Es ist erst wenige Tage her, als die Wernecker Brauerei ihre Schließung zum 30. September angekündigt hat. Das Coronavirus zwinge das 400 Jahre alte Familienunternehmen nach zuletzt erfolgreichen Jahren in die Knie. Die Familie sei "unendlich müde und wird den neuen, riesigen Kampf nicht mehr aufnehmen", teilte das Unternehmen um den alleinigen Inhaber Hans Jörg Lang mit. Die Nachricht löste eine große Welle der Betroffenheit aus.
"Für die Marktgemeinde Werneck ist das natürlich sehr sehr tragisch", sagte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Schließung treffe sie auch persönlich, da sie mit der Familie befreundet ist, ihr Vater arbeitete 50 Jahre in dem Betrieb. "Deshalb geht mir diese Entscheidung auch etwas näher", so Baumgartl. Werneck sei mit der Brauerei verbunden, Arbeitsplätze und Regionalität gingen nun verloren.
Wernecks Bürgermeisterin bedauert die Schließung sehr
Der Betrieb genieße nicht nur einen sehr hohen Stellenwert in Werneck, er habe der Marktgemeinde auch als wichtiger Sponsor zur Seite gestanden, etwa beim Wernecker Kulturfrühling. Dass die Brauerei nun nach über 400 Jahren schließen wird, sei für alle Betroffenen ein schwerer Einschnitt, bedauerte Baumgartl. Sie hofft nun, dass nicht noch mehr Unternehmen an der derzeitigen Krise zerbrechen. "Ich wünsche mir für Werneck, dass die staatlichen Maßnahmen weitere Schließungen verhindern können."
Neben der Bürgermeisterin drückten zahlreiche Menschen ihr Bedauern über das Ende der Brauerei aus. Vor allem in den sozialen Netzwerken gab es zahlreiche Reaktionen. Alleine auf der Facebookseite der Wernecker Bierbrauerei sind fast 400 Kommentare zur Schließung zu lesen. Darunter auch zahlreiche Brauereien, die ihre Solidarität mit den Werneckern ausdrücken. So schrieb etwa die Waldschloss Brauerei aus Frammersbach (Lkr. Main-Spessart): "Die Nachricht über Eure Entscheidung und die sehr emotionale Abschiedsrede hat uns tief betroffen gemacht. Wir wünschen Euch für die Zukunft alles erdenklich Gute!"
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Viele Betriebe zeigen sich solidarisch
Viele Betriebe und Privatpersonen zeigten Bedauern aber auch Verständnis für die Entscheidung der Wernecker Brauerei. "Unterfranken verliert ein Stück Tradition", schrieb etwa die Kauzenbrauerei aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) in einem Facebookbeitrag. "Ihr seid und werdet auch immer eine Marke der Region bleiben", kommentierte die Bäckerei Peter Schmitt aus Bad Kissingen.
Während einige treue Kunden ankündigten, das Wernecker Bier bis zur Schließung "zu hamstern", äußerten sich andere emotional: "Selbst mir als gestandener Mann stehen die Tränen in den Augen. Ich wünsche allen Angestellten und auch der Familie Lang alles Gute und in diesen schweren Zeiten Kraft und Gesundheit", schrieb ein Facebooknutzer.
Die Wernecker Bierbrauerei schließt zum 30 September. Bis dahin sollen die Mitarbeiter weiter bezahlt, Bier verkauft und mit den Restbeständen an Rohstoffen noch weiter gebraut werden. Dann ist Schluss, nach über 400 Jahren.