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Gerolzhofen
Spielplätze in Gerolzhofen: Ein Niveau wie vor 15 Jahren
Als Vorbereitung für die geplante Aufwertung der städtischen Spielplätze hat der Jugendreferent Benedikt Friedrich eine Online-Umfrage und -Diskussionsrunde veranstaltet.
Spielplätze sollen Treffpunkte der Generationen sein. Damit sie attraktiv sind und auch bleiben, muss die Kommune regelmäßig investieren. 
Foto: Archiv Alfred Kordwig | Spielplätze sollen Treffpunkte der Generationen sein. Damit sie attraktiv sind und auch bleiben, muss die Kommune regelmäßig investieren. 
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 19.02.2024 12:26 Uhr

Die Stadt Gerolzhofen möchte die öffentlichen Spielplätze im Stadtgebiet aufwerten. Auf eine Initiative der CSU-Fraktion hin soll geprüft werden, auf welche Spielplätze man unter Umständen künftig verzichten kann. Mehr Qualität statt Quantität heißt die Zielrichtung. Die so frei gewordenen Flächen könnten vermarktet werden. Ein Spielplatz, und zwar der neben dem Rübezahlhaus, wurde bereits aufgelassen und als Bauplatz verkauft. Mit dem erzielten Erlös soll entweder ein neuer zentral gelegener attraktiver Spiel- und Generationenplatz an der Volkachbrücke gegenüber den Mahnmalen entstehen. Oder man verteilt das Geld für die Verbesserung aller verbliebenen Spielplätze. Eine Mehrheit im Stadtrat fand sich noch für keine der Alternativen.

Zur Vorbereitung der anstehenden Grundsatzentscheidung im Stadtrat hat der Jugendreferent Benedikt Friedrich (CSU) eine Online-Umfrage mit anschließender Online-Diskussion organisiert. In einem Punkt waren sich 92 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig: "Wir gehen gerne mit unseren Kindern auf einen Spielplatz!" Als Gründe dafür gaben die Befragten an, dass den Kindern auf den Spielplätzen Spiel- und Klettermöglichkeiten geboten werden, die man so im heimischen Garten nicht hat. Außerdem stand immer wieder der Kontakt mit anderen Kindern im Vordergrund. 

Einfallsloses Angebot

Doch das Spielplatzangebot in Gerolzhofen sei einfallslos und rege die Kleinen nicht zum kreativen Spielen an. Ein Vater formulierte es so: "Die Gerolzhöfer Spielplätze sind auf dem einfachen Standard von vor zehn bis 15 Jahren stehengeblieben!" Dies bestätigen auch die rund 78 Prozent der  Teilnehmer, die in der Umfrage angaben, dass sie die Spielplatzsituation in Gerolzhofen als "mäßig bis schlecht" einstufen. Viele Familien fahren deswegen in die umliegenden Ortschaften, um dort die attraktiveren, neugestalteten Spielplätze zu besuchen.

Spielplätze in Gerolzhofen: Ein Niveau wie vor 15 Jahren

"Dies kann nicht so weitergehen", schreibt Benedikt Friedrich in einer Pressemitteilung. "Wir müssen es als Stadt Gerolzhofen schaffen, dass unsere Familien auch gerne auf unsere Spielplätze gehen und vielleicht sogar, dass Familien mit Kindern von außerhalb zu uns auf den Spielplatz fahren. Kinder sind unsere Zukunft und wir müssen ihnen Plätze in unserer Stadt bieten, um dort zu spielen und ihre Freizeit zu verbringen."

Klettermöglichkeiten und Wasser

Doch was soll ein moderner Spielplatz enthalten? Viele wünschen sich für die Kleinen – das hat die Umfrage ergeben – neben den Klassikern wie Schaukel, Rutsche und Sandkasten vor allem kreative Klettermöglichkeiten und eine Wasserspielecke mit Wasserpumpe und Wasserlauf. Für die Erwachsenen, die die Kleinen begleiten, wünscht man sich neben Sitzmöglichkeiten vor allem überdachte und schattige Aufenthaltsmöglichkeiten.

Außerdem dürfe ein schöner Spielplatz, auf dem man sich längere Zeit gerne mit seinen Kindern aufhält, nicht in unmittelbarer Nähe zu stark befahrenen Straßen liegen. Dabei geht es den Eltern nicht nur um die Gefahren, sondern viel mehr um die Lärm- und Schadstoffemissionen. "Dies zeigt doch, dass der CSU-Ansatz vom 'Spielplatz Mitte' am Mahnmal im Sinne unserer jungen Familien ist", so Friedrich.

Behindertengerechte Spielgeräte

Kein einziger Spielplatz in Gerolzhofen bietet bislang Kleinkindern bis drei Jahren Spielmöglichkeiten, geschweige denn behindertengerechte Spielgeräte. "Dies muss sich dringend ändern", fordert Friedrich. Dabei sollte auf einem neu gestalteten Spielplatz ein Extrabereich für die Allerkleinsten entstehen, wo sie ungestört von den Großen spielen können. Dies sehen auch rund 60 Prozent der Befragten so. Die behindertengerechten Spielmöglichkeiten sollten, so die Meinung von rund 77 Prozent, über den gesamten Platz verteilt und vor allem in die anderen Spielmöglichkeiten integriert sein.

Eine Idee, die sowohl in der Umfrage genannt, als auch in der Online-Diskussion angesprochen wurde, ist die Bereitschaft unter den jungen Familien, eigene Ideen in ein Spielplatzkonzept einzubringen und zudem auch tatkräftig beim Bau eines Spielplatzes mit anzupacken. Dabei sei es allerdings "schwierig bis unmöglich", dass selbstgebaute Spielgeräte auf den Spielplätzen installiert werden können, sagt Michael Finster, der designierte Leiter des städtischen Bauhofs. "Aber jede Idee und jede helfende Hand ist willkommen und spart am Ende Kosten."

100 000 Euro im Haushalt

Die Hauptsorgen von Anwohnern – egal, wo am Ende ein neuer beziehungsweise aufgewerteter Spielplatz in Gerolzhofen entsteht – sind nachvollziehbar: Dass der Spielplatz nicht für lautes Musikhören, Trinkgelage oder ähnliches zweckentfremdet wird. "Diesen Zweckentfremdungen muss bereits bei der Planung, beispielsweise durch entsprechende Nutzungsordnungen, entgegengetreten werden", betont Benedikt Friedrich.

Abschließend sei festgehalten, so Friedrich, dass in Sachen Spielplatzsituation in Gerolzhofen schnellstmöglich etwas geschehen muss. Ein erster Schritt sei es, dass im städtischen Haushalt 2021 auf Antrag der CSU 100 000 Euro eingestellt wurden. "Dadurch soll es endlich ermöglicht werden, dass nicht nur Instandhaltungsarbeiten an den Spielplätzen erfolgen, sondern eine deutliche Erneuerung und Aufwertung." 

Stadtrat besichtigt die Spielplätze

Der Stadtrat besichtigt als Informationen für weitere Entscheidungen am Samstag, 13. März, die Spielplätze in Gerolzhofen und Rügshofen. Geplanter Beginn ist – unter Einhaltung der Corona-Vorschriften – um 9 Uhr an der Weißen Marter. Die geplante Route: Weiße Marter, Entengasse, Nördliche Allee, Rügshofen, Östliche Allee, Eleker Straße, Jakob-Pfeffer-Straße, Von-Ketteler-Straße, Josefine-Schmitt-Straße, Sudetenstraße, Schwarzenbergstraße, Ziegelweinberg, FC-Stadion, Am Steinbruch, Berliner Straße, Mahnmal. Am Montag, 15. März, berät dann der Bauausschuss des Stadtrats ab 18 Uhr in der Turnhalle am Lülsfelder Weg über das weitere Vorgehen.
Quelle: kv
 
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