
Jochen Hauck schwankt zwischen hilflos und verzweifelt, wenn er beschreiben soll, wie er sich fühlt. Vor zehn Jahren hat der Architekt (hjp-Architekten) zusammen mit seinem Büropartner Herbert Osel das ehemalige Zollamt an der Mainlände gekauft. Das Sandstein-Gebäude, um 1856 gebaut, wurde komplett umgebaut. Hauck und Osel investierten viel Energie, allein die Absprachen mit dem Denkmalschutz waren sehr intensiv, sagt Hauck. Herausgekommen ist nach nur einem halben Jahr Bauzeit ein Objekt, auf das Hauck stolz ist.
Das Haus wurde auf die Bedürfnisse des Mieters, der Kfz-Steuerstelle, einer Dienststelle des Hauptzollamts, zugeschnitten. Hauck schätzt das Gebäude sehr. "Wer kann schon mit so einem Blick auf den Main arbeiten", sagt er. Innen harmonieren alte Balken mit modernen Lampen. Es könnte also alles perfekt sein. Wären da nicht die Graffiti-Schmiererei.

Reinigung kostet jeweils einen vierstelligen Betrag
Alle paar Monate muss das Gebäude gereinigt werden. Das koste die Vermieter jeweils einen vierstelligen Betrag. Denn der Sitz einer Behörde soll schon ordentlich ausschauen, da legen die Mieter Wert darauf. "Das sind jedes Mal ein paar schöne Tausender", sagt Jochen Hauck.
Als der alte Haupteingang an der Mainlände verlegt wurde, weil an der Seite ein barrierefreier Zugang mit Aufzug geschaffen wurde, kam vor die alte Tür eine Metallplatte. "Nach einem Tag waren Graffiti drauf." Die Schmierereien werden mit einem Sandstrahler entfernt. Das sei nicht optimal für den Stein. Sandstein sei auch nicht geeignet für eine Anti-Graffiti -Grundierung, die seit einiger Zeit an Gebäuden eingesetzt werde.

Polizei fährt öfter Streife
Die Polizei fährt hier öfter Streife, die Schmierereien werden größtenteils bei der Polizei angezeigt. Dabei komme aber kaum etwas heraus. Täter lassen sich kaum identifizieren. Einmal sei das zwar gelungen, der Mann war aber nicht in der Lage, den finanziellen Schaden wiedergutzumachen, so Jürgen Hauck. Nach Dienstschluss ist niemand mehr im Gebäude, die Lage ist etwas abgelegener: Sicher sorge das auch dafür, dass hier so vehement gesprüht wird. Am Jugendgästehaus, gut 100 Meter entfernt, seien jedenfalls nie Schmierereien auf den Wänden, hat Jürgen Hauck beobachtet.
Eine Versicherung gegen derartige Schäden gibt es nicht, sagt Hauck. Wie wäre es denn mit einer Kameraüberwachung, fragen Reporterin und Fotograf. Jürgen Hauck lacht. "Die Jungs sind doch nicht bescheuert." Auf diesem Weg jemanden zu erwischen oder gar zu vergraulen, hält er für unwahrscheinlich.
In der Dienststelle könnte doch durch nachts Tätige mit Hilfe einer Videoüberwachung diesem Spuk ein Ende bereitet werden.
So würden mindestens zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen: Sachbearbeitung auch nachts und Eigensicherung bedeutet schnellere Erledigung der Aufgaben und Reinigungsersparnis!