zurück
Kreis Schweinfurt
Schwierig, aber nicht aussichtslos: Die Suche von Bäckereien nach Azubis
Mehr Lohn anzubieten hält nicht jeder für die beste Lösung um Personal zu finden. Axel Schmitt aus Frankenwinheim dagegen war damit erfolgreich.
Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim war erfolgreich mit seinem Versuch, Lehrlinge mit der Aussicht auf doppeltes Gehalt zu werben. 
Foto: Anand Anders | Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim war erfolgreich mit seinem Versuch, Lehrlinge mit der Aussicht auf doppeltes Gehalt zu werben. 
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Mit einem ungewöhnlichen Versuch an Auszubildende zu kommen versuchte die Bäckerei Schmitt in Frankenwinheim diesen Sommer auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Chef Axel Schmitt hatte jungen Menschen das doppelte Gehalt angeboten, wenn sie bei ihm eine Lehre beginnen. Was ist daraus geworden? "Wir haben zwei Leute für die Backstube eingestellt, dazu eine Person im Verkauf. Unser Ziel ist erreicht, wir haben unsere Stellen besetzt", berichtete Schmitt auf Nachfrage.

Bei ihm seien noch weitere Bewerbungen eingegangen, nicht jede sei jedoch geeignet gewesen. Er, so Schmitt, könne sich vorstellen, künftig erneut mit dem Angebot einer deutlich höheren Bezahlung zu locken.

Es gibt weniger Bewerber

Erstmals seit langem hat hat die Naturbäckerei Oppel aus Untersteinbach diesmal keinen neuen Bäcker-Azubi eingestellt. Das habe auch an der fehlenden Nachfrage gelegen, wie Michael Oppel meinte. Generell merke man, dass allgemein weniger Bewerber in den Abschluss-Jahrgängen der Schulen seien.

Aktuell habe er noch vier Lehrlinge im Betrieb, bei der Suche nach Mitarbeitern sehe er nicht schwarz. Oppel setzt auf die Schul-Praktika, dadurch habe man in der Vergangenheit immer wieder neue Lehrlinge bekommen. Bisher habe er keinen Personalmangel. Generell, so der Bäckermeister, könne er sich auf sein Personal verlassen. "Wir sind dankbar, dass wir immer wieder Menschen haben, die sich mit uns und unserer Philosophie identifizieren."

Von der Möglichkeit, junge Leute etwa mit einem deutlich höheren Gehalt anzuwerben, hält Michael Oppel eher wenig. "Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist. Man muss den Beruf leben, das Gefühl dafür muss auch von innen heraus kommen."

Obermeister: Nahezu jede Bäckerei suchte Personal

Über die Situation und die Zahlen im Umkreis weiß der Obermeister der Bäckerinnung Schweinfurt, Gerhard Götz, Bescheid. Derzeit hat das Bäckerhandwerk im gesamten Raum Schweinfurt 16 Auszubildende, die im ersten Lehrjahr sind. Aktuell zähle man in dem zur Innung gehörenden Bereich Schweinfurt, Gerolzhofen, Haßberge 34 Betriebe, ohne die Großbäckereien. Der Innungsmeister betreibt in Schweinfurt eine Bäckerei mit Konditorei und kennt die Sorgen seiner Kollegen.

Nahezu jede Bäckerei, so Götz, suche derzeit Personal, vor allem Auszubildende. Das liege nicht daran, dass dieser Berufszweig unattraktiv sei, meinte er. "Sie können derzeit alle anderen Branchen fragen, jeder sucht händeringend." Bei den Bäckern sei es in den letzte Jahren ein stetes Auf und Ab gewesen, mal mehr, mal weniger Lehrlinge.

"Schlimm war die Pandemie, das war wie ein Todesstoß." Zuletzt gehe der Trend wieder etwas nach oben, was die Anzahl der Azubis betreffe. Das mache ihm Mut. "Bäcker wird es immer geben. Wer Qualität hat, wird immer überleben."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Frankenwinheim
Untersteinbach
Schweinfurt
Andreas Stöckinger
Gerhard Götz
Großbäckereien und Bäckereiketten
Innungen
Konditoreien
Lehrlinge
Mitarbeiter und Personal
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Stefan Fuchs
    Konditorenlehre' 82 bis '85.
    Solange der Lehrling nicht mehr geschlagen wird, haben wir ja schon was in der Innung erreicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Gutes Essen ist den meisten Deutschen halt nur wenig wert, also kann das Lebensmittelhandwerk nur Hungerlöhne zahlen. Und wenn dann Biosemmeln vom Lidl auch noch besser schmecken als die vom manchem Handwerksbetrieb, dann ist das halt noch mal blöd gelaufen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Frank Widmaier
    das mit 'man muss den Beruf leben'. 2003 sass ich zum Abschluss nochmal im CIP Pool FH Wü.... 2 Informatik-Erstis redeten über ihre Studienmotivation. Einer war richtig dreist mit 'Geld verdienen'. Hab mir das Gesülze angehört. Irgendwann hab ich mich rumgedreht: a) wir sind hier an der FH, nicht der Uni und b) Geld ist keine Motivation, räumt gefälligst eure Studienplätze für Menschen, due die Informatik lieben und leben...... zack.... die nächsten 30min herrschte angenehme Ruhe im Computerraum 😜

    das Verhalten / die Probleme gibts schon länger....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten