Seit Wochen bleiben die Niederschläge aus, so mancher Brunnen ist bereits versiegt, weil der Grundwasserspiegel kontinuierlich sinkt. Mehrere kleine Bäche sind bereits trockengefallen, weil kaum noch Grundwasser aus den Quellen austritt. In unserer Region wird das Wasser knapp.
Angesichts des Klimawandels muss man sich auf vermehrt trockene und sehr heiße Sommer einstellen – und darauf reagieren. Dies gilt insbesondere für Gartenbesitzer. Wer jetzt noch immer seinen Zierrasen mit dem kostbaren Nass sprengt, sollte sein Tun überdenken. Denn so ein sattgrüner, dichter Grasteppich nach englischem Vorbild braucht viel Wasser – Wasser, das nicht mehr im Überfluss zur Verfügung steht.
Angesichts der anhaltenden Dürre lautet die Devise: Wasser sparen und auf die künstliche Bewässerung der Rasenfläche verzichten. Diesen Appell an die Bürgerinnen und Bürger hat das Landratsamt Schweinfurt am Wochenende in einer Pressemitteilung herausgegeben. Auch die Regierung von Unterfranken ruft in einer Pressemitteilung "alle Bürgerinnen und Bürger zur besonders achtsamen und sparsamen Verwendung von Wasser" auf. So sollte auf das Rasensprengen derzeit verzichtet werden, meint auch die Bezirksregierung.
Zierrasen hat schon seine Berechtigung
Um die Zukunft von Zierrasen im Garten ist es also schlecht bestellt. Von manchen Gartenbesitzern geliebt, von anderen verachtet, wird dem Rasen nach wie vor viel Aufmerksamkeit zuteil. Bei Naturgarten-Freunden ist eine bloße Rasenfläche eher verpönt, da ihr Nutzen für die Tierwelt eher als gering erachtet wird.
Doch ein gepflegter dichter Rasen kann durchaus wichtige Funktionen erfüllen. Er ist Spiel- und Liegefläche für Kinder und Erwachsene, Treffpunkt und Raum der Erholung. Diese Rolle kann eine schnöde Kies- oder Pflasterfläche natürlich nicht so gut erfüllen. Aber, und dies müssen selbst Naturgarten-Fans zugeben, auch eine ökologisch wertvolle Blühwiese eignet sich nicht als Spielfläche für Kinder oder als Treffpunkt der ganzen Familie.
Bleibt uns dann also jeden Sommer der trostlose Anblick einer braunen, verdorrten Rasenfläche im Garten? "Nein", sagt Brigitte Goss, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Schweinfurt. Denn es gebe auch für Rasenflächen viele Möglichkeiten der Anpassung und Umgestaltung, wird sie in einer Pressemitteilung der Behörde zitiert.
Wer das Thema unverkrampft sehe, der überlasse die braune, vertrocknete Rasenfläche einfach den natürlichen Gegebenheiten, denn spätestens im Herbst oder bei einsetzendem Regen werde sich auch hier wieder eine grüne Fläche entwickeln. Sie besteht dann aus Gräsern und Wildkräutern, deren Zusammensetzung die Natur übernimmt.
Staudenbeete als Alternative sehen auch bei Trockenheit noch gut aus
"Wer sich aber über die braune Fläche ärgert, sollte sich Gedanken machen, ob denn eine Rasenfläche tatsächlich nötig ist, ob sie als solches auch genutzt wird oder ob die Fläche auch umgestaltet werden kann", meint Goss. "In langanhaltenden Trockenperioden, wie wir sie zurzeit erleben, sehen Beete in der Sonne mit trockenheits- und hitzeverträglichen Stauden wie Heiligenkraut, Lavendel, Kräutersalbei, Blauraute, Spornblume und Lavendel immer noch schön aus", erklärt sie. Diese Alternative zum Zierrasen lasse sich mit wenig Pflegeaufwand und wenig Wasser zumindest noch silber-grün erhalten.
Eine weitere Alternative zum sattgrünen Englischen Rasen ist der Kräuterrasen, der unter diesem Begriff als Saatgutmischung im Handel angeboten wird. Kräuterrasen wächst auf nährstoffarmem Untergrund und besteht aus flach wachsenden und strapazierfähigen Kräutern wie Thymian, Schafgarbe, Habichtskraut und Wiesensalbei. Fünf bis acht Mal im Jahr kann ein solcher Kräuterrasen gemäht werden.
Neue Sorten mit tieferen Wurzeln
Auch Rasensaatgutproduzenten haben laut Brigitte Goss das Dürreproblem erkannt und bieten neue Gras-Saatgutmischungen für trockene Standorte an. Die Gräser sind im Grunde nicht besonders trockenheitsverträglich, sondern sie wurzeln nur einfach tiefer als andere Gräser. Während die Gräser klassischer Rasenmischungen nur etwa 15 bis 30 Zentimeter tief wurzeln, können diese speziellen Gräser für trockene Standorte sich mit ihren bis zu 80 Zentimeter tief wachsenden Wurzeln noch sehr lange selbst mit Feuchtigkeit versorgen.
Solches Gras, das tief wurzelt, ist zum Beispiel Rohrschwingel (Festuca arundinacea). "Leider keimt es langsamer als gewöhnliche Gräser", wird Goss in der Presseerklärung zitiert. Über drei Wochen benötigten die Samen gleichmäßige Feuchtigkeit. Die Trockenheitsresistenz entwickelt sich also erst später, wenn die Gräser eingewurzelt sind. "Somit wird eine Neuanlage zur Geduldsprobe", so die Kreisfachberaterin.
Kleiner Klee im Rasen
Vielversprechend sind laut Goss neue Rasenmischungen mit Mikroklee, auch "Microclover" genannt. Die kleine Kleeart wird zwar nur in geringen Mengen den Grassamen beigemischt, bietet aber in Trockenperioden länger ein grünes Gesamtbild als ohne. Zudem bringt der Klee Stickstoff aus der Luft in den Boden ein und versorgt so die Gesellschaft der Gräser mit Nahrung.
Bei der Neuanlage einer Grünfläche ist eine gute Bodenvorbereitung auch eine Vorsorge auf kommende Trockenzeiten. "Steine, Unkräuter und Wurzeln sollte man entfernen, den Boden gut lockern und plan rechen. Dann sollte die Fläche einige Tage ruhen", erklärt Goss. "Sandige, humusarme Böden, aber auch schwere Lehmböden verbessert man mit ausreichend Humus. Humus ist der beste Wasserspeicher." Ein lebendiger Boden mit Mikroorganismen wirke wie ein Puffer bei Trockenheit, aber auch bei Starkregen.
Obwohl Gras-Rasen von April bis Oktober angesät werden kann, ist die Anlage der Rasenfläche entweder erst ab Mitte September oder schon im April sinnvoll. Wobei beim Ansäen natürlich die Großwetterlage immer eine Rolle spielt. "Regnerisches Wetter ist und bleibt ideal", sagt die Fachberaterin .
für Bewässerungssysteme und Rasenmäher-Roboter wird in massiver Weise Werbung betrieben.
Wasserbehältnisse (Pools) sowie die dafür notwendigen Chemikalien nehmen nach wie vor riesigen Raum in den Baumärkten ein.
Und obendrauf ist ein Gutteil der Leute immernoch davon überzeugt, dass grüner Rasen ohne Fremdkraut,mit einem massiven Aufwand an Ressourcen gepflegt, ein Statussymbol darstellt, um die tolle persönliche Leistungsfähigkeit zur Schau zu stellen.
Da passt sich doch die Natur schneller dem Klimawandel an, als es viele Leute fertigbringen, ihr seltsames Verhältnis zur Umwelt mal gewissenhaft zu überprüfen!
aber gut, jedem tierchen sein plessierchen.
da bleib ich lieber bei meiner grünfläche in der alles mögliche neben dem schnöden gras wächst und blüht, und eben auch verdorrt wenns nicht regnet.