, ob die Verwaltungssicht oder die des Architekturbüros stimmt. Außerdem möchte die SPD Auskunft darüber, für welche der neun Leistungsphasen aus der  Honorarordnung für Architekten und Ingenieure das Büro beauftragt wurde. Hofmann bittet auch um eine Bewertung des OB, ob "ein ausreichendes Vertrauensverhältnis für die weitere Zusammenarbeit mit dem Architekten noch als gegeben erachtet werden kann."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Architekten und Baumeister
Architekturbüros
Baukosten
Büros
CSU
Ralf Hofmann
SPD
SPD-Fraktion
SPD-Fraktionschefs
Sebastian Remelé
Sozialdemokraten
Stadträte und Gemeinderäte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • K. U.
    #WETTBEWERBSAUFGABE erfüllt ?!
    "Kill sagt, sein Büro habe schon die Jury des Architektenwettbewerbs darüber informiert, dass aus technischen Gründen der Bau eines Veranstaltungssaals mit bis zu 300 Personen auf dem Gelände nicht möglich ist – es ist schlicht zu klein dafür. Darüber hinaus habe man von Anfang an mitgeteilt, dass es mehr Räume wie Garderoben, Stuhllager, etc. brauche und auch darauf hingewiesen, dass unter diesen Voraussetzungen die Kostenschätzung keinesfalls zu halten sei"
    > BEWEISMITTEL ?
    > Hat der Siegerentwurf die WETTBEWERBSAUFGABE ( Raumprogramm/Kostenrahmen +/- 20%) erfüllt ?
    > Haben Mitbewerber des Wettbewerbs das Raumprogramm erfüllt ?
    Sollte ein Wettbewerbsentwurf gefordertes Raumprogramm des Wettbewerbs nicht erfüllt- sowie auch seine Kostenschätzung um 20% übertrifft - besteht für den Wettbewerbsauslober Stadt Schweinfurt keine Bindungspflicht + die Möglichkeit für Kündigung
    > Beauftragung eines Wettbewerbsbüros welches die WETTBEWERBSAUFGABE erfüllt !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten