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Streetbox in Niederwerrn: Wo Start-ups und Handwerker in Zukunft die passenden Gewerberäume finden sollen
Die Idee hinter Streetbox: kompakte Gewerbeflächen für die Bedürfnisse kleiner Unternehmen. Das sind die Details.
Das Unternehmen Streetbox baut in Niederwerrn Gewerbemodule, die Kleinunternehmen und Start-ups mieten oder kaufen können.
Foto: Josef Lamber | Das Unternehmen Streetbox baut in Niederwerrn Gewerbemodule, die Kleinunternehmen und Start-ups mieten oder kaufen können.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 13.05.2024 02:45 Uhr

Junge Unternehmen brauchen nicht nur eine zündende Idee, einen vielversprechenden Markt und zahlende Kundschaft. Sie brauchen auch einen Ort, wo sie ihre Arbeit machen können. Vor den Toren Niederwerrns wird derzeit ein Projekt umgesetzt, das genau diese Firmen zur Zielgruppe hat. In zwei großen Hallenbauten entstehen modulare Gewerberäume. Unter dem Markennamen Streetbox.

Frank Riedel, der für das Schweizer Unternehmen die Bauten in Deutschland koordiniert, erläutert die Idee dahinter: Die Firmengründer waren im Einzelhandel tätig und stellten fest, dass ihre Flächen viel zu groß gewesen sind. Da entstand der Gedanke, kleine Gewerbeflächen kompakt auf einem Gelände anzubieten.

42 Module nach fast dem gleichen Muster

Zwei Hallen entstehen derzeit im so genannten Motorpool an der B 303, dem kleineren Teil des ehemaligen Conn-Kasernen-Geländes, das zum Industrie und Gewerbepark umgebaut werden soll. 42 Boxen stehen nach der Fertigstellung bereit. Fast alle nach dem gleichen Muster: auf zwei Stockwerken, verbunden mit einer Innentreppe. Ein großes Tor im Erdgeschoss sorgt dafür, dass dort nicht nur Waren ein- und ausgeladen, sondern auch Fahrzeuge untergestellt werden können.

So sieht das Obergeschoss einer fast fertigen Box aus.
Foto: Josef Lamber | So sieht das Obergeschoss einer fast fertigen Box aus.

Übergeben werden die Module im Rohbau, die man kaufen oder mieten kann. Anschlüsse, Einrichtung und Innenausbauten sind Sache des Nutzers. Da gibt es laut Riedel kaum Einschränkungen. Man dämme die Einheiten so ab, dass es zu keinen Lärmübertragungen kommen soll, selbst wenn ein Büroraum neben einer Schlosserwerkstatt liegt. Und wer mehr Platz braucht, kann zwei nebeneinanderliegende Boxen zu einer Einheit verschmelzen.

Die Bandbreite der Branchen ist groß

Zielgruppe sind Start-up-Unternehmen, kleinere Handwerksbetriebe oder Firmen, die einen Generationswechsel durchmachen. Auch für Ingenieure aus der Industrie, die sich selbstständig machen möchten, sei das eine Option: "Dafür wollen wir da sein."

1200 solcher Boxen hat das Unternehmen in der Schweiz gebaut. Laut Riedel ist die Bandbreite der dort beheimateten Branchen sehr groß, die sich auf diese Weise Gewerberäume besorgen: Kosmetikproduktion, Küchenhersteller, ein Chocolatier, Autopolierer und auch klassische Handwerker wie Schreiner und Schlosser.

Blick in das Erdgeschoss einer der beiden Boxenhallen: Es müssen noch die Zwischenwände und die Treppen montiert werden.
Foto: Josef Lamber | Blick in das Erdgeschoss einer der beiden Boxenhallen: Es müssen noch die Zwischenwände und die Treppen montiert werden.

Eine inzwischen große Craftbeer-Brauerei in der Schweiz hat die ersten Liter in einer Box gebraut. Im Idealfall sollen die Gewerbemodule den Zwischenschritt bilden von einer Garagenfirma zu einem Unternehmen mit eigenem Gelände: "Auch Apple hat in einer Garage angefangen." Und Streetbox unterstreicht einen Aspekt besonders: Man ist nicht alleine auf dem Areal, kann sich mit seinen Nachbarn austauschen und dazulernen.

Frank Riedel koordiniert in Deutschland die Projekte des Schweizer Unternehmens Streetbox. Der Bau in Niederwerrn ist der vierte hierzulande.
Foto: Josef Lamber | Frank Riedel koordiniert in Deutschland die Projekte des Schweizer Unternehmens Streetbox. Der Bau in Niederwerrn ist der vierte hierzulande.

Die Resonanz in Niederwerrn, dem vierten Projekt von Streetbox in Deutschland, wertet Riedel als positiv. Auch in der Gemeinde seien frühere Vorbehalte gewichen. Inzwischen gibt es neun Anfragen. Netto kostet die Monatsmiete knapp 1100 Euro, zu kaufen sind die Boxen ab 199.000 Euro. Riedel findet das günstig im Verhältnis zur gebotenen Qualität, zumal sich Streetbox weiterhin um das Umfeld wie Schneeräumung und Grünflächen kümmert.

Ende Juni soll der Bau fertig sein. Binnen zwölf Monaten soll die Kapazität der vergebenen Boxen den Vorgaben des Unternehmens entsprechen. In Essen beispielsweise führe man schon eine Warteliste.

 
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