Nicht mit Verboten für die Autofahrer, sondern mit attraktiven Konzepten für Fußgänger und Radler will die am Mittwochabend gegründete Arbeitsgruppe "Klimafreundliche Mobilität" der Lokalen Agendaeinen Beitrag zur Stabilisierung des Klimas leisten. Bei 14 Frauen und Männern kann zwar nicht von einem Ansturm auf den Versammlungsraum im Schrotturm gesprochen werden, doch der Wille, etwas zu bewegen, hat sich nicht zuletzt bei der Organisation gezeigt. Gleich im ersten Anlauf wurde Manfred Röder zum Sprecher der Gruppe gewählt. Stellvertreter ist Heiko Kunkel.
Initiator Manfred Röder hatte einleitend an die Ziele der Lokalen Agenda 21 erinnert: mehr Nachhaltigkeit bei den Themen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Bürgermeisterin Sorya Lippert, Sprecherin aller Schweinfurter Agenda-Gruppen, formulierte die Idee hinter den 17 Zielen der künftigen Agenda 2030: global denken, lokal handeln.
Eine Herausforderung für die Stadt
Die Vorstellungsrunde zeigte, dass sich alle 14 mit der Mobilität im Zeichen des Klimawandels bereits ausführlich beschäftigt haben und allerhand eigene Erfahrungen einbringen können, etwa über E-Autos, Hybrid-Fahrzeuge, alternative Energiegewinnung oder den Ausbau des Radwegenetzes.
Mit "eine richtige Herausforderung für die Stadt der Autobauer" stufte Sorya Lippert ihre Erwartungen an die Arbeitsgruppe ein, von der man sich ansonsten eine Plattform zur Umsetzung eigener Idee erhofft, wobei die Funktion der Agenda als Beirat des Stadtrats garantiere, dass man auch gehört werde, dass den Anregungen und Anträgen verbindliche Beschlüsse folgen.
Den Autoverkehr zu reduzieren, wurde mehrfach gefordert, doch will die Arbeitsgruppe dies nicht mit Verboten, sondern mit Anreizen umsetzen. Attraktiver soll das Umsteigen in den (Elektro-)Bus und auf das Rad werden. Sicher und bequem soll man zu Fuß unterwegs zu sein. Bei der Zukunft des Verbrennungsmotors sollen die Einsatzmöglichkeiten von Bio-Treibstoffen erkundet werden.
Dem Stadtrat und der Stadtverwaltung wurden gute Konzepte für eine das Klima schonende Mobilität bescheinigt, doch das Klimakonzept, der Verkehrsentwicklungsplan 2030 oder die geplanten Grünverbindungen seien Papiertiger. Bei Null müsse die Gruppe jedoch nicht anfangen, so Initiator Manfred Röder. Wichtigste Aufgabe sei es jetzt, die Bevölkerung und vor allem die Jugend mit ins Boot zu holen.
Solarpotenzialkataster und Carsharing
Neben verschiedenen städtischen Konzepten nannte Röder die Einrichtung von E-Tankstellen in Schweinfurt, die E-Autos der Stadtverwaltung und das städtische Carsharing als Pluspunkte. Als eine Basis für den Ausbau einer umweltfreundlichen Energiegewinnung wurde das Solarpotenzialkataster eingestuft, das zeige, dass mehr als nur der Strom für die Elektroautos von Schweinfurts Dächern fließen könne.
Zeichen setzten will die Arbeitsgruppe mit der Teilnahme der Stadt an der Europäischen Mobilitätswoche (16. bis 22. September). Die Sammlung von Ideen läuft. Schwerpunktthema ist 2019 der Fußgänger im Stadtverkehr. Wie der Radler müssten auch alle, die per pedes unterwegs sind, mehr Akzeptanz durch die Autofahrer erfahren, meint die Arbeitsgruppe, die sich künftig zumindest einmal im Monat treffen will.
Genaue Termine und weitere Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle der Lokalen Agenda in Zentrum am Schrotturm, Tel: (09721) 51 39 67.