
Ingrid Waldherr aus Brünnau verkauft bereits zum zweiten Mal gebrauchte Kleidung auf dem Ladiesflohmarkt im Frei:Raum in Dingolshausen. Im Vergleich zu anderen Flohmärkten habe die Beschränkung auf Frauenklamotten den Vorteil, dass sie ihre Ware zielgerichteter auswählen und sicherer sein kann, dieses auch zu verkaufen, sagt sie. Mehr Platz für ihre Ware und mehr Werbung für die Veranstaltung seien allerdings wünschenswert.
Über ihren Verkaufserfolg kann sie sich nicht beschweren: Etwa 40 Prozent ihrer Ware werde weggehen, ist sie sich sicher. "Eine Kundin hat über zehn Kleidungsstücke gekauft. Da haben Stil und Größe einfach gepasst", erzählt sie.
Jeder Stand hat seinen eigenen Stil
Auf dem Flohmarkt hat jeder Stand seinen eigenen Stil, bedient eine bestimmte Altersgruppe und bietet die jeweiligen Kleidergrößen der Verkäuferinnen an. Kundinnen zwischen 16 und Ende 70 finden eine gute Auswahl, zeigt sich bei einem Rundgang.

Ganz spontan kommen Mutter und Tochter Zirkelbach vorbei. Sie haben einiges gefunden, gehen vollbepackt nach Hause. Die Verkäuferinnen Larissa Eichner und Lisa Scholz freuen sich. Sie bieten wenig gebrauchten Schmuck, Kleidung und Schuhe an. "Das Meiste kostet unter zehn Euro, die teuersten Stücke bis zu 40 Euro", sagt Eichner.
Wiederverwendung gebrauchter Kleidung der Umwelt zuliebe
Mit einem sehr bunten Angebot sticht der Stand von Adalgisa Eck und Anette Rügamer heraus. Die beiden legen Wert auf Nachhaltigkeit und freuen sich, wenn andere Frauen ihre gebrauchte Kleidung tragen können. Sie kommen allerdings nicht nur zum Verkauf, sondern freuen sich auch auf nette Gespräche und den Kuchen. Denn ein kleiner Kaffeeklatsch gehört mit zum Flohmarkt.

Auch Monika Streyt kauft der Umwelt zuliebe auf dem Flohmarkt ein. Sie freut sich über die Wiederverwendung gebrauchter Kleidung. Ihre Schwiegerenkelin Julia Hertlein möchte wegen der schlechten Umweltbilanz auf Onlineshopping verzichten. Sollte ihr die auf dem Flohmarkt gekaufte Kleidung nicht mehr gefallen, will sie die Teile bei Kleidertauschpartys an Freundinnen weitergeben. Was ihr gefällt: "Auf dem Flohmarkt sind die Preise erschwinglich und verhandelbar."
Sind Männer auch willkommen?
Das Publikum ist gemischt, Männer sind allerdings deutlich in der Unterzahl. Eine Gruppe Männer berichtet, sie kämen nur zum Kaffeetrinken – und wenn nötig, um zu zahlen, meint Horst Ganzdjarowski schmunzelnd.

Kundin Monika Streyt hätte nichts dagegen, wenn mehr Männer zum Ladiesflohmarkt kämen. Kundin Ingrid Thierstein dagegen findet es schön, ohne Mann einkaufen zu gehen und befürwortet das Konzept "von Frauen für Frauen". Sie hätte mehr Geld mitnehmen sollen, scherzt sie begeistert vom Angebot, wünscht sich allerdings deutlich mehr Spiegel und Umkleidemöglichkeiten.
Organisator LWD erfreut über große Nachfrage
Organisator des Ladies-Flohmarktes ist die Lokale Wirtschaftsförderung Dingolshausen (LWD). Die Idee dahinter sei, so Vorsitzende Sigrid Fessel-Walter, auf dem Land die Möglichkeit zum Kleiderverkauf zu schaffen. Flohmärkte in den Städten seien deutlich teurer und fast immer ausgebucht.
Ein Flohmarkt für Frauen sei angesichts zahlreicher Kinderkleidermärkte und Allgemeinflohmärkte eine Marktlücke. Von der Nachfrage her hätte man doppelt so viele Stände aufbauen können – nur sei das aus Platzgründen nicht möglich. Um die 200 Besucher seien heuer gekommen, jährlich würden es mehr werden.
Der Flohmarkt findet seit 2023 jeweils im Frühling und im Herbst am 3. Oktober im Frei:Raum Dingolshausen statt. Die Einnahmen verwendet der Verein zur Unterstützung der Dorfgemeinschaft und der lokalen Gewerbetreibenden, so Vorstandsmitglied Lothar Zachmann.