An diesem Montag, 13. Dezember, wird der Kitzinger Kreistag aller Voraussicht nach seinen Antrag auf Reaktivierung der Steigerwaldbahn auf deren südlichen Abschnitt von Gerolzhofen bis Großlangheim aufheben. Anfang November hatte bereits der Schweinfurter Kreistag keinen Bedarf mehr für einen Öffentlichen Personennahverkehr auf dem nördlichen Teil der stillgelegten Bahnnebenstrecke zwischen Sennfeld und Gerolzhofen erkannt und seinen Reaktivierungsantrag zurückgezogen. Der Schweinfurter Stadtrat wird in gleicher Sache am 21. Dezember beraten – und dürfte den beiden Kreisgremien folgen.
Mehr Gewicht hat in der Frage, ob auf der stilleglegten Steigerwaldbahn in absehbarer Zeit – wenn überhaupt – nochmals Züge fahren, aktuell jedoch eine andere Entscheidung: Wie Ende November bekannt wurde, hat das bayerische Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr einen Antrag der Thüringer Eisenbahn (ThE) GmbH abgelehnt. Diese möchte zwischen Sennfeld und Großlangheim eine Eisenbahninfrastruktur betreiben, um dort Güterverkehr und touristischen Eisenbahnverkehr zu ermöglichen. Die Entscheidung über den Antrag fiel nichtöffentlich und das Ministerium weigert sich auch auf wiederholte Anfrage dieser Redaktion bis heute beharrlich, die ausschlaggebenden Gründe zu nennen. Es beruft sich dabei auf die Wahrung von Geschäftsgeheimnissen der ThE.
Fraktion der Grünen erhielt keine Antwort
Der Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag erging es genauso. Auch sie erhielt auf eine parlamentarische Anfrage hin seitens des Ministeriums keine Gründe für die Ablehnung des Antrags der ThE genannt. Paul Knoblach, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Garstadt, ist darüber erbost. Er verurteilt diese, wie er es nennt, "Verweigerungshaltung" des Verkehrsministeriums in einer Pressemitteilung scharf. "Als Opposition haben wir ein Recht auf konkrete Antworten – nur so können wir unserer Aufgabe nachkommen, Staatsregierung und Verwaltung zu kontrollieren", zitiert ihn die Mitteilung.
Für Knoblach stellt die Entscheidung der "Söder-Regierung" angesichts der Klimaveränderungen "ein Affront gegenüber unserer Gesellschaft dar". Statt die Steigerwaldbahn als eine der längsten Nebenstrecken Deutschlands zu entwidmen, müsste diese erhalten bleiben und reaktiviert werden, fordert der Abgeordnete. "Aber das CSU-geführte Verkehrsministerium versetzt der Steigerwaldbahn jetzt den Todesstoß." Unterstützung erhält Knoblach laut der Pressemitteilung der Grünen von deren verkehrspolitischen Sprecher im Landtag, Markus Büchler. Dieser hält es für "absolut unverantwortlich", angesichts der "dringend erforderlichen Verkehrswende" die private Initiative der ThE zu "unterdrücken".
Unternehmen hüllt sich in Schweigen
Doch was sagt eigentlich die ThE, laut Aussage der Grünen ein "erfolgreicher Betreiber mehrerer von der Deutschen Bahn übernommener Strecken", zu dem negativen Bescheid aus München? Das lässt sich nicht sagen, denn das Unternehmen hat mehrere Anfragen dieser Redaktion bislang nicht beantwortet. Interessant wäre vor allem eine Antwort auf eine Frage: Platziert die ThE Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Verkehrsministerium?
Nach Auskunft des bayerischen Verkehrsministeriums gilt hierfür eine Frist von vier Wochen ab dem Zeitpunkt, an dem der Bescheid bei der ThE eingegangen ist. Dies dürfte Ende November der Fall gewesen sein. Insoweit hat das Privatunternehmen aus Erfurt nicht mehr allzu viel Zeit, beim zuständigen Verwaltungsgericht in Würzburg Rechtsmittel zu platzieren. Bislang, hat diese Redaktion dort auf Nachfrage erfahren, ist dies nicht der Fall gewesen.
Prognose zur Nutzung ist entscheidend
Sollte die ThE innerhalb der Frist auf Rechtsmittel verzichten und der Bescheid des Ministeriums damit Rechtskraft erlangen, wird die Regierung von Mittelfranken über eine Entwidmung der Bahnstrecke zu entscheiden haben. Die Behörde mit Sitz in Ansbach ist für privat betriebene Eisenbahninfrakstruktur in den drei fränkischen Regierungsbezirken sowie in der Oberpfalz zuständig, erklärt die dortige Pressestelle auf Nachfrage dieser Redaktion. Bei einem Antrag auf Entwidmung einer Bahnstrecke spielt die Prognose über eine langfristige Nutzung der Eisenbahninfrastruktur die entscheidende Rolle, erklärt die Regierung von Mittelfranken.
bei der CSU haben sie immer noch nicht den Schlag gehört (vielleicht weil sie ihn gar nicht hören wollen - oder ist ihr nur "das Geld zu schade"?).
Dabei wird allgemein herumlamentiert, die Stromerzeugung würde bei Weitem nicht ausreichen, wollten alle Leute jetzt statt mit Verbrenner mit dem Elektroauto fahren. Dass es aber durch Umsteigen auf Bus & Bahn möglich ist, ca. 2/3 Energie gegenüber dem Pkw einzusparen (vorausgesetzt es gibt ein entsprechend attraktives Angebot...), fällt mal wieder unter den Tisch.
OK, willkommen zum nächsten demographischen Feldversuch. Mal sehen, wie lange es rund um GEO dauert, bis dort nur noch diejenigen wohnen, die nicht (mehr) zur Arbeit müssen und auch keine Kindergärten und Schulen brauchen (so ähnlich wie im Osten nach der "Wende"). Frage mich nur, woran es liegt, dass es immer wieder und überall Leute gibt, die glauben, aus irgendwelchen Gründen wären sie von sonst allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten ausgenommen...
Die Maxbrücke ist Intensivpatient!
Sie hängt 24 h am sogenannten Brücken-EKG. Die Schwingungen waren schon vor 20 Jahren so stark, dass meine Mutter ungern mit dem Auto drüber fuhr. Warum heißt die A 70 AS "Gochsheim" und nicht Schweinfurt-Ost? Weil man Verkehr über die marode Brücke reduzieren will!
Der GEO-Bus ist abgefahren...
...wenn die Brücke gesperrt werden muss, was übernacht passieren kann (siehe Steg Hbf). Planung & Neubau würden in heutiger Zeit ewig dauern - zudem hat die Stadt viel zu wenig Personal! Dann müsste der GEO-Bus vielleicht 10 Jahre über die Hahnenhügelbrücke fahren, die nur für 10.000 Kfz pro Tag geplant wurde, jetzt schon über 40.000 drüber fahren und bei Sperrung Maxbrücke rund 70.000! Die Hahnehügelbrücke ist auch marode, da gilt dasselbe wie für die Maxbrücke!
Deshalb rate ich ab, ohne eine reaktivierte Steigerwaldbahn in den südlichen Landkreis zu ziehen oder dort zubauen. Das kann jederzeit ein böses Erwachen geben!
Wie hat die Region eigentlich die letzten 30 Jahre ohne Bahn überlebt?
Ihr Weitblick reicht 40 Jahre zurück, als man noch an die ungebremste Zukunft des Automobils glaubte.
Ich habe nichts gegen die Bahn, nur sollen dann die Nutzer auch die Kosten tragen und nicht die Steuerzahler.
Marktheidenfeld z.B. hat 11.000 Arbeitsplätze, soviele wie Einwohner, -ähnlich wie SW- und die müssen auch ohne Bahn, der ÖPNV ist noch schlechter, auf eigene Kosten zur Arbeit kommen.
Haben die Arbeitnehmer, die nach Marktheidenfeld kommen denn alle Straßen dorthin selbst bezahlt oder wurden die nicht aus allgemeinen Steuermitteln bezahlt.
Das Argument des Geldes ist Unfug. In den letzten Jahrzehnten wurden Milliarden in Straßen verbuddelt, selbst dort wo es unverhältnismäßig war.