Die gute Nachricht zuerst. Der Schweinfurter Stadtjugendring (SJR) hat wieder eine handlungsfähige Vorstandschaft. Bei der online durchgeführten Herbstversammlung wurde Luca Häusler (evangelische Jugend) bei zwei Gegenstimmen von den 32 stimmberechtigt teilnehmenden Mitgliedsorganisationen zum Vorsitzenden gewählt. Bernd Rausch, Vorsitzender der Bayerischen Sportjugend in Schweinfurt, konnte zwar nicht an der Zoom-Konferenz teilnehmen, hatte aber im Vorfeld seine Bereitschaft erklärt, den Job des stellvertretenden Vorsitzenden zu übernehmen und wurde gewählt.
Dekanatsjugendreferentin Katharina von Wedel stellte sich als Besitzerin zur Verfügung. Komplettiert wird das neue Vorstandsteam durch Sabine Steinbach, die schon der alten Vorstandsriege angehörte. Wie berichtet waren die Wahlen zur Vorstandschaft bei der Herbstversammlung 2020 gescheitert. Der Vorsitzende Christian Starodub hatte keine Mehrheit erhalten, neue Kandidatinnen und Kandidaten fanden sich nicht. Lediglich Sabine Steinbach war im Herbst 2020 bereit weiterzumachen. Sie war von der Herbstversammlung 2020 bis zur aktuellen Versammlung einzig verbliebenes Mitglied, der ansonsten nicht mehr existenten Vorstandschaft. Da ihre Wahlperiode noch läuft, musste sie aktuell nicht neu gewählt werden.
Bayerischer Jugendring hatte kommissarische Leitung übernommen
Da der Stadtjugendring ein Jahr ohne handlungsfähige Vorstandschaft war, wurde satzungsgemäß der Bayerische Jugendring (BJR) damit beauftragt, eine kommissarische Leitung zu organisieren. Esther Detzel vom BJR in München hat diese Aufgabe übernommen. "Eine Aufgabe, aus der ich hoffe, heute entlassen zu werden", so Detzel zum Auftakt der von ihr aus dem Jugendbildungszentrum Würzburg moderierten Online-Versammlung.
Dass ihr dieser Wunsch letztlich erfüllt wurde, ist wohl auch den eindringlichen Grußworten von unter anderem Stadträtin Sorya Lippert und dem Vorsitzenden des Kreisjugendrings (KJR), Christoph Simon, zu verdanken. "Verflixt noch mal, es kann doch nicht sein, dass sich keine Leute finden, die die Jugendarbeit in Schweinfurt weiterbringen", so Sorya Lippert, die ihr "Mama-Schimpfen", wie sie es bezeichnete, loswerden musste. Es sei an der Zeit, unselige Streitereien zu vergessen und sich zusammenzuraufen. "Die Zukunft ist euer Thema", appellierte sie an die jungen Leute. Vor allem auch angesichts der Pandemie sei Jugendarbeit enorm wichtig.
"Ihr seid nicht allein", signalisierte Jennifer Wolpensinger vom Bezirksjugendring Unterfranken an die künftige Vorstandsriege. Hilfe und Unterstützung vom übergeordneten Verband sei jederzeit möglich.
Auch wenn alle in dieser Runde in Corona-Zeiten Jugendarbeit unter schlechten Rahmenbedingungen am Laufen halten mussten, sei man gemeinsam auf einem guten Weg, so KJR-Vorsitzender Christoph Simon. Er nannte die gemeinsame Überarbeitung der Zuschussrichtlinien und das in Arbeitsgruppen erstellte Leitbild, das der Jugendarbeit ein Leitfaden für ihre Ziele sein wird. KJR und SJR hätten in vielen Bereichen ihre Zusammenarbeit vertieft und nun sei es wichtig, gemeinsam der außerschulischen Jugendarbeit eine Perspektive zu geben. Als Sprecher des Kreisjugendrings sicherte er dem Stadtjugendring jegliche Unterstützung zu.
Das Minimalziel, eine handlungsfähige Vorstandschaft aus drei Personen (Vorsitz, Stellvertretung und ein Beisitzer) wurde mit vier Personen sogar übertroffen, der Schweinfurter Stadtjugendring ist somit aus der kommissarischen Leitung durch den Bayerischen Jugendring entlassen.
Freizeitwochen am Bauersberg für 2022 gesichert
Neben den gut vorbereiteten und von Jennifer Wolpensinger moderierten Wahlen standen reichlich weitere andere Tagesordnungspunkte für den langen Online-Abend zur Debatte. Haushalt und Jahresplanung wurden besprochen. So wird es 2022 wieder in den ersten beiden Ferienwochen Freizeitangebote auf dem Bauersberg geben. Zwar gibt es Tendenzen im Schweinfurter Stadtrat, sich aus Kostengründen von der Einrichtung zu trennen, aber für das nächste Jahr sei die Nutzung noch gesichert. Auch über einen eventuellen Verkauf hinaus, so die Hoffnung, möchte man die Anlage wie gewohnt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Schullandheimwerk Unterfranken (SWU) nutzen. Bisher wurde das Schullandheim vom SWU eigenwirtschaftlich betrieben, die Stadt ist für den Bauunterhalt verantwortlich.
Breiten Raum nahm die Vorstellung des gemeinsam mit Gerhard Engel erarbeiteten Leitbilds des Stadtjugendrings ein. Engel war lange Präsident des Bayerischen Jugendrings und hat nun ein "Arbeitsteam Zukunft des SJR Schweinfurt" moderiert, das dieses Leitbild erarbeitet hat. Aufgaben, Werte und Ziele der Jugendarbeit wurden darin zusammengetragen und jetzt von der Versammlung beschlossen. Ein Papier, das nicht nur das Selbstverständnis des Stadtjugendrings in Worte fasst, so Gerhard Engel, sondern auch den Zusammenhalt im SJR selbst fördern soll.