
Die Preise für Brennholz kennen seit Wochen und Monaten nur noch eine Richtung: nach oben. Dies gilt nicht nur für die Region, sondern weit darüber hinaus. Insoweit überrascht es nicht, dass ab der kommenden Hiebsaison auch das Hart- und Weichholz aus dem Gemeinsamen Bürgerwald Gerolzhofen-Dingolshausen mehr kosten wird. Offen war bislang allerdings, um wie viel sich das Holz verteuern wird.
Über diese Frage hatten die Mitglieder des Waldpflege-Zweckverbands in dessen jüngster Sitzung in der vergangenen Woche zu entscheiden. Und von Beginn der Sitzung an waren sich die Teilnehmer einig, dass über die Frage, ob eine Preiserhöhung zu beschließen ist, überhaupt nicht erst gesprochen werden muss. Die bei anderen Energieträgern geradezu davon galoppierenden Preise ließen einen solchen Schritt unausweichlich erscheinen. Zur Debatte stand lediglich noch die Höhe des Aufschlags.
Empfehlung zu Brennholzpreisen im Blick
Und hier blieb der Zweckverband letztendlich noch deutlich unter dem Preisniveau, das beispielsweise die Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) Schweinfurt und Main-Steigerwald aktuell für Brennholzpreise empfehlen. Diese schlagen nach Angaben des Gerolzhöfer Försters Jochen Schenk für einen Festmeter (fm) Polterholz entlang einer Waldstraße eine Preisspanne von 75 bis 95 Euro für Buche, von 79 bis 90 Euro für Eiche sowie 40 bis 50 Euro für Weichlaub- und Nadelholz vor.
Für Holz aus dem Gemeinsamen Bürgerwald, so der einstimmig gefasste Beschluss des Waldpflege-Zweckverbands, werden ab sofort für alle angebotenen Hölzer rund 20 Prozent mehr verlangt. In den beim Brennholzverkauf im Bürgerwald angewendeten Preisen pro Raummeter (rm) – umgerechnet 0,7 fm – ausgedrückt heißt das, dass Hartholz (Buche/Eiche) fortan 46,50 Euro (bisher 38,50 Euro) kostet und Weichholz 25 Euro (19,50 Euro). Für Selbstwerber, die vom Förster zugewiesene Abschnitte im Wald durchforsten, dort also Bäume selbst fällen und abtransportieren, erhöhen sich die Preise kaum. Diese zahlen künftig zwischen 5 und 25 Euro pro rm (bisher 5 bis 20 Euro), je nachdem, wie sorgfältig sie im Sinne des Schutzes umstehender Bäume arbeiten und wie kompliziert der Einschlag ist.
Selbstwerber kommen weiter günstig an Holz
Mit den deutlich nach unten abgesetzten Preisen für Selbstwerber verfolgt Förster Schenk eigenen Angaben nach zwei Ziele: Unter sozialen Gesichtspunkten möchte er damit bedürftigen Haushalten weiter eine Form preisgünstiger Energie zum Heizen anbieten. Zudem sieht er darin Vorteile, den dringend anstehenden Waldumbau voranzubringen, indem Holzkunden auf Anweisung der Forstwirte Bäume aus dem Wald nehmen, die angesichts des Klimawandels keine Überlebenschancen haben oder den Fortbestand des Waldes als Ganzes eher behindern.
In dem Bereich gebe es mehr als genug Arbeit, meinte Schenk, so dass er und seine Mitarbeiter über Hilfe von privater Seite nur froh sein könnten. Einig war man sich zudem, dass Baumkronen gefällter Bäume, unter anderem aus ökologischen Gründen, künftig möglichst im Wald liegen bleiben und nur noch in Ausnahmefällen aufbereitet werden sollen.

Kurz wurde darüber diskutiert, ob man weiter Ster-Holz, also bereits auf Meter-Stücke gesägtes und gespaltenes Holz aus dem Bürgerwald anbieten möchte. Diese Form des Holzverkaufs koste viel Zeit und Platz im Wald zum Aufschichten und verursache Holzverluste, meinte Schenk. Einig war man sich, dass dieser – für den Kunden vergleichsweise bequeme – Weg, zu Brennholz zu gelangen, möglichst unattraktiv werden soll.
Ster-Holz soll sich deshalb stärker verteuern als der Verkauf von Polterholz, bei dem der Kunde die vier Meter langen Baumstämme selbst schneiden und spalten muss. Doch manche Kunden seien auf Ster-Holz angewiesen, so dass man dieses vorerst nicht komplett streichen möchte. Es kostet fortan aber 80 statt bisher 62 Euro pro Ster. Laut Schenk war die Nachfrage nach Ster-Holz zuletzt nicht groß: Vergangenes Jahr wurden lediglich 62 Ster bestellt, im Vergleich zu etwa 1700 Ster in Form von Polterholz.
Bestellbare Brennholzmenge wird begrenzt
Wie sich die Brennholznachfrage in diesem Herbst und Winter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Doch alles deute darauf hin, dass Brennholz in größerem Umfang bestellt wird als in den vergangenen Jahren, so Schenk. Dies führt dazu, dass der Zweckverband Privathaushalten nur noch maximal 30 rm Holz verkaufen wird. Gewerbliche Kunden können – wenn es das Angebot erlaubt – weiter größere Mengen beziehen, müssen aber den Aufschlag der Umsatzsteuer bezahlen.
Dass Brennholz im Bürgerwald in naher Zukunft knapp wird, diese Sorge hat Schenk nicht: "Bisher hat jeder, der bestellt hat, etwas bekommen." Allein der anstehende Waldumbau hin zu einem möglichst artenreichen Laubwaldbestand liefere genügend Holz, um die Bedürfnisse zu befriedigen, schilderte der Förster. Zur zurückliegenden Hiebsaison berichtete er von insgesamt 6500 fm, die der Motorsäge zum Opfer fielen. Den größten Anteil daran hatte die Fichte mit 3830 fm, gefolgt von der Buche mit 1775 fm und der Kiefer mit 630 fm.
Großer Einschlag bei vertrockneten Buchen
Kiefer und Fichte, das machte Schenk unmissverständlich deutlich, stünden angesichts der immer trockener und heißer werdenden Sommer in dieser Region "auf der Abschussliste und werden früher oder später verschwinden". Vorteilhaft aus Sicht des Forstbetriebs waren die in diesem Jahr deutlich gestiegenen Erlöse aus dem Holzverkauf, die bei der Kiefer etwa 100 Prozent über denen des Vorjahres lagen und bei der Fichte rund 60 Prozent im Plus. Von den eingeschlagenen Buchen, berichtete Schenk, entfielen allein 560 fm auf Bäume in der Abteilung Grenzneuwiese bei Geusfeld, wo es umfangreiche Trockenschäden bei den Buchen gab.
Der Anteil von sogenanntem Käferholz bei den eingeschlagenen Nadelbäumen belief sich auf 740 fm, das als Hackholz dank Fördermaßnahmen schnell und mit gutem Erlös verkauft werden konnte. Im Vergleich zu anderen Regionen mit deutlich höherem Schädlingsbefall könne sich der Bürgerwald noch glücklich schätzen. Den Käferholzanfall in seinem Zuständigkeitsbereich bezeichnete der Förster als "Makulatur". Und die Lage sei trotz der dritten Welle der Käferholzaufbereitung und des extrem trockenen Sommers 2022 nicht besorgniserregend. "Wir sind gut dabei", sagte Schenk, der berichtete, dass der Käferholzeinschlag sich im laufenden Jahr gerade auf die Summe von 450 fm zubewege.
Kein Beitritt zur FBG Schweinfurt
Einstimmig beschloss die Versammlung des Waldpflege-Zweckverbands, dass der Bürgerwald vorerst kein Mitglied der FBG Schweinfurt werden soll. Bisher gehörte der Bürgerwald der FBG Main-Steigerwald an, die laut Vorstandsbeschluss aufgelöst wird. Schenk vertrat die Meinung, dass der Forstbetrieb des Bürgerwalds keinen Vorteil davon hätte, stattdessen der FBG Schweinfurt beizutreten. Dies würde nicht nur bedeuten, einen Mitgliedsbeitrag von einem Euro pro Hektar zahlen zu müssen, sondern es müssten auch jedes Jahr 1200 fm Holz zwingend über die FBG vermarktet werden.