Am 1. Juli kamen die ersten Asylbewerberin die Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Ledward-Kaserne. Am Montag wurde die Einrichtung, die vierte dieser Art in Bayern, jetzt offiziell eingeweiht.
Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger zeigte sich beeindruckt vom Tempo, in dem aus Teilen der Kaserne eine erste Anlaufstelle für Flüchtlinge geworden ist. Im September 2014 holten die Amerikaner die Flagge ein, bis zum Jahresende war das Gelände im Besitz der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben).
Staatssekretär: Infrastruktur ist bestens
Die Infrastruktur in Schweinfurt sei bestens, so Hintersberger. Das liege auch daran, dass vieles aus den ehemaligen Kasernengebäuden übernommen werden konnte. „Das wünsche ich mir in ähnlicher Form auch von offengelassenen Bundeswehrkasernen.“
100 Flüchtlinge sind zur Zeit hier untergebracht. Sie kommen aus Afghanistan, Syrien, Georgien, Albanien, der Ukraine. Ihre Hauptbeschäftigung ist warten: Warten auf eine Entscheidung, ob sie bleiben können. Dann kommen sie von Schweinfurt aus zum Beispiel in Gemeinschaftsunterkünfte.
Noch ist nicht alles fertig
Oder, der Antrag wird abgelehnt, dann müssen die Menschen zurück in ihre Heimat. Ziel aller ist es, diesen Entscheidungs-und Warteprozess so zügig wie möglich ablaufen zu lassen, machten Hintersberger, Regierungspräsident Paul Beinhofer und Manfred Schmidt, Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge klar.
Am 1. September kommt auch eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlingeauf das Gelände. Dann sind alle Stellen unter einem Dach, auch das sorgt für zügige Verfahren. Im Moment gibt es noch einen Shuttle-Dienst nach Würzburg zur dortigen Behörden-Außenstelle.
Schnelle Entscheidung ein Gebot der Menschlichkeit
Eine schnelle Entscheidung über den Asylantrag sei ein Gebot der Menschlichkeit, so Hintersberger. Man wolle geschundenen Menschen helfen. „Das ist unsere gesetzliche Pflicht“. Dazu gehöre auch eine Infrastruktur, die humane Bedingungen biete.
Um so wichtiger sei es, denen, die kein Bleiberecht bekommen, weil sie aus sicheren Ländern (Balkan) kommen, schnell, klar und deutlich zu sagen, dass sie wieder zurück in ihre Heimat müssen, so Hintersberger. Den Zustrom in kontrollierbare Bahnen zu lenken, sei wichtig für den sozialen Frieden der Stadt, betonte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
Er sieht eine Grundaufgeschlossenheit gegenüber Fremden, schließlich lebten bis vor kurzem noch 12 000 Amerikaner mit ihren Familien in der Stadt. „Die Bürger zeigen sich sehr offen gegenüber der Not der Flüchtlinge.“
Die Stadt hat das komplette 26 Hektar große Ledward-Gelände gekauft, die Erstaufnahme umfasst 3 Hektar. Die Gebäude sind auf fünf Jahre an den Staat vermietet, für 950 000 Euro im Jahr. Das restliche Gelände wird wie geplant verwendet, unter anderem für deni-Campus der Fachhochschule.