zurück
Schweinfurt
Ständig Schmierereien am Schweinfurter Hauptzollamt an der Mainlände: Vermieter verzweifeln langsam
Ständig neue Graffiti auf der Sandsteinfassade: Die Vermieter fühlen sich ziemlich hilflos. Und geben viel Geld für die Reinigung aus.
Architekt Jürgen Hauck und sein Büropartner vermieten den Zollhof 1 an das Hauptzollamt. Das Gebäude ist beliebt bei Sprayern. Ein großes Problem für die Vermieter. 
Foto: Anand Anders | Architekt Jürgen Hauck und sein Büropartner vermieten den Zollhof 1 an das Hauptzollamt. Das Gebäude ist beliebt bei Sprayern. Ein großes Problem für die Vermieter. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 02.09.2024 02:37 Uhr

Jochen Hauck schwankt zwischen hilflos und verzweifelt, wenn er beschreiben soll, wie er sich fühlt. Vor zehn Jahren hat der Architekt (hjp-Architekten) zusammen mit seinem Büropartner Herbert Osel das ehemalige Zollamt an der Mainlände gekauft. Das Sandstein-Gebäude, um 1856 gebaut, wurde komplett umgebaut. Hauck und Osel investierten viel Energie, allein die Absprachen mit dem Denkmalschutz waren sehr intensiv, sagt Hauck. Herausgekommen ist nach nur einem halben Jahr Bauzeit ein Objekt, auf das Hauck stolz ist. 

Das Haus wurde auf die Bedürfnisse des Mieters, der Kfz-Steuerstelle, einer Dienststelle des Hauptzollamts, zugeschnitten. Hauck schätzt das Gebäude sehr. "Wer kann schon mit so einem Blick auf den Main arbeiten", sagt er. Innen harmonieren alte Balken mit modernen Lampen. Es könnte also alles perfekt sein. Wären da nicht die Graffiti-Schmiererei.    

Schmierereien an der Fassade des Hauptzollamts an der Schweinfurter Mainlände:  Die Entfernung ist nicht billig. 
Foto: Anand Anders | Schmierereien an der Fassade des Hauptzollamts an der Schweinfurter Mainlände:  Die Entfernung ist nicht billig. 

Reinigung kostet jeweils einen vierstelligen Betrag 

Alle paar Monate muss das Gebäude gereinigt werden. Das koste die Vermieter jeweils einen vierstelligen Betrag. Denn der Sitz einer Behörde soll schon ordentlich ausschauen, da legen die Mieter Wert darauf. "Das sind jedes Mal ein paar schöne Tausender", sagt Jochen Hauck.

Als der alte Haupteingang an der Mainlände verlegt wurde, weil an der Seite ein barrierefreier Zugang mit Aufzug geschaffen wurde, kam vor die alte Tür eine Metallplatte. "Nach einem Tag waren Graffiti drauf." Die Schmierereien werden mit einem Sandstrahler entfernt. Das sei nicht optimal für den Stein. Sandstein sei auch nicht geeignet für eine Anti-Graffiti -Grundierung, die seit einiger Zeit an Gebäuden eingesetzt werde. 

Sieht nicht schön aus und die Entfernung ist teuer: Schmierereien am Hauptzollamt an der Mainlände in Schweinfurt. 
Foto: Anand Anders | Sieht nicht schön aus und die Entfernung ist teuer: Schmierereien am Hauptzollamt an der Mainlände in Schweinfurt. 

Polizei fährt öfter Streife

Die Polizei fährt hier öfter Streife, die Schmierereien werden größtenteils bei der Polizei angezeigt. Dabei komme aber kaum etwas heraus. Täter lassen sich kaum identifizieren. Einmal sei das zwar gelungen, der Mann war aber nicht in der Lage, den finanziellen Schaden wiedergutzumachen, so Jürgen Hauck. Nach Dienstschluss ist niemand mehr im Gebäude, die Lage ist etwas abgelegener: Sicher sorge das auch dafür, dass hier so vehement gesprüht wird. Am Jugendgästehaus, gut 100 Meter entfernt, seien jedenfalls nie Schmierereien auf den Wänden, hat Jürgen Hauck beobachtet. 

Eine Versicherung gegen derartige Schäden gibt es nicht, sagt Hauck. Wie wäre es denn mit einer Kameraüberwachung, fragen Reporterin und Fotograf. Jürgen Hauck lacht. "Die Jungs sind doch nicht bescheuert." Auf diesem Weg jemanden zu erwischen oder gar zu vergraulen, hält er für unwahrscheinlich. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Susanne Wiedemann
Hauptzollamt Schweinfurt
Hauptzollämter
Polizei
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Erich Spiegel
    Es zeigt sich an dem Bsp. der Kontrollverlust des Staates. Jede Menge Gesetze. Aber die Durchsetzung ist mangelhaft. Wird mal ein Täter erwischt passiert wenig. Ich glaube schon, dass man mit konsequenten Durchgreifen was erreichen kann. Videoüberwachung wäre gut. Ist halt mit nur Fotos machen nicht getan, sondern man müsste den Tatort zumindest eine Zeitlang überwachen. Insgesamt ein Riesenaufwand. Wahrscheinlich ist die Videoübwachung auch rechtlich nicht möglich, weil die Persönlichkeitsrechte des Sprayers verletzt werden. Unsrem bekloppten System traue ich alles zu.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Ich würde in diesem Fall Eigensicherung vorschlagen!

    In der Dienststelle könnte doch durch nachts Tätige mit Hilfe einer Videoüberwachung diesem Spuk ein Ende bereitet werden.

    So würden mindestens zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: Sachbearbeitung auch nachts und Eigensicherung bedeutet schnellere Erledigung der Aufgaben und Reinigungsersparnis!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Stöckl-Manger
    In korrekter Erkenntnis ihrer eigenen fundamentalen Bedeutungslosigkeit belästigen diese 'Künstler' die Gesellschaft, um Aufmerksamkeit für ihre irrelevante Existenz flehend. Ist normal.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten