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Schweinfurt
Aktionsprogramm für Nachhaltigkeit in der Stadt und der Welt
1998 wollte eine Gruppe von Schweinfurtern nicht mehr nur global denken, sondern auch lokal handeln. Mit Unterstützung durch das Rathaus war die Lokale Agenda 21 geboren.
Die 'Grünen Bänder' sind eine alte Forderung der Lokalen Agenda. Verwirklicht ist die Grünverbindung vom Obertor bis zum Main an den Wallanlagen (Foto).
Foto: Gerd Landgraf | Die "Grünen Bänder" sind eine alte Forderung der Lokalen Agenda. Verwirklicht ist die Grünverbindung vom Obertor bis zum Main an den Wallanlagen (Foto).
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 09:57 Uhr

Wer bei der Stadtentwicklung mitreden will, der muss kein Stadtrat sein oder sich in einer parteipolitischen Gruppierung engagieren. Mit der Lokalen Agenda 21 hat Schweinfurt seit über 20 Jahren eine Plattform für die Bürgerbeteiligung und für die Erarbeitung lokaler Handlungskonzepte. Geprägt ist die Lokale Agenda in Schweinfurt derzeit von neun Arbeitsgruppen und der Geschäftsstelle im Sozialen Zentrum Schrotturm.

In der Stadtverwaltung ist die Lokale Agenda dem Amt für Soziale Leistungen und damit dem Sozialreferat zugeordnet, was heißt, dass Anregungen und Anträge aus den Agenda-Gruppen über den Beirat (Amtsleiterin Corina Büttner, Referent Jürgen Montag und Oberbürgermeister Sebastian Remelé) zur Entscheidung an den Stadtrat weitergereicht werden können. Stark eingebunden in diesen Prozess ist momentan auch Bürgermeisterin Sorya Lippert – als aktuelle Sprecherin der Lokalen Agenda.

Fairer Handel

Sehr aktiv ist zur Zeit die Arbeitsgruppe "Nachhaltigkeit". Der Beiname "Fairtrade-Gruppe" steht für das Wirken und die Ziele der Arbeitsgruppe. Dass Schweinfurt sich "Fairtrade-Stadt" nennen darf und mehre "Fairtrade-Schulen" hat, ist mit ein Verdienst dieses Kreises.

Die Arbeitsgruppe "Klimawandel– Ernährung" setzt sich für eine pflanzliche Ernährung ein. Sie fordert auf, zumindest einmal wöchentlich bewusst auf Fleisch und Fisch zu verzichten. In den Krankenhäusern konnte dieses Ziel bereits verwirklicht werden.

Die Aktionskreis "Konversion" ruht momentan. Dies hat auch schon die Gruppe "Schiene und Nahverkehr" getan, die sich jetzt wieder in die Stadt- und die regionale Entwicklung einbringen will. Viele Erfolge hat die Gruppe "Barrierefreies Schweinfurt für Alle" in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat und dem Beirat für Menschen mit Behinderung erzielt. 

Gemeinsam statt einsam

"Lieber gemeinsam statt einsam" heißt das Motto der Agenda-Arbeitsgruppe "Selbstbestimmtes Wohnen im Alter", die es mit dem Projekt "Hausgemeinschaft am Bergl" geschafft hat, gemeinschaftliche Wohnformen in Schweinfurt zu etablieren.

Die Arbeitsgruppe "Elternschmiede" befasst sich aktuell mit dem Islamunterricht an den Schulen. Beim "Ökologischen Bauen" steht eine Überarbeitung der "Energiefiebel" an. Die Arbeitsgemeinschaft "Baumschutz" lotet aus, wo und wie Schweinfurt grüner werden soll.

Im Norden und Westen der Stadt weisen die 'Grünen Bänder' viele Lücken auf, wie etwa die geplante Grünverbindung vom Fichtelsgarten zum Stadttheater (Bild) und weiter zum Main. Gleiches gilt für die Grünverbindung vom Fichtelsgarten über den Spitalseeplatz zur Wern.
Foto: Gerd Landgraf | Im Norden und Westen der Stadt weisen die "Grünen Bänder" viele Lücken auf, wie etwa die geplante Grünverbindung vom Fichtelsgarten zum Stadttheater (Bild) und weiter zum Main.

Insgesamt arbeiten in den Gruppen bis zu einhundert Personen mit. Zum harten Kern zählen Lippert, Büttner und Montag 40 Personen. Dieser wird sich in naher Zukunft nicht nur über eine Namensänderung (wahrscheinlich in Lokale Agenda 2030) Gedanken machen müssen. Auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele des lokalen Handlungskonzepts, das sich an 17 globalen Vorgaben für mehr Nachhaltigkeit orientieren soll, sind zu modifizieren.

Geschäftsstelle wird neu besetzt

Sprecherin Sorya Lippert ist bei diesem Thema zuversichtlich und sagt: "Es tut sich was. Junge Leute machen mit." Damit meint sie vor allem die Aktionen, die die Arbeitsgruppen bei ihren Sitzungen im Rathaus vorbereiten. Untersützung bei der Planung und Ausführung erhalten die Gruppen durch die Geschäftsstelle im Schrotturm, die im Februar mit Renate Schuler neu besetzt wird. 

Wer Kontakt zu den Gruppen aufnehmen oder auch eigene Ideen verwirklichen will, der wendet sich an die Geschäftsstelle (Tel: 51 39 67).   

 
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