Musste der Stadtjugendring im vergangenen Jahr aufgrund der pandemischen Lage noch schweren Herzens verkünden, dass es kein Zeltlager geben würde, hat es sich das ehrenamtliche Team im Jubiläumsjahr nicht nehmen lassen, Kinder aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt ein paar denkwürdige Tage inmitten des Biosphärenreservats Rhön zu ermöglichen.
Die geltenden Corona-Beschränkungen stellten an die elf Betreuer besondere Anforderungen. Ein Hygienekonzept wurde entwickelt und ein "Das mit ABSTAND beste Programm". Dafür gab es grünes Licht, nicht nur vom Schullandheimwerk Unterfranken, auch vom Gesundheitsamt Bad Kissingen. Und damit stieg die Vorfreude der beteiligten Betreuerinnen und Betreuer, als die ersten Anmeldungen eingingen. Mit letztendlich 78 Kindern und Jugendlichen übertraf die Teilnehmerzahl alle Erwartungen.
Denn so viel Interesse gab es seit Jahren nicht mehr. Würden die der Pandemie geschuldeten Einschränkungen es zulassen, den Kindern sichere und unbeschwerte Tage zu ermöglichen? Der Druck auf die Verantwortlichen stieg, als Meldungen eintrafen, dass bei Zeltlagern in anderen Bundesländern Infektionen aufgetreten sind. Wurden für das Bauersberg-Zeltlager die richtigen Vorsorgemaßnahmen getroffen?
Das Team um das Vorstandsmitglied des SJR, Sabine Steinbach, überprüfte in vielen Stunden das Konzept, alle Abläufe wurden bis ins Detail reflektiert. Unterstützung erhielt das Planungsteam von der neuen Geschäftsführerin des Stadtjugendrings Charlotte Benedict. Unterstützt wurden die Vorbereitungen und das Zeltlager auch von acht Teilnehmenden der THW-Jugend Schweinfurt.
Endlich wieder Gemeinschaft erleben
Am 14. August war es dann so weit. Auf dem Volksfestplatz versammelten sich Kinder, Betreuer und Eltern zur Abfahrt. Wesentlicher Bestandteil der Vorsorgemaßnahmen war, dass die Außenkontakte so weit wie möglich reduziert oder unter ständiger Kontrolle und Testung erfolgten. Das Programm enthielt auch in diesem Jahr bewährte Klassiker und neue Impulse, die Praktikantinnen der Fachakademie für Sozialpädagogik einbrachten.
Endlich konnten die Kinder wieder Gemeinschaft und Natur hautnah erleben. Für viele war es ungewohnt, unter einer Zeltplane, mitten in der Natur zu schlafen. Sich gemeinsam auf die Suche nach Fröschen und anderen Lebewesen zu begeben und dabei zu lernen, vor dem einen oder anderen mehrbeinigen Krabbler nicht zurückzuschrecken, waren Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Wie dunkel der Nachthimmel in freier Natur sein kann oder wie hell Mond und Sterne in manchen Nächten leuchten, wenn man nicht von einer Vielzahl von Straßenlaternen umgeben ist.
Die Tage waren ausgefüllt mit interessanten Bastelangeboten aber auch sportlichen Herausforderungen. Es galt, sich mit anderen zu messen, die eigenen Grenzen zu erkennen und vielleicht sogar etwas zu erweitern. Ein Highlight war der Wikingertag, an dem man sich gemeinschaftlich auf Schatzsuche begab, um damit ein beschädigtes Schiff reparieren und Lebensmittel für den Winter kaufen zu können. Dazu kam der Besuch der Wasserkuppe samt Sommerrodelbahn, Wanderungen, Lagerfeuer und ein bunter Abend.
Ein Kraftakt, aber ein gelungener
Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé kam auf einen Kurzbesuch vorbei. Wer einmal an diesem Zeltlager teilgenommen hat, weiß, was es bedeutet, Kinder unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichem Alter die Gelegenheit zu geben, Zeit miteinander zu verbringen, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Dementsprechend erfreut zeigte sich Remelé von der interkulturell breiten Teilnehmeranzahl.
Nach Abschluss des Zeltlagers waren sich alle Verantwortlichen einig. Es war mit 90 Teilnehmern ein rundum gelungener Kraftakt zum 70. Geburtstag. Gestemmt von einem elfköpfigen ehrenamtlichen Team, erstmals in Kooperation mit einem Schweinfurter Jugendverband. Die Planungen laufen bereits, für das Zeltlager am Bauersberg 2022.