
Nunchakus, Heroin, gefälschte Gucci-Taschen und Rammböcke. Nein, es handelte sich nicht um ein Filmset eines abgedrehten Gangster-Streifens. Das Hauptzollamt Schweinfurt lud zum "Tag der offenen Türe" und gewährte interessante Einblicke in die Arbeit der Behörde.
Was macht denn eigentlich ein Zollamt ohne Flughafen oder Seehafen? Diese Frage musste die Leiterin des Hauptzollamts Schweinfurt, Franziska Schubert, nicht nur einmal beantworten. "Der Zoll macht so viel mehr als einen banalen Flughafen", antwortet Schubert in solchen Fällen. Die Tätigkeiten der Zollbeamten sind weit vielfältiger als die Tätigkeiten, die aus TV-Beiträgen und -Sendungen bekannt sind.
Fast zwei Milliarden Euro hat der Schweinfurter Zoll im vergangenen Jahr für den Bundeshaushalt eingenommen, berichtet Schubert durchaus stolz: Drogen, Schmuggel, Schwarzarbeit. Der Zoll überwacht außerdem die Warenströme. "Das ist in einem Exportland wie Deutschland nicht wenig", betont Schubert. Die Hauptzollstelle Schweinfurt, ein von insgesamt 41 Hauptzollämtern in Deutschland, schaut mit ihren 700 Beschäftigen im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken und nahe dem kompletten Regierungsbezirk Oberfranken genau hin.
400.000 "Schmuggelzigaretten" sichergestellt
Letztes Jahr konnten etwa 400.000 "Schmuggelzigaretten" sichergestellt werden, und indirekt war der hiesige Zoll für mehr als 53 Jahre Freiheitsstrafe aufgrund von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung verantwortlich.

Wie die Arbeit des Zolls in der Praxis aussieht, davon bekamen die zahlreichen Besucher des "Tag der offenen Tür" in der Londonstraße im Schweinfurter Maintal einen Einblick. In einer kurzweiligen Vorstellung zeigten die Zollhunde ihr Können. Bei den Hunden handelt es sich um ganz besondere Schnüffelnasen. Die Vierbeiner sind speziell dafür ausgebildet Rauschgift, Zigaretten und Bargeld aufspüren zu können.

Die Kontrolleinheit Verkehrswege in Bamberg, die zum Hauptzollamt Schweinfurt gehört, hat derzeit zwei Hunde im Einsatz. Einer davon, der Labrador Murphy, befindet sich noch in der Ausbildung zum BTM-Hund – also zum Drogenspürhund. Ein "alter Hase" im Business ist die achtjährige Belgische Schäferhündin Tara. Die ausgebildete Rauschgiftspurhündin zeigte in verschiedenen Übungsformen eindrucksvoll, wie sie Drogen mit ihrer Nase aufspüren kann. Kokain, Heroin, Amphetamine, Cannabis – Tara findet alles.
Das richtige Näschen brauchen auch die Beamten bei der Aufspürung von Schwarzarbeit. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mit Sitz im Maintal ist mit 180 Bediensteten das personalstärkste Fachgebiet des Hauptzollamts Schweinfurt. Wie eine Kontrolle vor Ort aussieht, bekamen die Besucherinnen und Besucher des "Tag der offenen Tür" in einer weiteren Vorstellung gezeigt. In den allermeisten Fällen klärt sich der Sachstand mit einem Gespräch zwischen Arbeiter und Zollbeamten auf. Allerdings kann es auch zu heiklen Einsätzen kommen, bei denen die Zollbeamte sogar ihre Schusswaffen ziehen müssen.

Die Bandbreite der Zollarbeit wurde auch an den verschiedenen Ständen deutlich sichtbar. Das Hauptzollamt in Schweinfurt stellt auch jährlich 20 bis 30 Anwärterinnen und Anwärter für den Mittleren Dienst und fünf bis zehn für den gehobenen Dienst als duales Studium ein. Was sollten die Bewerberinnen und Bewerber mitbringen? "Sie sollten teamfähig und kommunikativ sein", sagt Pressesprecher Benedikt Danz. "Und Zollbeamte müssen durchsetzungsstark sein."