DenSteigerwald-Panoramaweg gibt es erst seit dem Jahr 2009. Die insgesamt 161 Kilometer von Bamberg quer durch den Steigerwald bis nach Bad Windsheim gelten als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands. Die Strecke wurde 2011 von der Fachzeitschrift „Wandermagazin“ zum zweitschönsten Weitwanderweg Deutschlands gekürt und damit in die Eliteklasse aufgenommen.
Wohl kaum einer kennt ihn besser, als die Gerolzhöferin Waltraud Steinmetz. Die ausgebildete Wanderführerin weiß, wo die schönen Aussichten sind, die Stellen, an denen seltene Pflanzen am Wegesrand wachsen. Von Anfang an war sie beim Tourismusverband Steigerwald dabei. „Damals habe ich ihn mit herausgesucht. Das Logo habe ich mit entworfen“, sagt sie. Seither lässt sie der Panoramaweg nicht mehr los. Steinmetz kümmert sich das Jahr über um den Weg. Sie achtet darauf, dass die Markierungen vorhanden und sichtbar sind, dass der Zustand der Strecke möglichst einwandfrei ist.
Regelmäßig wird der Wanderweg zu Bewertungen angemeldet, damit die Strecke quer durch den Steigerwald weiter zum erlauchten Kreis der Wanderwege in Deutschland zählt.
Im Mai inspiziert sie wieder die komplette Strecke
Zweimal im Jahr läuft Waltraud Steinmetz den Panoramaweg ab. Demnächst im Mai ist es wieder soweit. „Das mache ich meist alleine, mein Mann fährt mich hin, dann gehe ich so 20 Kilometer“, sagt sie. Mit dabei hat sie ihr erstelltes Kursbuch. Sie überprüft, ob die Beschilderung passt, hängt neue Markierungen auf, oder malt sie an die Strecke. Mindestens zwölf Grad plus braucht sie dazu, sonst halten Farben oder Kleber nicht. In Vier-Kilometer-Etappen misst sie über GPS alles aus, jeweils nach dem Bayern-Atlas.
Wenn etwa umgefallene Bäume im Weg liegen, oder Hütten oder Schilder beschädigt sind, informiert Steinmetz die jeweilige Gemeinde. Diese beseitigen die Mängel in der Regel relativ schnell, schildert sie. Passt alles, meldet sie dem Deutschen Wanderverband in Kassel, dass der Weg in gutem Zustand ist.
Alle drei Jahre wird es besonders kritisch, denn dann überprüft der Verband, ob diese Angaben stimmen. Die Prüfer kommen unangemeldet, suchen sich eine Etappe heraus und vergeben Punkte zur Bewertung. Vergangenen Herbst war das wieder der Fall.
Aussichtspunkte bringen Pluspunkte, Windräder Minuspunkte
Die Kriterien sind genau fest gelegt. Unter anderem muss der Weg möglichst naturbelassen sein, höchstens 20 Prozent dürfen asphaltiert, maximal fünf Prozent der Wege schlecht begehbar sein. Besonders viele Punkte erhält man für schmale, bis zu einem Meter breite Waldwege. Aussichtspunkte mit Fernsicht sind wichtig, ebenso stille Orte. Abzüge gibt es, wenn der Weg an Biogasanlagen, Windrädern oder in Nähe von Autobahnen verläuft. Die Gastronomie unterwegs fließt mit in die Bewertung der Juroren mit ein.
Während des Ortstermins bei Michelau fällt Steinmetz manches auf, was behoben werden soll. „Hier ist ein Schild hinter einem Busch, das sieht man kaum. Das müssen wir wieder frei schneiden." Dies ist ihr gleich auf den ersten Blick aufgefallen. Auf der Strecke kommen wenig später zwei Wanderern entgegen, mit denen sie das Gespräch sucht. Auf diese Weise erhalte sie die besten Rückmeldungen, sagt sie. Die beiden Wanderer kommen aus Bamberg, den Panoramaweg haben sie sich etappenweise für ihren Urlaub vorgenommen.
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit fehlen
„Wir laufen seit Bad Windsheim. Der Weg ist sehr gut ausgezeichnet und wirklich sehr schön, vor allem die Aussichtspunkte. Schade ist, dass man nirgends einkehren oder übernachten kann“, fasst Wanderin Christine Dietl ihre Meinung vom Wanderweg zusammen.
Das Lob freut Steinmetz. Für sie ist es Bestätigung und Lohn zugleich. Denn vom Verein Steigerwald Tourismus mit Sitz in Scheinfeld bekommen sie, ihr Mann Rudi und Werner Zapf, die mithelfen, lediglich eine kleine Entlohnung. „Damit können wir das Benzin und eine Brotzeit bezahlen“, sagt sie schmunzelnd.
Um Geld geht es der Naturliebhaberin und ausgebildete Wanderführerin auch nicht. Sie empfand es als Bestätigung ihrer Arbeit, dass der Steigerwald-Panoramaweg erneut die Auszeichnung eines zertifizierten Weges erhielt und damit weiter zur Riege der schönsten Wanderstrecken im Land zählt.