Einen Antrag auf Umstrukturierung der Spielplätze hat die CSU-Stadtratsfraktion gestellt. Demnach soll die Stadt in Zukunft ganz nach dem Motto Qualität vor Quantität deutlich weniger Kinderspielplätze und dafür einen oder mehrere hochattraktive Spielplätze anbieten und unterhalten.
Dazu soll die Verwaltung prüfen, ob die im Gegenzug aufzulassenden Spielplatzgrundstücke ohne Erschließungskostenrückerstattung verkauft werden können. Sollte dies möglich sein, sollen die Spielplätze im Baugebiet „Ziegelweinberg“, am „Rübezahlhaus“ (zwischen Martin-Luther-Straße, Hermann-Löns-Straße und Julius-Echter-Straße), an der Volkach gegenüber von Skaterplatz und Kriegerdenkmal in Bauplätze umgewandelt werden.
Spielplatzgelände verkaufen
Der Spielplatz am Fußweg von der Von-Ketteler- zur Josefine-Schmitt-Straße im Baugebiet Kappellberg an der Von-Ketteler-Straße soll den Nachbarn zum Kauf angeboten und bei Nichtinteresse zu einer Blumenwiese umgestaltet werden.
Am Spielplatz am Nützelbach (beim Bolzplatz) oder am aktuellen Skaterplatz (Richtung Wohnmobilstellplatz) schwebt der CSU-Fraktion im Gegenzug die Errichtung eines hochwertigen Spielplatzes inklusive Wasserspielplatz und Einbindung der Volkach beziehungsweise des Nützelbaches vor.
Die Verwaltung erarbeitet oder beauftragt hierzu konkrete Planungen und stellt sie dem Stadtrat zur Beratung vor. Als Budget sollen die Verkaufserlöse der durch Umwandlungen entstehenden Baugrundstücke dienen sowie zu eruierende Zuschüsse wie etwa aus der Städtebauförderung.
Ein Drittel streichen
Alle restlichen Spielplätze werden bei einer Begehung vom Stadtrat, respektive vom Bauausschuss begutachtet und bewertet, mit dem Ziel eine Rangliste der Wichtigkeit aufzustellen – zum Beispiel unter Berücksichtigung der Anzahl der Kinder in der Umgebung und der Entfernung zum nächsten Spielplatz. Aus dieser Rangliste soll nach Möglichkeit das untere Drittel der Spielplätze gestrichen und gleichzeitig das obere Drittel durch zusätzliche Spielgeräte aufgewertet werden.
Im Rahmen der Begehung erfolgt zugleich die Bewertung der verbleibenden Spielplätze in ihrer Ausstattung und Substanz.
Die Verwaltung soll zugleich die Möglichkeiten überprüfen, wie die Aufenthaltsqualität für betreuende Eltern etwa durch Steckdosen für Handyladestation, WLAN oder (Spiel-/Sport-) Geräte, die auch von Erwachsenen genutzt werden können, erhöht werden kann.
Der Bürgermeister wird schließlich beauftragt, herauszufinden, welchen Anteil die Verwaltungsgemeinschaft bereit wäre, für so einen überörtlich relevanten und attraktiven Spielplatz im Hinblick auf Schaffung und laufende Pflege aufzubringen.
Zur Begründung für ihren Vorstoß führt die CSU-Fraktion ins Feld, dass die Stadt über 17 öffentliche Spielplätze sowie den Skaterplatz verfüge. Das seien mehr Spielplätze als viele deutlich größere Städte besäßen. Gleichzeitig seien die Spielplätze aber deutlich kleiner und gefühlt unattraktiv für die Familien.
Teilweise würden Spielplätze sehr wenig frequentiert und negativ wahrgenommen, auch weil sie schon „in die Jahre kommen“ und Sanierungsbedarf aufweisen würden. Gleichzeitig seien im Gegensatz zu früher heute in viel mehr Gärten der Bürger Spielgeräte aufgestellt. CSU-Fraktionsvorsitzender Arnulf Koch: „Der Bedarf nach einfachen öffentlichen Spielplätzen ist offenkundig zurückgegangen.“
Kein „herausragender“ Spielplatz
Gerolzhofen habe somit schöne kleine Spielplätze, aber keinen „herausragenden“ Spielplatz, der eine große Anziehungsfunktion nach innen und außen ausübe. Viele Eltern würden teils viele Kilometer zu einem guten Spielplatz fahren, um ihren Nachwuchs „zu bespaßen“, schreibt die CSU.
Arnulf Koch: „Gerade wir in Gerolzhofen könnten uns mit einem sehr guten Spielplatz abheben und die Stadt als Familienstandort besser präsentieren. Zudem entstehen durch den Unterhalt aller Spielplätze viele Folgekosten, und es werden 550 bis 600 Arbeitsstunden des Bauhofes gebunden.“
Durch die Reduzierung der Spielplätze sollen so die jährlichen Kosten sinken, die im Jahr 2015 43 761 Euro betrugen. Die Finanzierung eines richtig tollen Spielplatzes werde durch die Schaffung mehrerer Bauplätze gegengerechnet.
Sollten drei Baugrundstücke mit je 650 Quadratmeter geschaffen und zu 95 Euro pro Quadratmeter verkauft werden können, stünde ein Eigenanteil von 185 250 Euro zur Verfügung. Bei einem Zuschuss in Höhe von 60 Prozent aus der Städtebauförderung würden daraus sogar bis zu 463 125 Euro, ein Betrag, „mit dem man einen ordentlichen Spielplatz bauen können sollte“, so Arnulf Koch in der Antragsbegründung
Aus 17 mach 8+1
So würde die Stadt am Ende für ihre Bürger und Kinder nicht 17 mittelmäßige Spielplätze, sondern acht mittelmäßige plus einen richtig tollen und coolen Spielplatz betreiben.
Könne ein aufzulösender Spielplatz aus bestimmten Gründen nicht in ein Baugrundstück umgewandelt werden sei eine Umwandlung zum Beispiel in eine Blumenwiese denkbar. Arnulf Koch für die CSU-Fraktion: „Hier hat der Bauhof weniger Arbeit und die immer weniger werdenden Bienen haben wieder einen Raum für sich.“