Immer mehr Vorgärten werden zu Steinwüsten, minimalistisch gestaltet, grau statt grün – auch in Schweinfurt. Ein Trend, den die Stadt jetzt stoppen will. Denn was den einen gefällt, und die anderen auf die Palme bringt, ist nicht nur unschön, sondern auch schlecht für die Umwelt und das Klima in der Stadt, meint Ordnungsreferent Jan von Lackum. Greifen wird die neue "Begrünungssatzung" einen Tag nach ihrer Bekanntgabe, also demnächst, nachdem die Stadträte im Ferienausschuss zugestimmt haben. Quer durch alle Fraktionen.
Allerdings: die Satzung, die eine Begrünung der Vorgärten mit Bäumen, Sträuchern, Wiesen -und Rasen fordert, kann nicht rückwirkend angewandt werden. Soll heißen: Wer jetzt einen steinigen Vorgarten hat, darf ihn behalten. Auch wenn dieser Passus der Satzung auf Antrag von Rüdiger Köhler (CSU) eigens hinzugefügt worden ist – ein rückwirkendes Begrünungsgebot wäre ohnehin nicht möglich gewesen, so von Lackum. Greifen werde die neue Satzung überall dort, wo es keine entsprechende Vorgaben durch Bebauungspläne gibt oder solche Pläne überhaupt fehlen. Letzeres gelte für ein Drittel des Stadtgebiet.
Grün gestalten müssen Hausbesitzer in Zukunft nicht nur die Vorgärten. Auch neue Flachdächer ab einer Gesamtfläche von zehn Quadratmetern müssen nun eine Dachbegrünung bekommen. Das trifft für alle gängigen Garagen und Carports zu, so von Lackum. Erlaubt bleiben notwendige Wege und wirklich nötige Stellplätze. Ob sie "nötig" sind, regelt eine eigene Satzung. In jedem Fall erlaubt sein werden Stellplätze mit einer Ladestation für Elektroautos. Für Stellplätze auf dem Grundstück dürfen allerdings nur Fahrspuren befestigt werden, nicht eine komplette Fläche.
Förderprogramm für grüne Dächer und Häuser
Hand in Hand gehen soll diese Begrünungssatzung mit einem neuen Förderprogramm. Das könnte, so der Gedanke, auch den Besitzern von grauen Vorgärten ein Umdenken schmackhaft machen. 50 000 Euro stellt die Stadt ab 2021 in einem Fördertopf für Projekte bereit, bei denen es darum geht, Dächer und Fassaden zu begrünen oder Flächen zu entsiegeln. Eine Summe, die der Stadtrat, so Finanzreferentin Anna Barbara Keck, bei Bedarf auch erhöhen könnte. Denn grundsätzlich gibt es zwar einen maximalen Zuschussbetrag für die verschiedenen Projekte, doch Ausnahmen sind möglich, versicherte von Lackum. Was Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP) als absolut notwendig erachtet, schließlich seien große Projekte umso wichtiger für das Klima. Beispielsweise vertikale Gärten für das Rückertzentrum. Eine Idee, die sie schon einmal eingebracht hatte.
Ob großes oder kleines Projekt – der Gedanke hinter einer Förderung ist in beiden Fällen der gleiche: Das Klima in Schweinfurt soll besser, Flächen entsiegelt werden. Nicht gefördert werden Maßnahmen, beispielsweise Dachbegrünungen, die durch Bebauungspläne oder auch die neue Satzung ohnehin vorgeschrieben sind.
Welche Zuschüsse gibt es und für was?
Über das Förderprogramm schießt die Stadt jeweils 50 Prozent der Kosten zu: Maximal 5000 Euro gibt es pro Grundstück bei Fassadenbegrünungen; maximal 25 Euro pro Quadratmeter für eine extensive (pflegeleichte) Dachbegrünung, die wie eine Art Magerrasen aussieht – und 40 Euro pro Quadratmeter für eine intensive Dachbegrünung, ähnlich eines Gartens. Auch die Zuschusssumme für Dachbegrünung ist gedeckelt: auf maximal 10 000 Euro. Für Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen gibt es 50 Prozent der Kosten als Zuschuss, maximal 40 Euro pro Quadratmeter, maximal 5000 Euro pro Grundstück und 375 Euro pro Baum. Bei den Sätzen hat sich die Stadt Schweinfurt an den Förderprogrammen anderer Städte, darunter Würzburg oder München, orientiert. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von fünf Jahren.
Irgendwann haben die Insekten keinen Lebensraum mehr
Klar kann man sagen, warum soll ausgerechnet ich das machen.
Aber wenn jeder so denkt und alle Verantwortung dem Staat zuschiebt, haben wir bald ein viel größeres Problem.
Ich sitze gerade auf meiner Terrasse und neben mir blüht ein kleiner Kumquatbaum. Jede Menge Bienen schwirren um diesen Baum.
Für mich ist das Lebensqualität, die ich nicht missen möchte.
Ist schon die Feuerwehr wegen der Brandlast durch die knochentrockenen Rasenflächen befragt worden?
Da kommen doch ca. 5 bis 6 mal pro Woche ein paar von den "Grünen" zum Gießen vorbei.
Haben Sie das überlesen?
Die bringen das Gießwasser und evtl. benötigten Pflanzendünger mit und entsorgen auch evtl. vetrocknete Pflanzen bei sich daheim.