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Schweinfurt
Statt Kies und Schotter bunte Blätter und Blüten vor der Tür
Pflegeleicht und nicht durstig soll der Vorgarten sein. Kies- und Schotterflächen sind nicht mehr erlaubt. Die Staudenfreunde wissen Rat und geben Tipps.
Rainer Trost, Regionalvorsitzender der Gesellschaft der Staudenfreunde, vor dem Staudenbeet am Garagenhof An der Eselshöhe (Ecke Bussardstraße).
Foto: Gerd Landgraf | Rainer Trost, Regionalvorsitzender der Gesellschaft der Staudenfreunde, vor dem Staudenbeet am Garagenhof An der Eselshöhe (Ecke Bussardstraße).
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:37 Uhr

"Das ist genau unser Thema", schrieb Rainer Trost von der Gesellschaft der Staudenfreunde an die Redaktion, nachdem er unseren Bericht "Das Ende der Schotterwüsten" gelesen hatte. Und wenn sich wegen der im Sommer in Kraft gesetzten städtischen Begrünungssatzung jetzt viele aktuelle und künftige Hausbesitzer fragen würden, wie der Vorgarten statt mit Kies und Schotter pflegeleicht, ansprechend und grün zu gestalten ist, seien die Staudenfreunde die Experten, ließ Trost weiter wissen – weshalb wir bei ihm nachgefragt haben.

Mit der Schweinfurter Agendagruppe "Grün findet Stadt" bereitet die Regionalgruppe der Staudenfreunde einen Informationstag mit Info-Stand am Samstag, 20. März (Frühlingsanfang), auf dem Schweinfurter Marktplatz vor. Dort will man zeigen, dass sich mit den Staudengewächsen jeder Vorgarten gestalten lässt, denn keine andere Pflanzengruppe sei im Wuchs und Erscheinungsbild vielfältiger. Mit den wenige Zentimeter und bis über drei Meter hohen Gewächsen würden sich die Jahreszeiten erleben lassen und die Welt vor der Haustür bunter werden, etwa durch weiße, gelbe, orange, rote, violette und pinkfarbene, aber auch durch blaue und grüne Blätter und Blüten. 

Empfehlungen bei Sonne und bei Schatten 

Über die grünen Lebensräume, die kühlen, Staub binden, Schall schlucken und Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln, würden sich nicht nur die Hausbewohner und Spaziergänger freuen, sondern auch die Bienen und andere Insekten, so Trost, der unter den trockenheitsverträglichen und pflegeleichten Sonnenstauden die Frühlings-Anemone, die Engelstränen-Narzisse, die Damen-Tulpe, die Karthäuser-Nelke, den Lavendel, Salbei, Myrthen-Astern, Federgras und die Fetthenne; bei den ebenso trockenheitsverträglichen und pflegeleichten Schattenstauden die Lenzrose, das Leberblümchen, die Schönaster, den Wurmfarn, die Elfenblume, das Japan-Waldgras, Salamonsiegel, Beinwell und das Duftveilchen empfiehlt.

"Zur Zeit boomt unsere Gesellschaft", so Trost, der bundesweit auf über 5000 Mitglieder und auf 109 in der Regionalgruppe Unterfranken verweisen kann. Eine Besonderheit am Main ist die enge Zusammenarbeit mit den Rosenfreunden. Die beiden Vereine organisieren alle Veranstaltungen gemeinsam, gehen miteinander auch auf Reisen. Bei jeweils drei Vorträgen im Frühjahr und Herbst wird nicht nur Wissen über Rosen und Stauden verbreitet. Dort kann auch Kontakt geknüpft und Rat eingeholt werden (nächster Termin im Restaurant "Am Wäldchen" in Sennfeld ist am Sonntag, 21. März, 14 Uhr: "Planung, Konzept, Entwicklung, Erfahrungen und Besonderheiten im Garten").  

Bei der Bepflanzung größerer Gärten verweist Trost auf die Beratung durch die Staudengärtnereien, an denen es in Franken nicht mangele. Dort und auch im Verein gibt es Tipps für die Bepflanzung von Garagendächern, womit man in Schweinfurt seit über drei Jahrzehnten Erfahrungen gesammelt hat und weiß, dass die Begrünung mit Sukkulenten keine Pflege braucht und ohne Bewässerung auskommt. Erfahrungen sammeln die Staudenfreunde auch mit dem öffentlichen Staudenbeet am Jugendgästehaus an der Schweinfurter Mainlände, das 2017 geschaffen wurde. Dort, aber auch bei dem Garagenhof an der Ecke Bussardstraße/An der Eselshöhe kann in Augenschein genommen werden, dass Stauden auch im Winter attraktiv sind, wobei vor allem die Gräser den Flächen Struktur geben.

Von Mitgliedern für Mitglieder

"Weil wir Gärten lieben und unseren Lebensraum verschönern wollen, sind wir für die Landesgartenschau in Schweinfurt", so Regionalvorsitzender Rainer Trost am Ende des Besuchs. Er macht der Stadt das Angebot, im Rahmen der LGA einen dauerhaften Stauden- und Rosengarten zu schaffen. Dort könnten dann auch Exoten stehen, gezogen aus dem Samen aus dem Vereinskatalog, der alljährlich etwa 2000 verschiedene Staudensamen anbietet – von Mitgliedern für Mitglieder.

 
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  • U. L.
    Ich kann zwar Gleisschotter-Vorgärten auch nichts abgewinnen. Aber dass jetzt die ideologische Hetzjagd auch auf die ausgedehnt wird, die ihren Garten so "gestalten", ist unanständig. Am Ende schickt dann "Big Brother" noch die CO2-Wehr in unsere Wohnungen zur Kontrolle. Hat einer etwa bei Sonnenlicht eine Kerze an? Und wenn ja, gleich eine Meldung an das ZDF und Frau Baerbock?

    Also, die Bedeutung des Satzes "Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit" habe ich mir anders vorgestellt.

    Vor 40 Jahren hätte man in einer Kommune einfach einen Preis ausgelobt: Für den blumen-buntesten Vorgarten.

    Aber so ist unser Land heute. Verbieten, verbieten, verbieten.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sowas erzeugt etwas in der Bevölkerung. Hier wird was bewegt. Aber dieser Dämmwahn (Grund wiederum für Mietenwahn dank Renovierungskostenweitergabe), CO2-Steuer sind etwas, was keiner will.
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  • C. H.
    ja...es ist mitunter lästig und im Herbst sind einige Fahrten zum Grüngutplatz nötig um das ganze Laub zu entsorgen.
    Trotzdem liebe ich unsere grüne Hölle. Freue mich daran, wenn die Büsche brummen wie ein Trafohaus, weil unzählige Bienen bei der Arbeit sind. Beobachte die Singvögel, die zahlreich im Garten ein- und ausfliegen und im Grün nach Nahrung wühlen. Bin erstaunt über Hornissen, die Bienen jagen.
    Verzaubert vom Lila des blühenden Flieders und der Duftexplosion....
    Ein Steingarten.....niemals!
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