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SCHWEINFURT
Gebäude aus der Nachkriegszeit verschwindet
Nicht sanieren, abreißen will die SWG die Ludwigstraße 31.
Foto: Gerd Landgraf | Nicht sanieren, abreißen will die SWG die Ludwigstraße 31.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:10 Uhr

„Von 19 Wohnungen sind 18 bereits entmietet“, sagt Winfried Lindner – einer der Nachbarn, die die Ludwigstraße 31 erhalten wollen. Den äußeren Allgemeinzustand des Hauses stuft Lindner als „gut“ ein. Völlig intakt seien das Dach, fast neuwertig die Fallrohre und die Fenster. Für Lindner gibt es keinen ersichtlichen Grund, das zusammenhängende Straßenensemble aus der Gründerzeit zu zerstören und bezahlbaren Wohnraum zu vernichten. Wolle die Stadt- und Wohnbau GmbH Schweinfurt (SWG) als Eigentümerin nicht sanieren, so solle diese doch an einen Investor verkaufen, der das Haus saniert, oder nur das Nötigste richten, so Lindner im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung.

Aus dem Jahr 1951

Die Recherche der Redaktion zeigte, dass die Ludwigstraße 31 nicht aus der Gründerzeit, sondern aus dem Jahr 1951 stammt. Die Grundrisse der Ein-, Zwei- und Dreizimmerwohnungen entsprechen nicht den heutigen Bedürfnissen. Die energetische Situation mit einzelnen Gas-, Holz- und Ölöfen ist ebenfalls nicht zeitgerecht. Barrierefrei baute man in den 1950er-Jahren nicht.

Prokurist Michael Radler von der SWG erklärte auf Nachfrage, dass das Gebäude im Hinblick auf eine mögliche Modernisierung untersucht worden sei. Gezeigt habe sich, dass die Bausubstanz durch minderwertige Baumaterialien (Wände aus Bims-Schlackensteinen) und eine ebensolche Bauausführung (hoher Sandanteil) minderwertig sei.

Feuchtigkeit im Keller

Bei den Decken handele es sich überwiegend um Holzbalkendecken, die nur mit hohen Kosten nach den heutigen Bestimmungen bezüglich Brand- und Schallschutz herzurichten seien. Nicht zu vermeiden sei dabei eine Unterschreitung der Mindestraumhöhe von 240 Zentimetern. Ferner wurden bei den Betondecken im Sanitärbereich freiliegende Bewehreisen festgestellt. Ebenfalls als kostenintensiv wird eine Anpassung der Wohnungstrennwände an den aktuellen Brand- und Schallschutz eingestuft. Als problematisch zeigte sich zudem die Beseitigung der Feuchtigkeit im Kellergeschoss.

14 öffentlich geförderte Wohnungen

Radler: „Diese Gründe und die kalkulatorische Gegenüberstellung haben zu der Entscheidung geführt, einen Ersatzneubau zu errichten.“ In dem Neubau sollen barrierefrei 14 öffentlich geförderte Mietwohnungen entstehen (Vier-, Drei- und Zweizimmerwohnungen). Für den Hof sind acht neue Stellplätze und für das Haus ein Anschluss an die Fernwärme geplant.

Der Abriss wird voraussichtlich im März/Mai 2019 erfolgen. Als Termin für die Fertigstellung ist der Herbst 2020 anvisiert.

 
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