Braucht Schweinfurt mehr sozialen Wohnungsbau, mehr bezahlbare Wohnungen? Ein klares Ja kommt auf diese Frage nicht nur aus Richtung der Linken, die einen entsprechenden Antrag in die Haushaltsberatungen eingebracht hatten. Das Thema liegt auch der SPD-Stadtratsfraktion am Herzen. In ihrem Namen hatte Kathi Petersen beantragt, dass die Stadt ein eigenes Förderprogramm auflegt, um den Bau von "Wohnungen mit Sozialbindung" zu unterstützen. Zusätzlich zum Förderprogramm Wohnungspakt Bayern, das in dieselbe Richtung zielt.
Zuschüsse gehen aus dem Programm direkt an Kommunen oder auch an Unternehmen, die Sozialwohnungen bauen oder einrichten. Unterschiedlich ist dabei auch, wie die Zuschüsse fließen, erklärte Alexander Förster, Geschäftsführer der SWG. Er stellte in der jüngsten Stadtratssitzung Vor- und Nachteile der beiden Varianten gegenüber. Sein Fazit: Langfristig ist der Bau von Sozialwohnungen durch Unternehmen wie eben die Schweinfurter Wohnungsbaugesellschaft für eine Kommune billiger und besser. Und: Die Mietpreis- und Belegungsbildung ist in diesem Fall sogar noch länger, als wenn die Stadt selbst bauen würde: nämlich 40 Jahre.
86 neue Sozialwohnungen sind geplant, 90 werden modernisiert
Soweit, so gut. Was aber ist mit dem Hauptanliegen von Linken und SPD: mehr bezahlbarer Wohnraum beziehungsweise Sozialwohnungen für Schweinfurt? Sie verweisen auf die steigende Zahl von Menschen, die auf solche Wohnungen angewiesen seien: Rentner, Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern oder auch Flüchtlinge. Das Thema Mietkosten werde in Zukunft noch für viel mehr Menschen eine große Rolle spielen.
Nach Ansicht der Verwaltung und der CSU-Fraktion ist dies die Kernaufgabe der Tochtergesellschaft der Stadt, der SWG - eben weiteren bezahlbaren Wohnraum zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Dafür stelle der Freistaat ein Förderprogramm. Förster stellte die Projekte vor. Insgesamt wird die SWG in den nächsten Jahren 86 "öffentlich geförderte" Wohnungen, also Sozialwohnungen, neu bauen. 72 seien in Bellevue geplant, 14 in der Ludwigstraße 31, wo ein Altbau abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt werden soll. Außerdem plant beziehungsweise hat die SWG Modernisierungen umgesetzt: von 48 Wohnungen in der Hermann-Barthel-Straße 62 (Fertigstellung Mai 2018) und von 42 in der Max-Kaiser-Straße 17 (Baubeginn November).
Für SPD und Linke sind die bisherigen Pläne nicht genug
Insgesamt, so Förster, entstünden so 176 Sozialwohnungen bis 2020. Und zwar auch Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die man bisher nur selten gehabt hätte, die aber gefragt seien. Eine Rechnung, die für Frank Firsching (Linke) nicht aufgeht. Modernisierungen seien kein neuer Wohnraum. Der aber werde, so die Ansicht der Linken, dringend gebraucht. Sie hatten beantragt, 200 zusätzliche Sozialwohnungen zu planen und zu bauen - und waren damit gescheitert. Auch die Haltung der SPD änderte die Auflistung nicht, selbst wenn Förster erklärte, einige der modernisierten Wohnungen seien früher frei finanziert gewesen und heute öffentlich geförderter Wohnraum.
Der Bedarf sei da, Wohlfahrtsverbände würden diese Auffassung teilen, erklärte Petersen. Ihr konkretisierter Antrag, die Stadt solle 300 Euro pro Quadratmeter nach den Förderkriterien des Freistaats dazuschießen, damit 100 zusätzliche Wohnungen bereitgestellt werden könnten, wurde von der Mehrheit im Rat abgelehnt.
"Der Markt verlangt auch frei finanzierte Wohnungen"
Bei den Mietpreisen, so erklärte Förster, sei man bei den frei finanzierten Wohnungen der SWG an der unteren Kante des Mietspiegels, zumindest was die SWG betreffe. Hier habe man sich eine freiwillige Begrenzung gesetzt. "Schweinfurt hat keine Wohnungsnot", betonte Förster. Wofür es Nachfrage gebe, sei qualitativer Wohnraum zum niedrigen Preis. Die Nachfrage ist da, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, aber man sei in der Lage, flexibel darauf zu reagieren. Der Markt, so SWG-Geschäftsführer Förster, verlange auch frei finanzierte Wohnungen.