Die Entscheidung des Kreistages Schweinfurt, die Reaktivierung der Steigerwaldbahn für den Öffentlichen Schienenpersonennahverkehr nicht mehr weiterzuverfolgen, ist aus Sicht der Kreisgruppe Schweinfurt des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) "zu kurzsichtig gedacht". Zwar sei es verständlich, dass der Kreis nun die Busverkehre planen muss und daher zu dem Schluss kam, "dass man gegen die reaktivierungsfeindliche bayerische Politik letztlich machtlos ist", schreibt Manfred Röder vom Schweinfurter VCD in einer Pressemitteilung. Man hätte sich trotzdem "ein anderes, mutigeres Signal gewünscht".
Während in Glasgow die UN-Klimakonferenz um die Rettung des Klimas ringe, werde in Schweinfurt der Abbau der klimafreundlichen Schiene beschlossen – das sei "hochgradig widersinnig". Um die bereits beschlossenen Klimaziele einzuhalten, sei eine Änderung des Mobilitätsverhaltens notwendig. "Es ist absehbar, dass man schon in wenigen Jahren diese falsche Weichenstellung bereuen wird. Perspektivisches Denken ist bei der Berechnung der Potenziale der Bahn offensichtlich Fehlanzeige."
1000-er Kriterium nicht zukunftsgerecht?
Den in der Beschlussvorlage der Verwaltung geäußerten Zweifeln, ob das Kriterium (mindestens 1000 Reisendenkilometer pro Streckenkilometer) tatsächlich der geeignete Maßstab für die Bewertung von längeren Bahnnebenstrecken in ländlichen Gebieten ist, schließe sich der VCD an. Die bayerischen Reaktivierungskriterien seien eher "Verhinderungskriterien", denn klimarelevante oder sozialethische Zahlen seien nicht berücksichtigt. Während in anderen Bundesländern schon zahlreiche Bahnstrecken auch im ländlichen Raum mit Erfolg reaktiviert wurden, werde in Bayern wohl alles Geld für Straßenbau und die zweite Stammstrecke in München benötigt - zum Nachteil des ländlichen Raums in Franken.
Bürger "mehrheitlich für die Bahn"
Das in der Kreistag-Sitzung mehrfach genannte Argument, die Bevölkerung entlang der Bahnstrecke wolle die Bahn überhaupt nicht, will Sven Haubenreich von der Kreisgruppe des VCD so nicht stehenlassen. "Die VCD-Umfrage von Anfang des Jahres habe deutlich gezeigt, dass der überwiegende Teil der anliegenden Bevölkerung der Bahn positiv gegenübersteht." Es sei sehr bedauerlich, dass die Kommunalpolitik ihre Bürgerinnen und Bürger nicht ernst nehme und die Chance eines Bahnanschlusses an die Welt nicht wahrnehme.
Verloren ist die Strecke nach Ansicht des VCD damit noch nicht – denn "wenn es mit rechten Dingen zugeht", dann sei die Erteilung der Unternehmensgenehmigung für die Steigerwaldbahn an die Thüringer Eisenbahn GmbH in Kürze zu erwarten.
Dass die Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft (BEG) nach insgesamt acht Terminen mit den Kreisverwaltungen, bei denen die Ergebnisse der Potenzialanalyse erörtert wurden, die zunächst genannten Zahlen nach oben korrigiert hat, bestätigt die Zweifel des VCD an der Potenzialanalyse. Bei der Kreistagssitzung wurde bekannt, dass die BEG insbesondere Schülerzahlen zu niedrig angesetzt hatte und nun nach neuen Berechnungen auf 982 Reisendenkilometer pro Streckenkilometer im Nordteil der Strecke kommt. Sogar in der „isolierten Betrachtungsweise bei alleiniger Reaktivierung des Nordteils“ ergab diese neue Berechnung der BEG 790 Reisendenkilometer pro Streckenkilometer.
Da können noch so viele Splittergruppen und links-grüne Öko-Fantasten das Gegenteil behaupten oder nicht repräsentative Umfragen heranziehen, um ihre Forderungen zu untermauern, es wird am Gesamtergebnis nichts ändern. Die große Mehrheit der Bevölkerung an der Strecke will diese Bahn nicht mehr!
Übrigens gab es im letzten Jahr eine Kommunalwahl in Bayern. An der ablehnenden Haltung in den Anrainergemeinden hat sich auch durch die neu gewählten Gemeinderäte nichts geändert. Es gab eben keinen Erdrutschsieg der Grünen und keine Erdrutschverluste der CSU. Man sollte demokratisch gewählte Mehrheiten in den örtlichen Kommunalparlamenten endlich mal akzeptieren!
- Eine Politik als reaktivierungsfeindliche bayerische Politik zu bezeichnen ist schlichtweg falsch! Sie beziehen das alleine auf die Steigerwaldbahn! Das ist nicht repräsentativ!
- Falsch ist, dass in Schweinfurt der Abbau der klimafreundlichen Schiene beschlossen wurde! Das hat niemand beschlossen!
- Gerade der Kreistag hat perspektivisches Denken; daher wurde die Potenziale der Bahn offensichtlich korrekt eingeschätzt! Somit sind das alles andere als Verhinderungskriterien! sondern ein Weitblick!
- Und die VCD-Umfrage von Anfang des Jahres ist keinesfalls repräsentativ! Die Bürger wollen die Bahn nicht!
Die VCD-Umfrage von Anfang des Jahres habe deutlich gezeigt, dass der überwiegende Teil der anliegenden Bevölkerung der Bahn positiv gegenübersteht
Sogar als Nicht Eck-Wähler amüsiert ihr CSU Politikbashing unglaublich! Dabei arbeiten Sie sich regelmäßig mit all den grünen Phrasen ab, ohne zu sehen was eigentlich die 90% anders denkenden für eine Meinung haben! Ok in Sachen Steigerwaldbahn ist der Prozentsatz eher 95% der Anwohner entlang der Strecke, die nicht so denken wie Sie!
Phrasen über Phrasen von Seiten der Reaktivierungsgegner.